Gesteuerter Aufruhr in Flushing, NY

Vom chinesischen Konsulat bezahlte Randalierer sollen in Amerika die Stimmung umkippen.
Titelbild
Die Strategie des vom chinesischen Generalkonsulat organisierten Mobs hat sich geändert: Verteiler von Infomaterialien des Austrittscenters werden von vielen umringt, beschimpft und der Gehsteig für Passanten blockiert. Die Polizei löst dann die Randale auf, weshalb auch die Verteiler gehen müssen. Der Mob stürzt sich dann mit der gleichen Vorgehensweise auf die nächsten Verteiler. (A.M.Hamrle/ETD)
Von 1. Juni 2008

Unter den Chinesen im New Yorker Stadtteil Flushing gibt es Sympathisanten und Gegner des Austrittscenters und beide Seiten haben Angst. Die Spannung liegt regelrecht in der Luft. Die Infomaterialien des Austrittscenters werden von manchen mit gesenktem Kopf blitzschnell im Vorbeigehen mitgenommen. Immer wieder bilden sich um die Verteilenden Menschentrauben, die Parolen wie „li kai USA“ (verlasst die USA) oder „da si Falun Gong“ (tötet Falun Gong) skandieren und die die Leute vom Austrittscenter heftig beschimpfen. Kurz darauf tritt dann die Polizei auf den Plan um die Menschentrauben aufzulösen.

Schon seit Anfang 2005 lässt das Austrittscenter „Global Center to Quit the CCP“ (GCQCCP) Infomaterialien auf den Straßen von Flushing verteilen und bietet zugleich den Austritt aus den drei kommunistischen Organisationen, der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh), dem Jugendverband und den Jungpionieren an. Flushing ist ein vorrangig von Chinesen bewohnter Stadtteil von Queens, einem Bezirk in New York. Die dortigen Aktionen des GCQCCP werden von vielen chinesischen Einwohnern von New York befürwortet. Doch nun gibt es seit gut zwei Wochen lautstark randalierende Gegner.

„Als die 36 Millionen Marke der Austritte erreicht wurde, ist die Situation plötzlich eskaliert“, sagt Rong Yi Vizepräsidentin des GCQCCP in Flushing. Nachdem die chinesischen Einwohner von New York bis zum 17. Mai täglich vor der „Queens Library Flushing“ aus den drei kommunistischen Organisationen austreten konnten, seien an diesem Tag plötzlich aggressive Chinesen aufgetaucht. Wegen deren Randale musste der Stand seit 20. Mai um einen Häuserblock verlegt werden und steht seitdem unter Polizeischutz, denn randalierende Chinesen haben sich seitdem auch gegenüber dem Stand positioniert.

Die World Oraganization to Investigate the Persecution of Falun Gong (WOIPFG) hat mittlerweile den Mitschnitt eines Telefonates mit dem chinesischen Generalkonsul Keyu Peng von New York veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass die Randalierer direkt vom chinesischen Konsulat und somit von der KPCh organisiert wurden. So sollen die Aktionen des Austrittscenters in Flushing gestört werden. Zugleich stellt der staatlich gelenkte chinesische Fernsehsender CCTV die Randale in Flushing als Übergriffe amerikanischer Chinesen auf Falun Gong dar. Falun Gong ist eine Meditationsart die wegen ihrer Verwurzlung in der chinesischen, buddhistischen Tradition seit 1999 von der KPCh auf dem Festland unterdrückt wird – die Propaganda des chinesischen Regimes zur Verfolgung ist legendär.

„Ich bin nur ein Zuschauer“ sagt ein Chinese um die 40, der eben noch dem skandierenden Mob zugelächelt und zugewinkt hatte und sich schnell wegdreht um weiteren Fragen oder aber gar einem Foto zu entgehen. Die offene Unterstützung der KPCh in den USA kommt bei den Amerikanern in der Regel nicht gut an, zudem wurden schon mehrere Randalierer von der New Yorker Polizei verhaftet. „Amerika ist ein freies Land“ sagt ein Polizeibeamter. Aber eben wegen dieser Freiheit kann auch den Schergen der KPCh nicht verboten werden, auf den Straßen Flushings Flugblätter zu verteilen, in denen Falun Gong vorgeworfen wird, gegen das Spendensammeln zugunsten der Erdbebenopfer in China zu sein. Dieser Vorwand der KPCh zur Verfolgung der Meditationsart auf dem Festland sei absurd, Falun Gong habe zudem keinen Bezug zur GCQCCP, sagt Rong Yi vom Austrittscenter. „Viele Falun Gong-Praktizierende unterstützen uns freiwillig.“ Wegen der Verfolgung würden die Praktizierenden durch Mithilfe beim GCQCCP erhoffen, mehr Austritte aus den kommunistischen Organisationen zu erzielen um so die KPCh schneller aufzulösen. Dies würde wiederum die Verfolgung schneller beenden.

