China: Drei Top-Manager von Apple-Partner Unicom wegen Korruption verhaftet

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Beim Apple-Partner China Unicom haben die Korruptionsjäger zugeschlagen: Drei Top-Manager wurden verhaftet, ein weiterer floh ins Ausland.Foto: Liu Jin/AFP/Getty Images
Von und 4. Januar 2015

Korruptionsermittlungen in Chinas Telekom-Branche: China Unicom, ein wichtiger Apple-Partner, hat es mit der “Disziplinar-Kontroll-Abteilung” von Chinas Kommunistischer Partei zu tun bekommen. Die Korruptionsjäger hatten von Ende November bis Ende Dezember ein eigenes Büro im Gebäude des Handy-Riesen eröffnet – und stießen auf sehr kooperative Mitarbeiter, welche die Schandtaten ihrer Chefs verrieten.

Drei Führungspersönlichkeiten wurden mittlerweile bei Unicom entmachtet. Ein weiterer Top-Manager hat sich ins Ausland abgesetzt.

Drei hat es erwischt

Offizielle Korruptions-Ermittlungen wurden gegen Zong Xinhua, den General Manager der IT- und Ecommerce-Abteilung eingeleitet, ebenso gegen Zhang Zhijiang, der für den Bau neuer Handy-Netze zuständig war. Auch der Marketing- und Vertriebsleiter Xiong Yu war im Internet von verschiedenen Bürgern angezeigt worden.

China Unicom ist der zweitgrößte Mobilfunkkonzern Chinas und ein Staatsunternehmen. Aktien werden zwar in New York, Hongkong und Shanghai gehandelt, doch 52,6 Prozent der Anteile gehören dem chinesischen Staat. Für Apple ist Unicom ein wichtiger Partner für das iPhone-Geschäft in China, denn er lieferte zum iPhone 6 und 6 Plus die dazugehörigen Mobilfunkverträge.

Ein Unternehmen der Jiang-Clique

Interessant ist die politische Verflechtung der Firma: 2008 fusionierte Unicom mit China Netcom, einem anderen staatlichen Telekom-Riesen, der starke Verbindungen zur Familie von Chinas 88-jährigem Ex-Staatschef Jiang Zemin besaß. Dadurch “heiratete” Jiangs Sohn, Jiang Mianheng, praktisch ins Unternehmen ein. Mitglieder der Jiang-Clique haben deshalb hohe Posten bei Unicom und es wird vermutet, dass auch Jiang M. noch einen großen Anteil an Unicom hält – ähnlich wie er es vor 2008 über die Shanghai Alliance Investment Ltd. bei China Netcom tat.

Beobachter halten die Untersuchungen bei Unicom für einen weiteren Schritt von Chinas Staatschef Xi Jinping, die politische Macht der Jiang-Clique einzuschränken, da es ziemlich unwahrscheinlich ist, dass in einem derart wichtigen Staatsunternehmen “einfach so” aufgeräumt wird.

Bestechung bei Milliarden-Projekten

Am härtesten traf es bisher den oben bereits erwähnten Zhang Zhijiang. Einst ein preisgekrönter Glasfaser-Ingenieur, verwaltete er als Top-Manager bei Unicom milliardenschwere Etats zum Aufbau neuer Netzwerke. Diese nutzte er für Veruntreuungen, Vetternwirtschaft und zur Entgegennahme von Bestechungsgeldern potentieller Auftragsnehmer, hieß es nun in einer offiziellen Mitteilung der Disziplinar-Kontroll-Abteilung. Zhang wurde bereits die Mitgliedschaft der Partei entzogen und vermutlich werden gerade mit Hilfe von Folter Geständnisse von ihm erpresst.

Vorstandsvorsitzender verkauft seine Aktien

Der Vorstandsvorsitzende von Unicom, Chang Xiaobing befindet sich zwar immer noch auf freiem Fuß, doch auch er scheint kalte Füße bekommen zu haben: Am 19. Dezember verkaufte er an der Hongkonger Börse alle von ihm gehaltenen Unternehmensanteile, insgesamt 680.00 Unicom-Aktien im Wert von 5,6 Millionen Yuan (700.000 Euro). Dies berichtete das Xi Jinping-hörige Wirtschaftsmagazin Caijing.

Im Zuge der Korruptionsermittlungen versuchte auch die Unicom-Führung, aktiv Verfehlungen ihrer Manager offenzulegen, um den Regierungsermittlern nicht nachzustehen: So wurde zum Beispiel über He Xiang, einen Parteisekretär der Abteilung Provinz Guangdong bekannt gemacht, dass dieser ständig auf Firmenkosten erster Klasse geflogen sei, obwohl ihm nur Standardflüge zugestanden hätten, und eine Nachzahlung von ihm gefordert.

Management musste Reisepässe abgeben

Auch forderte die Firmenleitung am 26. Dezember von allen Top-Managern mit Ministerrang die Abgabe ihrer Reisepässe. Diese Sicherheitsmaßnahme kam im Fall von Yan Bo etwas zu spät. Der Geschäftsführer der Abteilung für “Internationales Business” setzte sich auf einer Firmenreise ins südostasiatische Ausland ab. Dies merkte man erst, als er tagelang nicht mehr auf Handy-Anrufe antwortete. Offiziell heißt es jedoch noch, er sei “in medizinischer Behandlung”. (rf)

Englischer Original-Artikel unter:

http://www.theepochtimes.com/n3/1171976-apple-partner-in-china-busted-by-anti-corruption-campaign/



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