Bizarre Vogelechse: Neue Dinosaurierart in China entdeckt

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Chinesische Forscher entdeckten Überreste eines gefiederten Huanansaurus. Die Saurierart ähnelt am ehesten Oviraptorosauria, die in der Mongolei gefunden wurden. Die Spezies scheint in der Kreidezeit weit verbreitet gewesen zu sein.Foto:  Chuang Zhao/dpa
Epoch Times2. Juli 2015
Eine Gruppe vogelartiger Saurier hat farbenprächtigen Zuwachs bekommen: Chinesische Forscher entdeckten gut erhaltene Überreste eines gefiederten Dinosauriers in der Provinz Jiangxi im Süden des Landes.

Die neue Art ähnele am ehesten der Gruppe der Oviraptorosauria, schreibt das Team in den „Scientific Reports“. Dies waren gefiederte, aber flugunfähige Dinos aus der Kreidezeit (vor 145 bis 66 Millionen Jahren), deren Fossilien vor allem in Ostasien und Nordamerika gefunden wurden. Ihre Vertreter reichen von Exemplaren in der Größe von Truthähnen bis hin zu acht Meter langen Sauriern. Ihre proportional eher kleinen Schädel hatten oft einen zahnlosen Schnabel, manche einen Knochenkamm auf dem Haupt.

Auch das nun entdeckte Exemplar verfügt über den auffälligen Auswuchs auf seinem Schädel. Eine Illustration des Journals zeigt einen etwa Gans-großen Saurier mit muskulösen Beinen, einem dunkelgrauen Federkleid und gefleckten Flügeln. In der Simulation schimmern Hals und Knochenkamm pfauenblau. Insgesamt wirkt der Oviraptoride wie ein bizarrer Mix aus Ur-Vogel und Raubsaurier. Die Forscher um den Paläontologen Junchang Lü von der Chinesischen Akademie der Geowissenschaften nannten ihn Huanansaurus ganzhouensis.

Nahezu der komplette Schädel, sieben Halswirbel, Teile der beiden Flügelarme sowie der Beine wurden bei Erdarbeiten für einen neuen Bahnhof in der südchinesischen Stadt Ganzhou gefunden. Eine Analyse ergab, dass das Fossil über Merkmale verfügt, die es rechtfertigen, von einer neuen Art zu sprechen. Am ehesten sei das Exemplar mit Citipati osmolskae verwandt, so die Autoren der Studie, einer Oviraptorosauria-Art, die in der südlichen Mongolei entdeckt wurde. Die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Arten, die 3000 Kilometer trennten, sprächen dafür, dass zu jener Zeit ähnliche Lebensbedingungen in diesen Regionen Asiens herrschten und dass die Gruppe der Oviraptorosauria weit verbreitet und vielfältig war.

Die meisten Fossilien wurden dabei im Gebiet um Ganzhou entdeckt, weswegen die Wissenschaftler glauben, dass die Diversität der Oviraptorosauria in dieser Region am größten war. Eine weitere zentrale Fossilienstätte befindet sich in der Mongolei, nördlich von China. Von dort stammt etwa auch das gut erhaltene Exemplar, dessen Abguss im Frankfurter Naturmuseum Senckenberg zu sehen ist.

Unklar ist noch, ob die vogelähnlichen Saurier Alles- oder Pflanzenfresser waren. Lange Zeit ging man davon aus, dass es sich um Eierdiebe handelt, woraus sich auch der lateinische Name der Oviraptorosauria erklärt. Ursache für diesen Irrtum war der Fundort des ersten Mitglieds der Gruppe, der sich unmittelbar neben einer Anhäufung fossiler Eier befand. Daraus wurde geschlossen, dass der Saurier seinen Schnabel nutzte, um die Eier anderer Tiere zu knacken. Tatsächlich aber handelte es sich bei dem versteinerten Gelege um Eier mit den Embryonen kleiner Oviraptorosauria.

(dpa)


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