Unzufriedenheit in China prognostiziert wegen steigender Getreidepreise

Als Agrarland scheint China keine Sorgen damit zu haben, dass steigende Lebensmittelpreise die politische Stabilität tangieren könnten. Für die kommenden Jahre jedoch wird vorausgesagt, dass die Getreidepreise in China ständig steigen werden.
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Teure Mühe: Ein Bauer bündelt im Februar 2009 dürre Weizenhalme auf einem Feld in Gangzhou in Chinas Provinz Hebei. Steigende Getreidepreise stellen die Kommunistische Partei Chinas vor ein Dilemma. Falls die KPCh die Preise steigen lässt, wird die arme Bevölkerung in den Städten darunter zu leiden haben. Falls sie aber die Preise künstlich niedrig hält, bedeutet das für die Bauern Inflation.Foto: Frederic J. Brown/Getty Images

Bei einem Preisanstieg wird das Dilemma, dem sich die KPCh gegenübersieht, immer größer. Der Getreidepreis in China ist im Vergleich zu den meisten anderen Nationen von internationalen Preisen relativ unabhängig.

Natürlich muss man die offiziellen Statistiken in China, einschließlich der Statistiken über Lebensmittel, misstrauisch betrachten. Nach offiziellen Statistiken hat China es weit besser geschafft als andere Nationen, den Sturm des kürzlich weltweiten Preisanstiegs bei Lebensmitteln abzuwehren.

Chen Xiwen ist der Direktor der Behörde für landwirtschaftliche Entwicklung. Sie stellt eine Gruppe mit Entscheidungsgewalt unter dem Dach der KPCh dar. Am 13. März teilte er der „Guangzhou Daily“ Folgendes mit: Wenn man die Getreidepreise vom März dieses Jahres mit denen vom März 2010 vergleiche, so betrage die Steigerung weniger als 20 Prozent. Der durchschnittliche Preisanstieg in China betrage für diesen Zeitraum nur ein Viertel oder ein Fünftel des internationalen Preisanstiegs. Nach einem Bericht des internationalen Währungsfonds stiegen die Getreidepreise zwischen 2009 und 2010 um 60 Prozent.

Laut Statistiken ist die relativ geringe Inflationsrate für Lebensmittelpreise Chinas auf die eigene landwirtschaftliche Produktion zurückzuführen.

Im August 2010 veröffentlichte „Haitong Securities“ einen Bericht, nach dem China große Lebensmittelvorräte habe. Laut Bericht ist der international anerkannte Standard für eine Nation, Lebensmittelvorräte von 17 – 18 Prozent des Lebensmittelkonsums zu haben. China jedoch habe 40 Prozent des Lebensmittelkonsums vorrätig.

Daten vom Ministerium für Land und Ressourcen zeigen, dass Chinas landwirtschaftliche Produktion in den vergangenen zehn Jahren 95 Prozent des Eigenbedarfs abdecken konnte.

Falls der internationale Preisanstieg für Getreide auf Naturkatastrophen oder extreme Wetterbedingungen zurückzuführen sei, würde man erwarten, dass Chinas Getreidepreise stiegen, um auf den gestiegenen internationalen Bedarf zu reagieren.

Im Allgemeinen jedoch haben die Deckung von Chinas Eigenbedarf an Getreide und seine großen Lebensmittelvorräte dabei geholfen, sich gegen Inflation zu schützen.

Zu viel Geld, zu viele Stadtbewohner

Doch es gibt andere Gründe, warum die Preise für Lebensmittel für die Chinesen steigen.

Zwischen 2008 und 2010 hat das chinesische Regime vier Billionen Yuan (586 Milliarden US-Dollar) für wirtschaftliche Impulse ausgegeben. Diese Impulse lösten eine Explosion der Inflation in China aus. Nach Berichten des statistischen Amtes in China sind im Dezember 2010 die Getreidepreise um 14,6 Prozent gestiegen und der Verbraucherpreisindex stieg um 4,6 Prozent.

Auch das Tempo der fortschreitenden Verstädterung übt Druck auf die Lebensmittelpreise aus.

Weil immer mehr Menschen in Chinas Städten leben, steigt die Bevölkerung, die keine Lebensmittel produziert, ständig an. Wenn aber die städtische Bevölkerung wächst, so wächst auch der Bedarf an Lebensmitteln und die Folge ist ein Preisanstieg.

