Jusos für Urwahl des SPD-Kanzlerkandidaten

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SPD-Logo im Willy-Brandt-HausFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times5. August 2015

Die Vorsitzende der Jungsozialisten, Johanna Uekermann, verlangt, den SPD-Kanzlerkandidaten durch eine Urwahl der Mitglieder zu bestimmen. „Die SPD hat mehr als nur einen möglichen Kanzlerkandidaten. Wir haben gute Männer und Frauen“, sagte Uekermann im Interview der „Welt“.

„Die ganze Partei sollte über den Kandidaten abstimmen. Jedes Mitglied soll bei dieser Urwahl mitentscheiden dürfen. Ein Auskungeln eines Kandidaten wie vor den letzten Wahlen macht die SPD nicht mehr mit.“ Außerdem übte sie heftige Kritik an der Griechenland-Politik des SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel. Dieser hatte zwischenzeitlich intern für ein Ausscheiden des Landes aus der Euro-Zone (Grexit) geworben. „Die Gedankenspiele des Vorsitzenden haben in der SPD keine Mehrheit. Wir haben verschiedene Optionen diskutiert, aber es wurde schnell deutlich, dass keiner in der SPD-Spitze Sigmar Gabriel hier folgt“, sagte Uekermann. „Gabriel hätte Merkel und Schäuble klarmachen müssen, dass ein Grexit keine Option ist. Stattdessen hat er rumgeeiert.“ Uekermann forderte: „Sigmar Gabriel sollte jetzt ein Zeichen setzen und seinen Urlaub in Griechenland verbringen. Ich mache das.“ Gabriel könne in Gesprächen mit Arbeitnehmern, Studierenden und Rentnern in Griechenland „sicher viel lernen. Das täte ihm gut für seine Meinungsbildung in Berlin.“ Die SPD sei „die Europapartei“, die an der Seite der griechischen Bevölkerung stehe. „Wir wollen ein Europa der Solidarität. Frau Merkel spielt Schach, sie schiebt Figuren nach ihrem Gusto und zu ihrem Vorteil umher“, sagte Uekermann. Heftig widersprach sie Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD), der seiner Partei jüngst zum Verzicht auf einen Kanzlerkandidaten geraten und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gelobt hatte. „Die SPD braucht einen Kanzlerkandidaten oder eine Kanzlerkandidatin. Wir sind eine große Volkspartei“, sagte die Vorsitzende der SPD-Nachwuchsorganisation. Merkel mache „einen schlechten Job“, so Uekermann: „Merkels Attacken auf Athen und ihr dogmatisches Nein zur Ehe für alle sind nur zwei Beispiele ihrer kurzsichtigen Politik. Torsten Albig hat offenbar zu viel im Wind gestanden.“ Erneut warb die Juso-Vorsitzende für eine rot-rot-grüne Mehrheit im Bund. „Was allzu häufig vergessen wird: Eine Mehrheit ohne die Union gibt es längst. Die SPD sollte diese rot-rot-grüne Mehrheit für ihre politische Agenda auch nutzen“, sagte Uekermann: „Aus meiner Sicht spricht alles dafür, dass sich Thomas Oppermann jetzt mit den Fraktionsspitzen von Linke und Grünen zusammensetzt und wir Projekte wie die Ehe für alle noch in dieser Legislaturperiode umsetzen.“ Mit Blick auf die Wahlaussichten der SPD 2017 sagte Uekermann, es gebe noch „Potenzial nach oben“. Die SPD könne „locker 30 Prozent schaffen, wenn wir eine neue sozialdemokratische Vision entwickeln. An diesem Ergebnis sollte sich der Vorsitzende orientieren.“

(dts Nachrichtenagentur)



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