Vorschau WM-Finale: Argentiniens Verteidigung im strengsten Test gegen die Deutsche Offensive

Titelbild
Argentiniens Lionel Messi freut sich mit seinen Teamkollegen nach dem Sieg über die Niederlande im Halbfinale im Elfmeterschießen in Sao Paulo am 9. Juli 2014.Foto: Clive Rose / Getty Images
Epoch Times10. Juli 2014

Argentinien und Deutschland, zwei Länder mit enormen Fähigkeiten, erreichten das WM-Finale 2014 nach ihren Halbfinal-Siegen und könnten nicht unterschiedlicher sein.

Das Finale wird in Rio de Janeiro, im berühmten Maracana, mit einer Kapazität von knapp 75.000 Zuschauern, am Sonntag, den 13. Juli gespielt.

Es ist das achte WM-Finale für Deutschland und das fünfte für Argentinien. Die Deutschen haben es drei Mal gewonnen, die Argentinier zwei Mal.

1986 gewannen sie das Finale mit Diego Maradona gegen die deutsche Mannschaft mit 3:2 und verloren es 1990 mit 1:0, wiederum gegen die deutsche Mannschaft.

Am Mittwoch benötigten die Südamerikaner ein Elfmeterschießen, um die Niederlande nach völlig nervigen 120 Minuten Fußball zu besiegen. Tags zuvor setzten die Deutschen einen Meilenstein gegen den Gastgeber Brasilien und blamierten ihn mit 7:1.

Messis-Team

Lionel Messi aus Barcelona wird von vielen als der beste Fußballer der Welt und neben Größen wie Pelé und Maradona als einer der größten aller Zeiten überhaupt betrachtet.

Das einzige was Messi fehlt, ist ein Weltcup-Sieg, und sollte er ihn bekommen, könnte man ihn den größten Fußballer der gesamten Geschichte des Fußballs nennen.

Messi brachte Argentinien mit vier Toren durch die Gruppenphase. Auch gab er die Vorlage für Angel Di Maria beim Sieg gegen die Schweiz. Messies Spiel und seine ungewöhnlich gute Verteidigung scheinen das Erfolgsrezept für Argentinien zu sein. Wie beim künftigen Gegner, Deutschland, beruht die Stabilität der Verteidigung auf der Hartnäckigkeit der Mittelfeldspieler, den talentierten Innenverteidigern.

Torwart Sergio Romero kam genau wegen dieser Qualitäten des argentinischen Teams kaum zum Einsatz und hatte deswegen selten solche denkwürdigen Auftritte wie Tim Howard vom USA-Team oder Mexikos Guillermo Ochoa. Dafür zeigte Romero Brillanz im Elfmeterschießen, vor allem gegen Wesley Sneijder.

Argentiniens Match gegen die Niederländer sollte sie gut für Deutschland vorbereitet haben. Obwohl sie gute Angreifer sind, waren sie das Halbfinale deutlich vorsichtiger angegangen als sonst. Doch auch wenn die Argentinier Arjen Robben und Sneijder gut im Griff hatten, heißt das noch nicht, dass sie gegen den ausgewogenen Angriff der Deutschen bestehen können.

Eine andere offene Frage ist, wie fit Di Maria zum Finalspiel sein wird. Der Star von Real Madrid könnte wegen seiner Beinverletzung für das entscheidende Spiel ausfallen. Aber gerade seine Fähigkeit, die Verteidigung im Sturm zu durchbrechen, könnte ein entscheidender Schlüssel zum Erfolg der argentinischen Mannschaft gegen Deutschland sein.

Wegen ihrer rigiden Verteidigungsstrategie und ohne Di Maria ergaben sich im Spiel gegen die Niederlande dann auch kaum Chancen. Außerdem wurde Messi sehr gut abgeschirmt.

