Abschied auf großer Bühne – Kehl: «richtiger Zeitpunkt»

Berlin (dpa) - Sebastian Kehl ist mit sich und der Fußball-Welt im Reinen. Übermäßige Wehmut vor seinem letzten Spiel im Trikot von Borussia Dortmund verspürt der 35 Jahre alte Routinier nicht: „Ich liege nicht abends mit Taschentüchern im…
Epoch Times29. Mai 2015
Sebastian Kehl ist mit sich und der Fußball-Welt im Reinen. Übermäßige Wehmut vor seinem letzten Spiel im Trikot von Borussia Dortmund verspürt der 35 Jahre alte Routinier nicht: „Ich liege nicht abends mit Taschentüchern im Bett.

Es ist der richtige Zeitpunkt, um aufzuhören.“ Dass die Abschiedsgala am Samstag auf der großen Bühne des Berliner Olympiastadions steigt, macht ihn stolz: „Ich habe mir immer gewünscht, auf einem hohen Niveau zu gehen. Schöner kann man ein Drehbuch gar nicht schreiben, mit einem Finale und vielleicht mit dem DFB-Pokal in den Händen.“

Ein Erfolg im Pokal-Endspiel gegen den VfL Wolfsburg würde die Titelsammlung des Mittelfeldspielers erweitern. Damit wäre die Nummer 5 der Borussia nach drei Meisterschaften (2002/2011/2012) und einem Pokalsieg (2012) der erste Spieler in der langen Vereinshistorie, der fünf große Trophäen gewinnen konnte. Auf seinen letzten Metern als Fußball-Profi hat er es noch einmal nach Berlin geschafft: „Ich behaupte jetzt einfach mal ganz frech, mir das durch harte Arbeit und das nötige Glück auch verdient zu haben.“

Es passt ins Bild von einem Musterprofi, dass sich Kehl nach unzähligen Verletzungen immer wieder zurückkämpfte. Ein Foul des damaligen Münchners Hasan Salihamidzic zur Saisoneröffnung 2002/03 setzte ihn ein halbes Jahr außer Gefecht und bereitete auch in den Jahren danach immer wieder Probleme. Als im September 2010 ein Muskel im Ansatz des Hüftbeugers riss, schienen seine Tage als Profi gezählt. So kam er in der Meistersaison 2010/11 nur sechsmal zum Einsatz. „Ich habe gelernt, mit diesen Rückschlägen umzugehen“, sagte Kehl.

Wie nah Freud und Leid mitunter beieinander liegen, bekam der langjährige BVB-Kapitän auch in anderer Hinsicht zu spüren. Nach der rauschenden Meisterfeier 2002 begann die Finanzkrise des Traditionsclubs, die drei Jahre später beinahe in der Insolvenz endete. Kehl hielt dem Club in dieser schwierigen Zeit die Treue. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke rechnet ihm das noch heute hoch an: „Dass wir damals nie abgestiegen sind, obwohl wir die Gelder dramatisch kürzen mussten, ist auch ein großes Verdienst von Sebastian.“

Zumindest für die nähere Zukunft sind erste Pläne geschmiedet. „Ich werde den Rest des Jahres nutzen, um abzuschalten und werde viel reisen.“ Danach will sich Kehl nach einer neuen Aufgabe umsehen – am liebsten bei seinem Heimatclub in Dortmund. Seine diplomatische Art und sein rhetorisches Geschick machen ihn zu einem Kandidaten für repräsentative Aufgaben. Darüber hinaus schätzt Geschäftsführer Watzke auch noch eine andere Qualität an Kehl: „Er ist ein echter Borusse. Sein Leben ist schon so tief mit unserem Verein und unserer Stadt verbunden, das lässt sich eh nicht mehr trennen.“

(dpa)


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