Normale Grippe-Erreger? Erreger-Steckbrief!

Steckbriefe der häufigsten Erreger von Erkältungskrankheiten und Grippe
Epoch Times25. Februar 2006

Adenovirus:

verursacht oft Augen-Bindehaut-Entzündung und Mandelentzündung; viele unterschiedliche Krankheitsbilder, „Kolonisation“ möglich; häufig erkranken Kinder unter 2 Jahren; verläuft meist leicht oder unbemerkt, kann aber in jedem Alter schwere Lungenentzündung auslösen.

Risikogruppen: Bei Patienten mit verminderter Abwehr und Neugeborenen kann eine Infektion schwer oder sogar tödlich verlaufen, dann häufig als Lungenentzündung oder Magen-Darm-Infektion.

Therapie: kann nur Symptome lindern.

Vorbeugung: -/-

Bordetella pertussis (Keuchhusten-Bakterium):

Drei Krankheitsstadien: Stadium catarrhale mit Entzündungszeichen an der Schleimhaut, S. convulsivum mit anfallsartigem Husten und S. decrementi, Hustenanfälle werden seltener. Bei einem der charakteristischen Hustenanfälle wird eine Serie von Hustenanfällen unterbrochen durch pfeifendes Einatmen. Am Schluss wird zäher Schleim hervorgewürgt. Noch Monate später können kleinste Anlässe wieder einen Hustenanfall auslösen. Im Erwachsenenalter besteht meist über mehr als sechs Wochen ein uncharakteristischer, quälender Reizhusten.

Risikogruppen: Insbesondere Säuglinge im ersten Lebensjahr sind durch Atemstillstand, Lungenentzündung, Mittelohrvereiterung und Gehirnentzündung gefährdet.

Therapie: kann die Krankheitsdauer nicht spürbar verkürzen.

Vorbeugung: Impfung, auch Antibiotika.

Bordetella parapertussis (Bakterium):

die Krankheit verläuft wie ein leichter Keuchhusten (s.o.).

Chlamydia pneumoniae (Bakterium):

viele verschiedene Krankheitsbilder; insbesondere Mandelentzündung, Nebenhöhlenentzündung und Bronchitis. Die Symptome setzen langsamer ein als bei anderen Atemwegsinfektionen. Husten und allgemeines Krankheitsgefühl können sich über Wochen und Monate hinziehen, erneute Infektionen sind möglich.

Risikogruppen: einer der häufigeren Erregern einer „untypischen Lungenentzündung“.

Therapie: Antibiotika.

Vorbeugung: -/-

Coronavirus:

vermutlich die zweithäufigste Ursache für „einfache Erkältungen“ nach Rhinoviren; löst insbesondere bei Säuglingen auch Magen-Darm-Beschwerden aus; kann unter Umständen auch die tiefen Atemwege infizieren und beispielsweise Lungenentzündung auslösen. Coronaviren sind sehr schwierig nachzuweisen.

Therapie: -/-

Vorbeugung: -/-

Hinweis: Der SARS-Erreger gehört zwar zu den Coronaviren, aber PID-ARI.net führt keinen direkten SARS-Nachweis. Im Verdachtsfall wenden Sie sich bitte an unverzüglich an einen Arzt/eine Ärztin vor Ort.

Enterovirus (Typ 68 bis 71 und weitere)

kann sehr unterschiedliche Krankheiten auslösen, die meist von leicht verlaufenden Atemwegsinfektionen begleitet werden. Hautauschlag (z.B. Hand-Fuß-Mund-Krankheit), Hirnhautentzündung, Bauchspeicheldrüsen-Infektion (Pankreatitis), schwere Entzündung der Augenbindehaut, aber auch Bronchiolitis und Lungenentzündung können durch Enteroviren verursacht sein.

Therapie:-/-(experimentell: Pleconaril).

Vorbeugung: -/-

Humanes Metapneumovirus:

verursacht verschiedenste Infektionen der oberen und/oder der unteren Atemwege, Fieberkrämpfe; erstmals 2001 in den Niederlanden isoliert; erster Nachweis des Virus in Deutschland im Februar 2003 durch PID-ARI.net, daher insgesamt noch wenig Daten. Kann aber ganz eindeutig auch schwere Atemwegsinfektionen hervorrufen.

Therapie: -/-

Vorbeugung: -/-

Influenzavirus A oder B(echte Virusgrippe):

kann unbemerkt verlaufen (Influenza B), wie eine banale Erkältung oder – meist Influenza A – als akut beginnende schwere Krankheit mit plötzlich einsetzendem hohen Fieber, Husten, Kopf-, Hals- und Gliederschmerzen und starker Abgeschlagenheit. Lunge, Herz und andere Organe können geschädigt werden. Das Fieber hält meist 3 bis 5 Tage an, Husten und Abgeschlagenheit oft noch 1 bis 2 Wochen länger. Selten dauert die Erholungsphase mehrere Wochen. Gefürchtet sind durch Bakterien bedingte Zweitinfektionen, etwa die Lungenentzündung; selten tödliche Verläufe.