Die riesige Metropole Chongqing in Westchina erwartet einen Zuwachs von drei Millionen Bewohnern in den Jahren 2010 und 2011 und einen Zuwachs von 10 Millionen in den kommenden 10 Jahren. Auch andere Städte erwarten einen beträchtlichen Bevölkerungszuwachs.

Mehr Fleisch

Da China urbaner wird, ändert sich auch die Ernährung seiner Bevölkerung. Der Fleischkonsum steigt unaufhörlich.

Laut chinesischem Amt für Statistik ist von 1989 – 2009 die Produktion von Fleisch, Geflügel und Milch von 3,2 Millionen Tonnen auf ungefähr 14,2 Millionen Tonnen gestiegen. Das bedeutet einen Anstieg um 343 Prozent, einen jährlichen Anstieg um 7,7 Prozent.

Ein ständig wachsender Viehbestand erfordert einen größeren Konsum von Getreide, insbesondere von Mais. Daten von Dezember 2010 belegen, dass Chinas Konsum von Mais die 158 Millionen Tonnen erreicht hat. Das ist ein Anstieg um 13,5 Millionen Tonnen im Vergleich zu 2009 – ein Anstieg von 9,3 Prozent in einem Jahr.

Diese steigende Nachfrage im Land treibt die Lebensmittelpreise in die Höhe.

Während die Nachfrage nach Lebensmitteln steigt, geht Chinas landwirtschaftliche Kapazität, gemessen in verfügbarem Ackerland, ständig zurück.

Nach einem Artikel vom 24. Februar in der „Xinua“ berichtete das Komitee für ländliche Angelegenheiten des nationalen Volkskongresses, dass Chinas Gesamtfläche für Ackerbau 1.826 Milliarden mu betrage (122 Milliarden Hektar). Das stellt einen Rückgang von 123 Millionen mu (8,2 Millionen Hektar) seit 1997 dar.

Andere Quellen berichten über den Rückgang von Chinas Anbauflächen. „China Youth Daily“ berichtete, dass von 2003 bis 2008 das Ackerland in China jährlich um 0,7 Prozent zurückgegangen sei. Ein Gutachten des Ministeriums für Landressourcen bestätigt diese Zahl. Sie belegt, dass Chinas Anbauflächen in den vergangenen fünf Jahren um durchschnittlich 0,65 Prozent jährlich zurückgegangen sind.

Dieser ständige Rückgang von Ackerland treibt die Preise für Lebensmittel entsprechend nach oben.

Ein weiterer erwarteter Preistreiber in den kommenden Jahren ist der Ölpreis. Siebzig Prozent von Chinas Energieversorgung hängen von Importen ab und der Preis für Energie kann nur steigen, weil die Nachfrage weltweit immer größer wird und die Vorräte schwinden.

Höhere Ölpreise führen zu höheren Preisen für Düngemittel. Hinzu kommen höhere Transportkosten, die alle Bereiche des Lebens beeinflussen werden, einschließlich der Lebensmittelkosten.

Dilemma

Der vorausgesagte Anstieg bei Lebensmittelpreisen setzt die KPCh immer mehr unter Druck. Ein Preisanstieg bei Getreide ist für den Stadtbewohner mit hohem Einkommen nicht sehr bedeutend, aber für die große Anzahl der Stadtbewohner mit niedrigem Einkommen haben die Getreidepreise einen umgekehrt proportionalen Einfluss auf ihr Leben und Auskommen.

Das Regime kann versuchen, den Preisanstieg einzudämmen, indem es mehr Lebensmittelvorräte zur Verfügung stellt. Wenn das geschieht, wird der Marktpreis, den die Bauern erzielen können, sinken. Die Einkommen der Bauern reichen dann nicht mehr, die Produktionskosten zu decken. Dann werden 900 Millionen chinesischer Bauern Opfer der Inflation.

Wenn aber die KPCh die Lebensmittelpreise steigen lässt, werden 400 Millionen Stadtbewohner mit mittlerem oder niedrigem Einkommen große Mühe haben, sich Lebensmittel zu kaufen. Jegliche finanzielle Unterstützung entweder der Bauern oder der Stadtbewohner mit mittlerem oder niedrigem Einkommen wird die Inflation nur noch anheizen – also keine brauchbare Option.

Welchen Kurs die KPCh auch immer einschlägt, ein Anstieg der Lebensmittelpreise wird die Unruhe in der Bevölkerung verschärfen.

Zuerst veröffentlicht in der „New Epoch Weekly“

Artikel auf Englisch: Grain Prices and Discontent Predicted to Rise in China



 



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