Achtung: Neue gefährliche Virenfalle auf Facebook

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Von 3. Juni 2015

Ein gefährlicher Computer-Virus verbreitet sich derzeit auf Facebook, der mit einer halbnackten Strandschönheit und verlinkten Freunden lockt. Tausende Nutzer sind bereits betroffen und haben ihren Computer mit der Schadsoftware infiziert. Wie Sie sich schützen können und was getan werden muss, wenn Sie infiziert sind lesen Sie hier.

Wie jeden Nachmittag loggt sich Nico auf Facebook ein, scrollt die Startseite runter. Das neue Profilbild von Andy, Tanja langweilt sich in der Uni, plötzlich ein Video mit einer halbnackten Strandschönheit. Darauf verlinkt: einige seiner engsten Freunde.

Ohne nachzudenken klickt Nico auf den Play-Button. Doch statt ein heißes Strandvideo zu sehen, hat er sich einen gefährlichen Trojaner auf den Computer gezogen. Er beging denselben Fehler wie Tausende andere Facebook-Nutzer, die zu Beginn dieser Woche das vermeintliche Porno-Video anklickten und ihre Festplatte infizierten.

Täglich loggen sich knapp neunhundert Millionen Nutzer auf Facebook ein und tauschen Daten untereinander aus. Das sind nicht nur perfekte Bedingungen fürs Netzwerken, sondern auch für Internet-Viren. Immer mehr Cyber-Kriminelle versuchen ihr Glück im Social Web und machen die Plattformen zu einem gefährlichen Pflaster.

408 Viren täglich

Candid Wüest ist seit elf Jahren Virenjäger und Security Experte bei Norton und kennt das Problem mit Facebook-Viren: „Pro Tag gibt es im Moment 408 solcher Viren-Kampagnen, die auf Facebook die Runde machen. Und jede Kampagne wird dann wiederum tausendfach oder sogar hunderttausendfach geteilt.“

Facebook-Viren verbreiten sich blitzschnell. Das Gefährliche daran: Klammheimlich können die Trojaner Bankdaten und private Dateien ausspähen. Regelmäßig kursieren in sozialen Netzwerken Schadprogramme, die über Nachrichten oder Videos auf der Startseite versuchen, aggressive Trojaner auf der Festplatte zu installieren.

Vorsicht vor dubiosen Nachrichten und Links

Facebook-Viren verteilen sich im Normalfall über Nachrichten oder Chat-Mitteilungen. So erhält man etwa von einem Freund aus der Kontaktliste eine Nachricht, die dazu auffordert, einen Link aufzurufen. Die Nachricht wurde jedoch nicht von der realen Person, sondern automatisch von einer Schadsoftware in dessen Namen verfasst und versandt. Wer auf den Link klickt, ist infiziert und der Virus beginnt wiederum damit, im eigenen Namen Nachrichten an Freunde zu schicken.

Statt süßer Katzen und nackten Schönheiten gefährliche Viren

Andere Viren verbreiten sich über Videos auf der Startseite, die mit wilden Versprechen von sensationellen Inhalten zum Klick verlocken: halbnackte Frauen, Prominente in intimen Momenten, das süßeste Babykatzen-Video überhaupt.

Um den Betrug glaubwürdiger zu machen, fälschen Cyberkriminelle oft die Anzahl der Video-Klicks. Den Klickzahlen zufolge haben mehrere Millionen Anwender bereits das angebliche YouTube-Video gesehen. Wer sich zum Klick verführen lässt, infiziert seinen Rechner mit dem Virus.

Facebook-Viren können Computer lahmlegen

Je nach Typ können die Viren Schlimmes auf dem Rechner anrichten: „Die harmlosen Facebook-Viren verbreiten sich einfach weiter, das heißt, alle meine Freunde und Bekannten bekommen eine Spamnachricht. Das ist zwar ärgerlich, aber nicht unbedingt schlimm. Sie generieren lediglich Einnahmen für den Autor durch Werbung im Hintergrund.

Es gibt aber auch schlimme Viren, die versuchen über infizierte Webseiten einen Schadcode auf den Computer zu schleusen. Der kann im Hintergrund Passwörter, Kreditkartendaten oder ähnliches ausspionieren und den ganzen Computer lahmlegen“, erklärt Wuest.

Handelt es sich um einen solchen Schadcode, wird der Nutzer oft auf eine externe Seite umgeleitet, um das vermeintliche Video abzuspielen. Dort wird er zur Installation einer Zusatzanwendung aufgefordert. Etwa, indem einem die externe Seite versucht weiszumachen, das Video könne nur mit der „aktuellen Version des Flashplayers“ abgespielt werden.

Facebook-Viren erkennen

Um Facebook-Viren zu erkennen ist erhöhte Achtsamkeit und ein gesunder Menschenverstand gefragt. Verschickt ein Schadprogramm Nachrichten mit einem Virus, handelt es sich um automatisch generierte Textnachrichten.

Wer einen dubiosen Link von einem Freund erhält, sollte sich deshalb immer fragen, ob Schreibstil, Sprache und Inhalt zu dieser Person passen. Kommt einem etwas komisch vor, sollte lieber zuerst eine direkte Nachricht an den Freund verfasst und der Link angesprochen werden.

Erscheint ein skandalöses Video auf der Startseite, sollte man ebenso skeptisch werden und sich fragen, ob die eigenen Kontakte wirklich ein solches Video teilen oder „liken“ würden.

Das schützt vor Facebook-Viren

„Es gibt verschiedene Möglichkeiten um sich vor Facebook-Viren zu schützen. Das eine ist natürlich, den eigenen Rechner aktuell zu halten, damit die Software stets auf dem neusten Stand ist.

Eine umfassende Sicherheitslösung empfiehlt sich natürlich auch. Es gibt kostenlose Tools für die sozialen Netzwerke, die es ermöglichen, bösartige Posts herauszufiltern, wie die „Safe Web for Facebook“ Applikation von Norton, die im Hintergrund alle Posts überprüft“, sagt Wüest.

Erste Hilfe bei Virenbefall

Wer doch einmal auf einen Facebook-Virus reinfällt, sollte sofort das Passwort ändern, Freunden warnen und Facebook-Anwendungen wie Apps und Spiele überprüfen. Oft ändern Viren automatisch die Privatsphäre-Einstellungen des Betroffenen. Diese sollten daher auch unbedingt überprüft werden.

Im letzten Schritt sollte mit Hilfe eines Antivirenprogramms sichergestellt werden, dass sich keine schädliche Software auf dem Computer festgesetzt hat.



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