Wie das chinesische Regime versucht sich die Weltpresse gefügig zu machen

Titelbild
Der ehemaliger Herausgeber der liberalen Ming Pao Zeitung, Kevin Lau, im Februar 2014 in einem Hongkong-Hospital. Nachdem er brutal von Männern mit schwingenden Beilen angegriffen wurde, ließen sie ihn in einem kritischen Zustand zurück.Foto: Screenshot / Mingpao.com
Von 23. August 2014

Chinas Regime übt Druck auf Werbeagenturen aus und setzt Drohungen und Schläger gegen unabhängige Medien ein

Ein örtlicher Autohändler schaltete eine Anzeige bei der chinesisch-sprachigen Ausgabe der Epoch Times. Bald darauf erhielt das Hauptquartier der Automobilfertigung in den USA einen Anruf vom dortigen chinesischen Konsulat.

Der Vorfall ereignete sich vor 10 Jahren, aber die Wirkung hält bis heute an. Nach Aussage des Vertreters einer Werbeagentur kam sein Unternehmen aufgrund dieses Vorfalls zu der Überzeugung, dass die Zusammenarbeit mit Epoch Times dazu führt, sich dem Druck durch das chinesische Konsulat auszusetzen.

Die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) möchte unabhängige, chinesisch-sprachige Medien zum Schweigen bringen. Das Ausüben von Druck, um Werbeeinnahmen zu verhindern, ist eine der Schlüssel-Taktiken der KPCh, wobei sie auch andere, weniger subtile Mittel einsetzt.

Der Engpass für Werbeeinnahmen ist die Werbeagentur, die die Möglichkeit hat, den Medien Werbekunden zuzuführen. Es gibt ein halbes Dutzend Werbeagenturen in den USA, die für die meisten großen Unternehmen Werbung in der chinesisch-sprachigen Presse machen.

Epoch Times traf sich mit einigen Vertretern dieser Unternehmen. Während eines Treffens, das vor kurzem stattfand, fasste der Vertreter eines Unternehmens das allgemeine Problem zusammen.

Er meinte: „Ok, sagen wir, ich platziere Anzeigen meiner Kunden in Ihren Medien. Was soll ich tun, wenn ich Anrufe von der chinesischen Regierung erhalte?“

Ein Vertreter einer anderen Werbeagentur war noch direkter.

“Es ist sehr schwer, die erste Person zu sein“, sagte er in Hinblick auf die Zusammenarbeit mit Epoch Times.

Er fuhr fort: „Meine Kunden haben alle multinationale Unternehmen. Unternehmen in China; ich habe Probleme mit Empfehlungen.“

Anzeigen in Hong Kong

Epoch Times ist nicht die einzige Zeitung, auf die die chinesische Regierung im Bereich der Werbeeinnahmen Druck ausübt.

In einer Woche im November 2013 schalteten staatliche chinesische Unternehmen und andere große Unternehmen plötzlich keine Werbung mehr in der unabhängigen Hongkonger Zeitung AM730. Nach Angaben ihres Gründers Shih Wing-ching verlor sie 17 Millionen HK $ oder rund 2 Millionen US-Dollar Jahresumsatz beim Anzeigenverkauf.

In einem Telefon-Interview meinte er dazu: „Ich denke, sie wenden die gleiche Taktik bei allen anderen Medien an.“

Etwa zur gleichen Zeit, als AM730 die Anzeigen plötzlich entzogen wurden, stoppten auch zwei große Banken in Hongkong ihre Werbung bei der demokratisch eingestellten Hongkonger Zeitung Apple Daily.

Mark Simon, kaufmännischer Leiter bei Next Media, der Muttergesellschaft von Apple Daily, sagte dem Wall Street Journal, dass HSBC und Standard Chartered ihre Anzeigen aufgrund des Drucks aus Peking zurückzogen. Die Inserenten brachten Apple Daily im Jahr 2013 3,6 Millionen $ ein.

Jimmy Lai, der Besitzer von Next Media, antwortete nicht auf Anfragen per Telefon oder E-Mail.

Der Preis der Unabhängigkeit

Apple Daily ist ein Sprachrohr der Demokratie-Aktivisten in Hong Kong.

Laut Simon zogen die Werbetreibenden ihre Aufträge zurück, weil Next Media über die Proteste berichtete, die sich gegen die zunehmende Einflussnahme des Festlands China auf Hong Kong richten.

Herr Shih von AM730 glaubt, seine Zeitung habe sich Pekings Feindseligkeit zugezogen, weil „eine ganze Reihe von unseren Kolumnen die Politik der Volksrepublik China angreift, sowohl in Hongkong als auch auf dem Festland.“

Er führte aus: „Es ist nicht schwer zu verstehen, warum sie das tun. Sie versuchen dich zu beeinflussen, und die Medien sind extrem mächtig.“

„Sie möchten die Menschen davon überzeugen, dass sie Ihre Werbung stoppen können, wenn man etwas nicht tut, was sie gerne möchten.“

John Tang, Chef von Epoch Times, weiß, warum das chinesische Regime versucht, Unternehmen unter Druck zu setzen, damit sie in seiner Zeitung keine Werbung mehr machen.