Die Siege Argentiniens wurden, abgesehen vom Semifinale, alle mit einem Tor Vorsprung erfochten. Es könnte gut sein, dass auch das Finale mit einem Tor Vorsprung gewonnen wird, die Frage ist von wem?

[–Über jeden Zweifel erhaben–]

Was also können wir über Deutschland nach dem 7:1 Bombardement gegen Brasilien in Belo Horizonte am Dienstag sagen?

Deutschland bestraft rücksichtslos und effizient jegliche Fehler. Das Deutsche Team funktioniert wirklich wie eine gut geölte Maschine, bei der ein Rädchen ins andere greift. Sie waren unerschütterlich und außergewöhnlich konzentriert, als sie dem feindlichen Brasilien gegenüberstanden. Und sie machten kaum Fehler.

Brasilien war zu keinem Zeitpunkt des Spiels in der Lage mit Deutschland mitzuhalten. Ohne Neymar und Thiago Silva, konnte man vorher nur spekulieren, wie ihre mentale Verfassung sein würde. Was dann in der ersten Halbzeit passierte, sprach allerdings für sich.

Bereits nach einer halben Stunde war das Spiel entschieden. Es ist ungewöhnlich, dass eine Mannschaft so wie Deutschland dieses Jahr, mit einer solchen Leichtigkeit das Halbfinale durchsteht, gerade weil bislang die meisten Spiele für Deutschland doch nicht so glatt liefen.

Immerhin erzielten sie in der härtesten Gruppe gegen die gefährlichen Franzosen und gegen starke Algerier jeweils ein Tor.

Das Konzept der Deutschen Mannschaft mit einem soliden Zentrum aus den Mittelfeldspielern Sami Khedira und Bastian Schweinsteiger vor Jerome Boateng und Mats Hummels in der Innenverteidigung scheint jedenfalls bislang aufzugehen.

Schwachstellen der deutschen Elf sind die Außenbahnen, von wo aus es den schnellen Ghanaern gelang, zwei Tore gegen Joachim Löws Männer zu erzielen. Was man aber nicht dem Torhüter Neuer anlasten darf.

Manuel Neuer, der Torwart des deutschen Teams, ist auf dem besten Weg dazu, den Status eines Oliver Kahn zu erlangen, was der Deutschen Mannschaft oft genug von Vorteil (und manchmal sogar der einzige) war. Gleich einer Kehrmascheine war er in der Lage, den deutschen Kasten sauber zu halten.

Der Angriff der Deutschen ist tödlich. Thomas Müller bekommt die Chance auf den zweiten Goldenen Schuh, wenn er nur ein einziges Tor schießt. Niemand hat jemals in einer Weltmeisterschaft zum zweiten Mal den Goldenen Schuh gewonnen.

Der ältere Miroslav Klose, 36, hält aktuell den Rekord mit 16 WM-Toren und ist ein echte Bedrohung und ein wirklich gefährlicher Torjäger.

Der offensive Mittelfeldspieler Toni Kroos war die dominierende Kraft im Mittelfeld, während Mesut Özil weniger auffällig blieb, aber sollte er zum Leben erwachen, würde Deutschlands Mittelfeld unschlagbar sein.

Die Herausforderung für Kroos und Özil wird es sein, sich von den Fesseln eines Javier Mascherano loszueisen, der ausgezeichnete Arbeit gegen Robben im Spiel gegen die Niederlande geleistet hatte.

Von Deutschland kann man weit mehr Angriffe erwarten als sie von den Niederländer geboten wurden, aber das würde auch den Raum für Messi öffnen. Argentinien muss seine Flügel aufmachen, um die Deutschen auseinander zu ziehen.

Nun steht das WM-Finale vor uns mit zwei verdienten Finalisten, die beide bereit sind Fußball-Geschichte zu schreiben. Ein fein ausbalanciertes Spiel könnte uns erwarten, das alles, was ein Match dieser Größenordnung ausmacht, zu bieten hat. (rv/dk)  



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