Mehr Neubauten – Wohnungswirtschaft erwartet steigenden Leerstand

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Vor allem in strukturschwachen Gebieten Deutschlands ist für das kommende Jahr mit mehr Leerständen zu rechnen.Foto: Sebastian Kahnert/Archiv/dpa
Epoch Times6. Juli 2015
Für die Modernisierung von Mietwohnungen haben Wohnungsunternehmen in Deutschland zuletzt weniger Geld ausgegeben. Die Investitionen in diesem Bereich seien im vergangenen Jahr um 1,3 Prozent gesunken, teilte der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) mit.

Viele Unternehmen seien verunsichert durch die Diskussion um eine Begrenzung von Mieterhöhungen nach energetischer Sanierung. Sie setzten daher mehr auf Neubau.

Zwar flossen mit rund 7,1 Milliarden Euro noch fast zwei Drittel der Investitionen in den Bestand. Der Anteil gegenüber dem Neubau aber verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr erneut. Insgesamt investierten die rund 3000 beim GdW organisierten Wohnungsunternehmen rund 10,9 Milliarden Euro. Das sind 5,9 Prozent mehr als im Vorjahr. In den Vorjahren war der Aufschwung aber noch deutlicher ausgefallen.

Für 2015 prognostiziert der GdW wieder einen deutlicheren Anstieg der Gesamtinvestitionen um rund 13,8 Prozent. „Wir gehen davon aus, dass wir in diesem Jahr erstmals seit dem Jahr 2000 die 12-Milliarden-Marke überschreiten können“, erklärte GdW-Präsident Axel Gedaschko. Ihre Investitionen in den Neubau wollten die Firmen um mehr als ein Viertel aufstocken – vor allem zugunsten der Ballungsgebiete.

Während in gefragten Regionen und Großstädten händeringend Wohnungen gebraucht würden, hätten viele kleinere Kommunen aber zunehmend mit erheblichen Leerständen zu kämpfen. In den Ost-Bundesländern sei die Leerstandsquote 2014 erstmals seit vielen Jahren nicht weiter zurückgegangen. Für das kommende Jahr erwarten die Wohnungsunternehmen sogar einen leichten Anstieg. „Die ostdeutschen Bundesländer stehen unmittelbar vor einer zweiten Leerstandswelle“, warnte Gedaschko. Wenn nicht mehr Wohnungen abgerissen würden, könne sich der Leerstand bis 2030 verdreifachen.

Auch in strukturschwachen Gebieten im Rest des Landes sind laut GdW aber mehr Wohnungen unbewohnt. Ende 2014 waren in den ostdeutschen Ländern insgesamt 580 000 Wohnungen nicht vermietet, in westdeutschen waren es rund 76 000.

Die Mieten bei neuen Verträgen stiegen dem Verband zufolge im vergangenen Jahr mit 3,5 Prozent genauso stark wie im Vorjahr. Nettokalt lagen sie im Schnitt bei 7,06 Euro pro Quadratmeter. Die größten Preiserhöhungen sind laut GdW in den vergangenen Jahren durch steigende Energiepreise, Stromkosten und Steuern entstanden. Die GdW-Unternehmen vermieten bundesweit rund sechs Millionen Wohnungen. Das ist fast ein Drittel des deutschen Mietwohnungsmarktes.

(dpa)


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