Er meinte: „Die Kommunistische Partei Chinas weiß, dass wir eine Zeitung sind, die die Wahrheit über das schreibt, was in China passiert, und das erschreckt sie.“

„Wir wurden von Menschen gegründet, die von der Unterdrückung in China wussten. Wir hatten eine Medienlandschaft, in der die KPCh kontrollierte, was die Leute erfahren sollten. Wir wollten dem chinesischen Volk und der Welt eine ehrliche Berichterstattung über China bieten.“

„Die Chinesen vertrauen uns. Als SARS ausbrach, wussten sie, Epoch Times würde ihnen sagen, was wirklich passiert.“

Im Jahr 2004 veröffentlichte Epoch Times die Leitartikel-Serie „Neun Kommentare über die Kommunistische Partei“, die eine unzensierte Geschichte der KPCh bot. Es war die Geburtsstunde einer Bewegung, genannt „Tui Dang“ die jede Verbindung mit der Partei ablehnte. Bis heute taten dies 174 Millionen Menschen.

Hemmungslose Schläger

Das Zurückziehen von Anzeigen ist nur eine der Möglichkeiten, mit denen das chinesische Regime versucht unabhängige Medien zum Schweigen zu bringen; es wendet auch brutalere Methoden an.

Im Juli 2013 wurde Herr Shih von AM 730 in seinem Auto angegriffen. Im Monat davor rammte ein Auto das Tor des Hauses von Jimmy Lai von Apple Daily. Die Szene ähnelte einem Mafia-Film, denn es fanden sich noch eine Axt und ein Messer, die zurückgelassen wurden. Drei Wochen zuvor schlugen zwei Männer auf Chen Ping, den Verleger der Illustrierten iSun, ein, als er sein Büro verließ.

Im Februar 2014 wurde Kevin Lau, der liberal eingestellte Herausgeber der chinesisch-sprachigen Tageszeitung Ming Pao, von zwei Männern mit Messern angegriffen und in kritischem Zustand zurückgelassen. Einige Beobachter in Hong Kong sagten, dies sei ein typischer Triaden-Angriff gewesen, bei dem es darum ging das Opfer nicht zu töten, sondern zu verstümmeln.

Ende Juli stellte Home News, eine der größten Hong Konger Pro-Demokratie-Websites, ihr gesamtes Artikelarchiv offline. Alles, was übrig blieb, war die einzige Nachricht eines ihrer Gründer, Tony Tsai, die vage auf ein wachsendes Umfeld von „politischem Druck“ und „Angst“ in Hong Kong verwies.

Epoch Times-Chef John Tang sagte, er habe mit eigenen Augen gesehen, wie die KPCh versucht, Journalisten einzuschüchtern.

Er wies darauf hin, dass ein paar Monate nach dem Epoch Times-Start im Jahr 2000 einige  Mitarbeiter in China festgenommen wurden. Manche erhielten Haftstrafen von über 10 Jahren; andere wurden schwer gefoltert.

„Schläger versuchten mehrmals in unsere Druckerei in Hong Kong einzubrechen. Im Jahr 2006 überfielen sie unseren IT-Leiter in seinem Haus in Atlante, bedrohten ihn mit einer Pistole, fesselten ihn und schlugen ihn schwer. Alles, was sie mitnahmen, waren seine Computer.“

„Unsere Webseiten wurden angegriffen und unsere Reporter bekamen manchmal Todesdrohungen,“ sagte Tang.

Internationale Medien zensieren sich selbst

Seit Jahrzehnten versucht die KPCh chinesisch-sprachige Medien zu dominieren. Vor kurzem  begannen englisch-sprachige Medien gegen einige der harten Maßnahmen, die Epoch Times, AM730 und Apple Daily trafen, etwas zu unternehmen.

Natürlich wissen internationale Journalisten seit langer Zeit, dass die Berichterstattung über China strengen Regeln unterliegt. Die KPCh belohnte Medien, deren Berichterstattung ihr  gefiel, und bestrafte diejenigen, die dies nicht taten.

Aber das fand vor allem hinter den Kulissen statt. Ende 2013 wurden die  Einschüchterungsversuche der KPC öffentlich bekannt.

Im November 2013 drohte das chinesische Regime damit, Bloombergs Finanz-Terminals in China wegen eines Untersuchungsberichts zu blockieren, und Bloomberg zog den Bericht, ebenso wie die New York Times, zurück. Im Dezember 2013 wurden Reportern von Bloomberg und New York Times wegen kritischer Nachrichten vorübergehend die Visa verweigert.

Diese Bemühungen der KPCh, die Berichterstattung über das chinesische Regime zu zensieren, lösten lang andauernde Diskussionen außerhalb Chinas darüber aus, ob ein Medium seine Prinzipien opfern sollte, um in China arbeiten zu dürfen.

Für Herrn Shih von AM730 ist das eine Frage, auf die es nur eine Antwort gibt.

Shih sagte, dass die Aufrechterhaltung der Unabhängigkeit seiner Zeitung nicht die Frage betreffe, ob es schwer oder leicht ist. Es sei eine Frage des Prinzips: „Ich würde mein Unternehmen eher schließen als von anderen benutzt zu werden.“

John Tang von Epoch Times sagte: „Durch die ehrliche Berichterstattung helfen wir China auf seinem Weg in eine bessere Zukunft. Jeder sollte seine Ängste zur Seite stellen und dies unterstützen.“

Original-Artikel: Chinese Regime Seeks to Force World’s Press to Heel



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