Chinesische Rock-Legende sagt Auftritt bei Neujahrsgala ab

Titelbild
Chinas regimekritische Rocklegende Cui Jian widerstand einmal mehr der Zensur.Foto: Damien Meyer / AFP / Getty Images
Von 20. Januar 2014

Chinas legendärer Rockstar Cui Jian hat eine Einladung ins chinesische Staatsfernsehen ausgeschlagen: Der Sender CCTV wollte den Musiker bei der alljährlichen Neujahrsgala auf der Bühne begrüßen – jedoch nur unter der Auflage, dass er sein berühmtestes Lied, „Nothing to My Name“, nicht singt. Das Lied wurde 1989 zur Hymne der Studentenproteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens.

Mediales Großereignis

Am 17. Januar gab der Manager von Cui Jian bekannt, dass sich der Star gegen einen Auftritt bei der CCTV-Neujahrsgala entschieden habe. Das Event findet alljährlich am Vorabend des chinesischen Neujahrs statt, das dieses Jahr auf den 30. Januar fällt, und wird von Zigmillionen Chinesen im Fernsehen gesehen.

Dass Cui Jian überhaupt zur CCTV-Neujahrsgala eingeladen wurde, kam einer kleinen Sensation gleich und markierte bereits einen leisen Wandel hin zu mehr Offenheit im Umgang mit dem Tiananmen-Massaker. Doch reagierten die Veranstalter abweisend, als Cui ihnen vorschlug, seinen größten Hit zu singen. Stattdessen wünschten sie sich sein zweitberühmtestes Lied („Das Mädchen aus dem Gewächshaus“), obwohl auch dieses nicht ganz frei von politischen Bezügen ist.

Ein vorbelastetes Lied

Das Lied „Nothing to My Name“ (zu deutsch „Ich habe nichts“) hatte Cui wenige Tage vor dem 4. Juni 1989 auf dem Platz des Himmlischen Friedens für die protestierenden Studenten gesungen. Der hochemotionale Song konnte gleichzeitig als Liebeslied wie als Systemkritik aufgefasst werden. Im Anschluss an die Ereignisse erhielt Cui Auftrittsverbot. Seine späteren Lieder wurden alle zensiert und der „Vater des chinesischen Rock“ durfte erst 2005 – nach 16 Jahren Sperre – wieder in einem Pekinger Stadion auftreten. 2006 trat er gemeinsam mit den Rolling Stones in Shanghai auf und sang mit Mick Jagger im Duett, was sein Comeback markierte.

Schade für CCTV“

Dass Cui nun bei CCTV abgesagt habe, sei „nicht nur schade für Cui, sondern auch für die CCTV-Neujahrsgala“, so Cuis Manager zu AP. „Cui hat welweit viele Fans. Seine Bühne ist viel größer als die von CCTV.“ Viele Chinesen begrüßten derweil die Absage des unangepassten Stars im Internet.

Eine Sängerin aus der Inneren Mongolei meinte auf der twitterähnlichen Plattform Weibo: „Du bist immer noch so stolz wie früher. Deine Musik stellt die Hoffnung und auch die Verzweiflung dieses Landes dar.“ Und ein Literat schrieb dazu: „Die Neujahrsgala von CCTV bleibt immer die Gleiche. Würde aber Cui Jian dort auftreten, wäre er nicht mehr der gleiche Cui Jian.“

Jiangs Geliebte erstmals ausgeladen

Gleichzeitig gab es bei der Programmgestaltng der CCTV-Neujahrsgala noch eine Sensation: Am 15. Januar meldete das Nachrichtenportal Tengxun, dass die Sängerin Song Zuying, eine Geliebte von Chinas Ex-Diktator Jiang, erstmals nicht eingeladen wurde. Ihr Auftritt war seit 24 Jahren fester Bestandteil der CCTV-Neujahrsgala gewesen.

„Findest du es schade, dass Sung diesmal nicht auftritt?“, fragte noch am gleichen Tag das Onlineportal Xinhua.net seine Leser. 77, 9 Prozent aller Teilnehmer klickten „Nein“, das entsprach fast 4900 Stimmen.



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