Ehrlichkeit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr! Wirklich?

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Thomas Carlyle: „Sieh zu, dass du ein ehrlicher Mensch wirst, denn damit sorgst du dafür, dass es einen Schurken weniger auf der Welt gibt.“Foto: Renate Lilge-Stodieck /Epoch Times
Von 19. Februar 2015

„Ehrlichkeit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr“, sagte meine Mutter. Haben Sie das auch in Ihrer Kindheit gehört? Wenn ich mir eine Notlüge erlaubte, weil ich mein Sportzeug absichtlich vergessen hatte, kam prompt der zweite Spruch: „Lügen haben kurze Beine.“

Wenn ich jedoch ehrlich war, war ihr das manchmal unangenehm und dann  bekam ich zu hören, dass ich etwas diplomatischer sein sollte. Was tun? Also lernte ich, wie viele Kinder, dass Ehrlichkeit nicht immer erwünscht ist, man schon mal lügen darf – und manchmal auch soll.

Das half eine Weile … aber als Erwachsene fällt man damit auf die Nase. Mein Arbeitgeber mag es gar nicht, das hab ich nun endlich gelernt. Mal ganz abgesehen vom Finanzamt. Doch wie lerne ich nun, immer ehrlich zu sein???

Das ist ganz einfach, wirklich. Mag ja sein, dass ich bisher den Rucksack „Unehrlichkeit“ getragen habe. Aber ich kann ihn ablegen und mich auch anders verhalten.

Was mir geholfen hat

Zu Ehrlichkeit gibt es viele schöne Sprüche, einer davon ist von Thomas Carlyle: „Sieh zu, dass du ein ehrlicher Mensch wirst, denn damit sorgst du dafür, dass es einen Schurken weniger auf der Welt gibt.“

Seitdem ich mir diesen als Richtschnur auserkoren habe, kann ich viel leichter aufrecht durch die Welt gehen. Und ich muss nicht mehr überlegen, was ich wann genau zu wem gesagt habe. Das erleichtert mein Leben ganz erstaunlich.

Ehrlichkeit und Vertrauen

Ehrlichkeit …  verteidige ich damit meine Ehre, oder was? Ein Unternehmen, das ehrlich ist, verteidigt seine Ehre – und die seines Produktes – und die Kunden kommen unbewusst genau zu ihm. Diese Firma heuchelt nicht, weicht nicht aus, meint es ehrlich, verbessert sich, wenn etwas falsch lief. Sie empfindet Kritik nicht als schlimm oder als einen Angriff, sondern als einen Hinweis. Kritik heißt doch nichts weiter, als Stellung beziehen – es heißt aber nicht automatisch, sofort zu schießen und zu kämpfen.

Der ehrliche Handwerker hat immer genug Aufträge, genauso wie die ehrliche Haushaltshilfe. Unehrlichkeit vernichtet nicht nur den guten Ruf – was wir inzwischen leider bei vielen Ämtern sehen. Aber Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.

Wie macht es ein  Handwerker? Der Handwerker übernimmt die Verantwortung für seine Arbeit, oder? Er wird keinen Rechtsanwalt benötigen, um Schulden seiner Kunden einzutreiben. Gerade weil er ehrlich ist, sind es auch seine Kunden – oder er weiß von vornherein, dass er diesen Auftrag ablehnt … weil er ein mulmiges Gefühl bei dem neuen Kunden hat. Er sagt nicht: Ja und meint: Nein. So kommt er durch die Welt und Handwerk zu goldenem Boden.

Schauen wir auf so manches  Amt: wer übernimmt darin die Verantwortung? Der Angestellte? Darf der das? Der Teamleiter? Kann sein. Doch meist versteckt er sich anonym hinter dem Gesetz und dem Paragraphen soundso. Mehr darf er auch nicht. Oder doch?

Nach dem Statistischen Bundesamt vertrauen nur vier Prozent der Menschen den deutschen Spitzenpolitikern, immerhin 39 Prozent vertrauen ihrem Bürgermeister (1).  Aber was sind denn 39 Prozent? Das sind 39 von 100 Leuten. Das ist nicht sonderlich viel.

HIER FINDEN SIE DIE STATISTIK 

Ein Spiel als Weg zur Ehrlichkeit

Ok, wie lerne ich nun, ehrlich zu sein? Wenn Sie mitspielen wollen und meinen, dass Sie es nötig haben, dann schlage ich Ihnen ein Spiel vor.

Nehmen Sie sich einen Würfel und würfeln jeden Tag beim Frühstück. Würfeln Sie eine ungerade Zahl, dann machen Sie alles so wie immer. Würfeln Sie eine gerade Zahl dann beobachten Sie sich an diesem Tag genau: wann bin ich ehrlich? Bin ich ehrlich? Auch in den kleinen Dingen? Wann mogele ich?

Sie müssen ja nichts daran ändern, nur sich selbst beobachten. Der Rest passiert erstaunlicherweise fast von selbst – wenn Sie es ehrlich meinen mit der Ehrlichkeit. Probieren Sie es aus.



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