Chef der Bank VTB bezeichnet Russland-Sanktionen als nutzlos

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Turm des Kreml in Moskau mit dem Moskauer Bankenviertel im HintergrundFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times7. Juli 2015

Der Chef der russischen Bank VTB, Andrej Kostin, hat ein Ende der Wirtschaftssanktionen gegen sein Land gefordert: "Diese Sanktionen sind nutzlos. Sie werden Russland nie dazu zwingen, dass zu tun, was der Westen für richtig hält", sagte Kostin im Interview mit der "Welt". Die Sanktionen schaffen aus seiner Sicht nur eine schlechte Atmosphäre zwischen Russland und den Europäern.

"Auch die deutsche Bundeskanzlerin würde ihren Kurs nicht ändern, nur weil jemand von außen sagt, sie liege falsch." Nachdem die Sanktionen Russland zunächst erheblich zusetzten, sieht Kostin nun bereits Licht am Ende des Tunnels. "Russland hat sicher noch wirtschaftliche Probleme, aber ich würde nicht mehr von einer Krise sprechen", sagte er. Die Sanktionen und der sinkende Ölpreis hätten zur Schwäche des Rubel und einer Rezession in Russland geführt. "Aber diese Rezession dürfte nur vorübergehend sein."

Analysten von VTB rechneten damit, dass die Wirtschaftsleistung dieses Jahr um 3,3 Prozent sinke, kommendes Jahr aber bereits wieder um 2,5 Prozent steige. "Das ist kein hohes Wachstum, aber eben auch keine lang anhaltende Krise. Die Jahre 2008 und 2009 waren insgesamt schwieriger für das Land", so der Bankchef. Auch VTB selbst macht die wirtschaftliche Lage im Heimatmarkt zu schaffen. "Wir mussten die Regierung um zusätzliches Kapital und die Zentralbank um Finanzierungsmittel bitten. Außerdem belasten die hohen Leitzinsen der Zentralbank unser Geschäft", sagte Kostin. "In diesem Umfeld haben wir vergangenes Jahr keinen Gewinn mehr gemacht, und auch für dieses Jahr erwarten wir ein ähnliches Ergebnis." Allerdings befürchtet er keine Pleitewelle unter seinen Kreditkunden. "Die Kreditausfälle haben zu Beginn des Jahres stark zugenommen, aber diese Entwicklung ist gestoppt", sagte er. "Wir rechnen nicht damit, dass der Anteil notleidender Kredite sechs Prozent übersteigen wird." Das liege auch daran, dass die Regierung einzelne Wirtschaftssektoren gestützt habe. Außerdem habe sich Russland inzwischen ein Stück weit auf die Sanktionen eingestellt. "Importe werden mit zunehmendem Erfolg durch eigene Produktion ersetzt, etwa in der Landwirtschaft. Auch das hilft der Wirtschaft des Landes", sagte Kostin.

(dts Nachrichtenagentur)



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