„Ich kenne Falun Gong und die Kommunistische Partei. Falun Gong ist gut, die Leute hier in Flushing fürchten sich und trauen sich nichts zu Falun Gong sagen“, sagt eine Chinesin in gebrochenem Englisch. Nach eigenen Angaben ist sie vor sechs Jahren von China in die USA ausgewandert. Die rund 60-jährige Einwohnerin von New York traut sich jedoch nicht, ihren Namen zu nennen. Die Angst vor dem randalierenden Mob hier in Flushing und der KPCh steckt ihr in den Knochen: Nachdem sie das Interview mit dem oben genannten Skandierer mitverfolgt hat, ist sie mir unauffällig rund 500 Meter bis in ein Geschäft gefolgt. Die Getränkeregale sollen sie vor den Blicken von allfälligen Spionen des chinesischen Konsulats schützen, die derzeit nach ihren Angaben auf den Straßen von Flushing herumlaufen. Sollte ihre Aussage dem chinesischen Konsulat und dadurch der KPCh zu Ohren kommen, werde ihre Familie in China verfolgt. „Die Kommunistische Partei hat in China viele Menschen getötet, jetzt schickt die chinesische Botschaft in Amerika ihre Leute hierher um zu stören“ sagt sie.

Rund 90 USD würden pro Tag an die von der KPCh organisierten Randalierer ausbezahlt, so chinesische Studenten. Insgesamt sollen mehrere hundert regimetreue Chinesen angeheuert worden sein. Die Randale wird genau durchorganisiert: Einerseits gibt es scheinbar zufällige Passanten, die mit Plastiktüten von einem Einkauf getarnt schimpfend an den Verteilern vom Austrittscenter vorbeigehen. Manche von ihnen beginnen zu spucken, beschimpfen Falun Gong und zerreißen die Zeitungen des Austrittscenters. Daraufhin bildet sich ein Kreis von Zuschauern, der beginnt mitzuschimpfen und zu skandieren. Um diese aktiven Zuschauer bildet sich ein loser Kreis an scheinbar stillen Beobachtern, die auch mit den Einwohnern von Flushing über „das Übel Falun Gong“ sprechen. Durch alle diese Personen werden die Gehsteige restlos verstopft und Passanten können wiederum nur über die stark befahrene Straße ausweichen. Dies ruft dann wiederum die New Yorker Polizei auf den Plan, die den Mob auflöst und auch die Verteiler vom Austrittscenter vertreibt. Der organisierte Mob stürzt sich dann nach gleichem Schema auf die nächsten Verteiler von Informationsmaterialien des Austrittscenters.

Laut Rong Yi vom Austrittscenter sei gerade Flushing für das kommunistische Regime besonders wichtig, da hier die KPCh, im Gegensatz zu anderen von Chinesen bewohnten Stadteilen von New York, noch nicht ausreichend ihre Stellung habe behaupten können. Zudem sei Flushing die erste Anlaufstelle für chinesische Immigranten in den USA und zwar „egal ob es Leute aus der Volksrepublik, Taiwan oder Hongkong sind“.

Ein Ende der derzeitigen Randale ist noch nicht abzusehen. Laut GCQCCP soll die Austrittsmöglichkeit und das Verteilen von Informationsmaterial in Flushing, gegebenenfalls unter Polizeischutz, jedenfalls bis zum Ende der KPCh auf dem Festland Chinas bestehen bleiben. Einwohner Flushings wollen den Drahtzieher hinter der Aktion, den chinesischen Generalkonsul Keyu Peng beobachtet haben, wie er sich erst kürzlich vom Auto aus ein Bild von der Situation vor Ort gemacht haben soll. Zudem treten in Flushing neuerdings Organisationen auf, die direkt unter der Kontrolle des chinesischen Konsulats in New York stehen, wie die „New York Sichuan Assoziation“. Unter der melancholischen Begleitung der Erhu, eines traditionellen chinesischen Musikinstruments, werden Spenden für die Opfer des Erdbebens vom 12. Mai in Sichuan gesammelt. Und zwar vor der „Queens Library Flushing“, genau an der gleichen Stelle, an der bis zum 20. Mai die chinesischen Einwohner New Yorks aus den kommunistischen Organisationen austreten konnten.

 



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion