Russlands Währung im freien Fall: Wie die Rubelkrise China schadet

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Die Situationen von Russland und China ähneln sich: Auch Chinas Zentralbank wird Maßnahmen ergreifen, um den Yuan zu retten, der Erfolg ist fraglich.Foto: AFP / Getty Images
Von 19. Dezember 2014

Der dramatische Verfall des Rubels macht auch China zu schaffen. Experten rechnen gar damit, dass den chinesischen Yuan in wenigen Monaten ein ähnliches Schicksal ereilen könnte, denn die Wirtschaftslagen in Russland und China ähneln sich sehr.

Währungstausch schadet China

Durch einen im Oktober beschlossenen Währungstausch mit Russland bekommt China die direkten Auswirkungen der Rubelkrise zu spüren. Als Wladimir Putin Ende Oktober in China war, unterschrieben beide Regierungen insgesamt 38 Dokumente zur Zusammenarbeit beider Länder – darunter auch ein bilaterales Abkommen zum Währungstausch. Innerhalb der nächsten 3 Jahre soll China für den direkten Währungstausch 150 Milliarden Yuan bereitstellen, die russische Seite 815 Milliarden Rubel beisteuern (diese Summen entsprechen nicht dem gegenseitigen Äquivalent). Zum Zeitpunkt der Unterzeichnung notierte der Rubel bei 0,184 Renminbi / Yuan. Mittlerweile ist er so rasant gesunken, dass er nur noch 0,15 Yuan Wert ist. Dies entspricht einem Wertverfall um 18,5 Prozent – für China ein großer Schaden.

Jedoch stand Russland Ende Oktober schon unter Sanktionen, die ganze Volkswirtschaft und der Rubel waren bereits in einer kritischen Lage und ein weiterer Verfall absehbar. Man fragt sich, warum sich China angesichts der Situation zu dem Tauschgeschäft entschloss? Möglicherweise spielten politische Absichten eine Rolle.

Chinas Exporteure leiden

Auch der chinesische Außenhandel mit Russland wird durch den Rubelabsturz in Mitleidenschaft gezogen, wovon besonders kleine und mittelständische Unternehmen betroffen sind. China ist der größte Außenhandelspartner Russlands. Laut einer Statistik des chinesischen Zollamtes betrug 2013 das gesamte Außenhandelsvolumen zwischen China und Russland 89,21 Milliarden US-Dollar. Das waren 1,1 Prozent mehr als noch 2012. Eine Statistik für 2014 gibt es noch nicht, es wird aber mit weiterem Wachstum gerechnet, trotz der Rubelkrise. Das Problem für die chinesischen Exporteure ist nun, dass sich die Produktpreise nicht so schnell wie der Rubel-Kurs ändern, wodurch Verluste für die chinesische Seite entstehen.

Rückgang des Tourismus

Auch der Tourismus im russisch-chinesischen Grenzgebiet leidet unter der Rubelkrise. Früher kamen immer viele russische Touristen, um in China günstig einzukaufen oder Urlaub zu machen. Durch den Wertverfall ihrer Währung explodieren aus ihrer Sicht die Preise. Chinas Einnahmen und Geschäfte sanken dadurch im Grenzgebiet.

Erlebt Chinas Yuan bald ähnliche Talfahrt?

Anfang November, als der Abwärtstrend des Rubels bereits deutlich war, verglich der unabhängige chinesische Wirtschafts- und Finanzexperte Yang Ning die Situationen in Russland und China in der chinesischsprachigen Ausgabe von EPOCH TIMES. Auch Chinas gesamte Volkswirtschaft verhält sich ähnlich wie die russische, die unter Kapitalflucht und sinkendem Wachstum leidet. Yang vermutet, dass dem chinesischen Yuan bald ein ähnliches Schicksal bevorsteht wie dem Rubel.

Russlands Situation ähnelt China

Yang führte dazu folgende Fakten an: Russlands Kapitalflucht ist ebenso horrend wie die chinesische.

Laut der neuesten Statistik der russischen Zentralbank flüchteten im ersten Quartal 2014 ungefähr 62 Milliarden US-Dollar aus Russland; im zweiten Quartal waren es 12,3 Milliarden USD, die das Land verließen. Insgesamt flüchteten innerhalb von 6 Monaten knapp 75 Milliarden USD aus Russland – mehr als doppelt so viel wie im gleichen Zeitraum des Jahres 2013 und sogar mehr als der Gesamtbetrag von 2013 (dieser lag bei 62,7 Milliarden USD).

Am 31. Oktober erhöhte die russische Zentralbank den Leitzins überraschend, um die steigende Inflation und den sinkenden Rubelkurs zu stabilisieren. Zu diesem Zeitpunkt war die russische Wirtschaft durch die Sanktionen der westlichen Länder und den ständig sinkenden Ölpreis bereits sehr angeschlagen, da sie sehr abhängig von Energie- und Rohstoffexporten ist. Russlands Export sank rasant und die finanziellen Einnahmen auch. Der Wechselkurs des Rubels sank, Staatsverschuldung und Inflation stiegen an.

Chinas gigantische Kapitalflucht

Ähnlich sieht es in China aus: Hier schätzte die Disziplinar-Kontrollabteilung der Kommunistischen Partei die Kapitalflucht für das Jahr 2013 auf 1,5 Billionen US-Dollar – geschätzte 50 Prozent mehr als im Jahr 2012.

Auch schrumpfte nach Statistik der chinesischen Zentralbank Chinas Währungsreserve bis Ende September innerhalb von drei Monaten um 100 Milliarden USD. Auch dieses Geld verließ China auf illegalem Weg.

Auch Chinas Wirtschaftswachstum schrumpft: Laut Bloomberg wird es 2014 nur 6,3 Prozent betragen. Auch Chinas Import schrumpfte von Januar bis August stetig. Die Anlage-Investitionen in Festvermögen wie Immobilien erreichten den niedrigsten Wert seit 2001. Chinas Immobilienpreise sanken seit 6 Monaten kontinuierlich und die verkaufte Immobilienfläche sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13,4 Prozent (Jan. bis Aug.).

Der Hersteller-Preisindex für Industrieprodukte (PPI) befindet sich seit 3 Monaten kontinuierlich im Minusbereich. Das heißt, Hersteller bieten ihre Produkte immer billiger an und immer weniger Nachfrage sorgt für immer stärkere Konkurrenz, so dass die Gewinne der Betriebe schrumpfen.

Die Phänomene in Russland und China sind ähnlich: Man vermutet, dass die chinesische Zentralbank noch stärker eingreifen wird, um die Abwertung des Yuan zu verhindern. Falls die Rettungsaktionen nicht greifen, wird den Yuan das gleiche Schicksal wie der Rubel ereilen.



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