Abschaffung von Bargeld aus Furcht vor weltweitem Bank-Run geplant?

Die Abschaffung von Bargeld, seit einigen Monaten als Schutzmaßnahme gegen Schwarzgeld aus dem Drogenhandel, als Maßnahme gegen den Terror oder schlicht als billigere und einfachere Version des Umgangs mit Geld angeboten wird, hat einen ganz anderen Hintergrund.
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"In Europa würden die Bank-Kunden demnach nur noch 5-Euro-Scheine erhalten, um den Cash-Alltag zu gestalten", sagt Willem Buiter, Chefökonom der Citigroup.Foto: BAS CZERWINSKI/AFP/Getty Images
Epoch Times4. Mai 2015

Die Abschaffung von Bargeld, seit einigen Monaten als Schutzmaßnahme gegen Schwarzgeld aus dem Drogenhandel, als Maßnahme gegen den Terror oder schlicht als billigere und einfachere Version des Umgangs mit Geld angeboten wird, hat einen ganz anderen Hintergrund.

Wie es Rolf Halver, der Chefanalyst der Baader Bank in einem Interview mit den Deutschen Wirtschafts Nachrichten, veröffentlicht am 1. 04. 2015, deutlich ausdrückte, sei die Logik dahinter: „Wenn Bargeld abgeschafft wird, kann sich auch niemand mehr gegen Negativ-Zinsen und auch gegen eine weitere Erhöhung der Negativ-Zinsen wehren.“ Und „natürlich wird das der Öffentlichkeit dann anders verkauft. Die Abschaffung wird dann auf beispielsweise den ausufernden internationalen Drogenhandel oder die Schwarzarbeit zurückgeführt.“

Erstaunlich, wie solche Eingeständnisse „natürlich wird das der Öffentlichkeit dann anders verkauft“ nicht einen sofortigen Empörungsschrei oder einen Bank-Run auslösen.

Testläufe zur Akzeptanz in der Bevölkerung

In Griechenland wird man schon mal in einen Probelauf gehen. Dazu gab es in der griechischen Presse Berichte: Es solle eine Regelung geben, mit der die Steuerhinterziehung durch fehlende Quittungen bekämpft werden soll. Zu diesem Zweck soll die Verwendung von Bargeld drastisch eingeschränkt werden. Alle Rechnungen von mehr als 70 Euro sollten nur noch mit Kredit- oder Scheckkarten bezahlt werden.

Auch Frankreich wird mit einem neuen Gesetz ab dem Sommer seine Bargeldverwendung drastisch einschränken. In Schweden, schon lange Vorreiter des elektronischen Zahlungsverkehrs, plant man längst eine Reduktion des Bargeldumlaufs. So ist den Bürgern nur noch im eingeschränkten Ausmaß möglich, Bargeld zu halten.

Unter’m Kopfkissen werden Einbrecher dann vergeblich nach Geld suchen, aber auch der Geldbesitzer hat keine spontane und uneingeschränkte Verfügungsgewalt mehr über sein Geld, denn „das Geld gehört der Bank“.

Das Geld gehört der Bank – mit Zugriffsmöglichkeit durch „den Staat“

Marc Friedrich, Ökonom und Bestsellerautor von „Der Crash ist die Lösung“ sagte küzlich: „Als erstes wird der Negativzins für alle Sparer kommen und dann ist die logische Schlussfolgerung, dass jeder sein Geld abheben wird und in ein Schließfach oder unter die Matratze legt.“

Und weiter heißt es: „Wie man inzwischen wissen sollte, gehört das Geld auf dem Bankkonto nicht mehr dem Anleger, sondern der Bank, der man lediglich einen unverschämt günstigen Kredit gegeben hat. Ein Bargeldverbot hat auch schon Kenneth Rogoff prognostiziert und das ist wohl die einzige Möglichkeit, das Geldsystem noch ein paar Jahre am Leben zu halten, und um die Bürger mit Negativzinsen zu schröpfen.

Die meisten Leute zahlen alles online, per Handy, Kreditkarte und machen sich keine Gedanken über diese Probleme. Sie befinden sich so im Hamsterrad, dass sie keine Zeit dazu haben, sich damit auseinanderzusetzen.“

Wie in der EPOCH TIMES am 23. April zu dem Thema berichtet wurde, sollte man genau die AGB der Banken studieren, um zu verstehen, dass Marc Friedrich Recht hat, und dass wir jederzeit enteignet werden können: Das ist die „Geld-Weg-AGB“ der Banken: Artikel 21

„Hier noch einmal schriftlich und Schwarz auf Weiß: „Pfandrecht und Sicherungsabtretung: Der deutsche Kunde räumt hiermit seiner Bank ein Pfandrecht an Werten jeder Art ein.“

Laut Punkt 21 der AGBs ist es also möglich, das Geld eines deutschen Bürgers, zum Beispiel bei staatlicher Verschuldung, zu pfänden.“

Tagung in London zur Bargeldabschaffung

Die Neue Zürcher Zeitung berichtet von einer für Ende Mai geplanten Banken-Tagung in London, auf der Ökonomen zu Wort kommen werden, die sich in den vergangenen Monaten als Vordenker der Bargeldabschaffung profiliert haben – nämlich Rogoff und Buiter. Außerdem sollen an der Tagung Vertreter der Notenbanken aus der Schweiz, Dänemark, der Eurozone und den USA teilnehmen. Die sonst eher nüchterne NZZ schreibt: „Man hofft auf das Beste und bereitet sich für das Schlimmste vor.“

So richtig und wichtig es ist, dass Institutionen Gedankenaustausch und Planspiele betreiben, so ist doch nicht zu übersehen, dass aus Sorge vor einem weltweiten Bank-Run, der gefördert wird durch ein zunehmendes Misstrauen gegenüber den Finanzsystemen, die Abschaffung des Bargelds im Vordergrund der Planspiele steht.

Ein Befürworter der Bargeldabschaffung, wie Willem Buiter, Chefökonom der Citigroup, schlägt vor, das Bargeld solle nicht völlig abgeschafft werden, „aber es sollten maximal 5-Dollar-Noten ausgegeben werden. In Europa würden die Bank-Kunden demnach nur noch 5-Euro-Scheine erhalten, um den Cash-Alltag zu gestalten. Größere Scheine würden gestrichen.“

Mit der trügerischen Hoffnung auf eine Begrenzung von Betrug und Steuerhinterziehung wird der Bürger in die Kleingeldfalle gelockt; allerdings sind die meisten Bargeldnutzer keine Betrüger, dagegen finden professionelle Kriminelle in jedem neuen System auch neue Wege.  (rls)

Lesen Sie auch: Abschaffung von Bargeld – ein neues Gespenst geht um – nicht nur in Europa

 



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