Essen ist dazu da, um den Hunger zu stillen

Epoch Times3. Juni 2009

Liu Nanyuan war Minister für Öffentlichkeitsarbeit in der Jiajing Ära (1522-1566) zur Zeit der Ming Dynastie (1368-1644) im alten China. Als er in den Ruhestand ging, kehrte er in seine Heimatstadt zurück. Ein Beamter der Provinz, der für den Bereich seiner Heimatstadt zuständig war, war sehr fordernd und wählerisch, wenn es um das Essen ging, und so fühlten sich die Beamten in diesem Landkreis eingeschüchtert, wenn sie ihn zu Besuch hatten. Liu Nanyuan erzählte ihnen: „Er war einmal mein Schüler. Ich sollte ihm meinen Rat anbieten.“

Eines Morgens besuchte Liu den Provinzbeamten zu Hause. Liu sagte zu ihm: „Ich hätte Dir gern ein Festessen organisiert, aber es würde wahrscheinlich zu viel von Deiner Zeit in Anspruch nehmen und Deine Geschäfte stören. Also lass mich Dich zu einem Essen einladen. Meine Frau ist außerhalb der Stadt und wir haben niemanden, der etwas Besonderes zubereiten könnte. Also, wie wäre es mit einem einfachen Gericht?“ Der Beamte konnte das Angebot nicht ablehnen, denn schließlich war Liu einmal sein Lehrer gewesen.

Bei Liu zu Besuch, war der Mittag bereits vorbei, doch es wurde immer noch kein Essen serviert. Der Beamte war sehr hungrig. Als schließlich das erste Gericht auf den Tisch gestellt wurde, bestand es nur aus Reis mit etwas Tofu. Liu und der Beamte aßen beide drei Schalen Reis, und danach war der Beamte richtig satt. Er war so satt, dass er nichts mehr essen konnte. Danach wurde ein Feinschmeckergericht gebracht und dazu ein vorzüglicher Wein. Der ganze Tisch war voller wohlschmeckender Speisen.

Doch der Beamte war zu satt, um noch etwas zu essen. Liu Nanyuan bestand darauf, dass er mehr esse, aber der Beamte lehnte ab: „Ich bin wirklich satt. Mehr kann ich nicht essen.“ Liu lächelte ihn an und sagte: „Siehst du, es ist ganz gleich, ob man ein einfaches oder ein reichhaltiges Essen hat. Wenn man Hunger hat, dann isst man alles. Wenn man satt ist, dann lockt einen das Essen nicht mehr. Der Unterschied liegt im Zeitpunkt.“

Nahrung ist dazu da, um den Magen zu füllen und den Hunger zu stillen. Nur Menschen, die einen Mangel an Tugendhaftigkeit besitzen, fordern ein besonderes Essen, nicht an den anderen denkend, den sie mit ihren Sonderwünschen Probleme bereiten. Der Provinzbeamte nahm den Rat seines ehemaligen Lehrers an und stellte keine unvernünftigen Forderungen mehr an andere.

Erschienen in The Epoch Times Deutschland Nr. 20/09



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