Risikogruppen: Menschen mit einer Grundkrankheit, insbesondere Personen über 60 und Kinder unter 5 Jahren sowie Schwangere.

Therapie: Innerhalb von 48 Stunden nach Auftritt der ersten Symptome sind Amantadin oder Neuraminidase-Hemmer wirksam; bei zusätzlicher bakterieller Infektion Antibiotika.

Vorbeugung: Impfung. Eine Prophylaxe ist mit Amantadin oder Neuraminidase-Hemmern unter Umständen möglich.

Leginella pneumophila (Bakterium):

verursacht innerhalb weniger Stunden Schmerzen im Brustbereich, schwere Lungenentzündung, Schüttelfrost, Fieber auf 39-40,5 °C, gelegentlich auch Durchfälle und Erbrechen; schwere Verwirrtheitszustände infolge von ZNS-Beteiligung sind möglich, ebenso schwere Verläufe mit Versagen der Atmung und der Nieren („Legionärs-Krankheit“); Sterblichkeit um die 15% bei ungünstigen Umständen auch höher; Häufiger ist das leicht verlaufende „Pontiac-Fieber“, das von anderen leichten Atemwegsinfektionen klinisch nicht zu unterscheiden ist. 1 bis 5% aller in Deutschland im Krankenhaus behandelten Lungenentzündungen sind Legionellosen.

Risikogruppen: Menschen mit gestörtem oder durch Medikamente unterdrücktem Immunsystem. Kinder erkranken so gut wie nie an Legionellen.

Therapie: Antibiotika.

Vorbeugung: Hygienemaßnahmen in der Wasserversorgung und Lüftungssystemen.

Mycoplasma pneumoniae (Bakterium):

verursacht Lungenentzündung sowie verschiedene andere Infektionen der Atemwege; Komplikationen sind häufig z. B. Hirnhautentzündung, Gelenkbeschwerden, Blutarmut durch Zerfall der roten Blutkörperchen, Hautausschläge.

Risikogruppen: die meisten Infektionen betreffen Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 15 Jahren.

Therapie: Antibiotika.

Vorbeugung: -/-

Parainfluenzavirus 1, 2, 3 oder 4:

löst ein ganzes Spektrum an Atemwegserkrankungen aus; bei gesunden Kindern meist eine Infektion der oberen Atemwege, zu 30% bis 50% verbunden mit einer Mittelohrentzündung. Bei Infektionen der unteren Atemwege sind oft Kehlkopf (Heiserkeit; bellender Husten), Luftröhre und Bronchien gleichzeitig entzündet; rund zwei Drittel aller Fälle mit „Krupp“ sind durch Parainfluenzavirus hervorgerufen.

Risikogruppen: lebensgefährliche Lungenentzündungen bei Empfängern einer Knochenmarktransplantation und bei Kindern mit schwerer Störung des Immunsystems.

Therapie: kann nur Symptome lindern.

Vorbeugung: -/-

Reovirus (respiratory enteric orphan virus):

noch wenig erforscht; verursacht eher leichte Infektionen der Atemwege und des Magen-Darm-Traktes; bei Kindern oft mit Hautausschlag; aber auch Fälle mit schwerem Krankheitsverlauf z.B. mit Lungenentzündung, Hirnhaut- oder Gehirnentzündung und auch Todesfälle sind schon beobachtet worden.

Respiratory Syncytial Virus (RSV):

nach Rhinoviren der zweit häufigster Erreger einer Lungenentzündung im Kleinkindesalter; zur Krankenhauseinweisung führen neben einer Lungenentzündung auch eine obstruktive Bronchitis/Bronchiolitis; Atemstillstand kann insbesondere bei Frühgeborenen das vorherrschende Symptom sein. Vereinzelt kann eine RSV-Infektion sogar tödlich enden.

Risikogruppen: Kinder mit schweren chronischen Lungenkrankheiten (bronchopulmonaler Dysplasie), angeborenem Herzfehler oder auch Frühgeborene.

Therapie: nur symptomatisch.

Vorbeugung: Wiederholte Gaben von RSV-Immunglobulin für Hochrisikogruppen über die gesamte RSV-Saison hinweg.

Rhinoviren:

klassische Erreger des „einfachen Schnupfens“; können aber auch Erkrankungen der tiefen Atemwege verursachen und sind dabei sogar die „Nummer 1“; vor allem bei Kindern auch Bronchitis oder daraus hervorgehend eine Lungenentzündung.

Risikogruppen: Kinder mit Asthma, Allergien, bronchopulmonale Dysplasie (Fehlbildung des Bronchien- und Lungengewebes) und zystischer Fibrose.

Therapie: kann nur Symptome lindern.

Vorbeugung: -/-



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