Hamburg gegen die Herkulesstaude

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Bis zur Blüte Ende Juni kann die Herkulesstaude noch eine Höhe von bis zu vier Metern erreichen sagt Helge Masch, Leiter des botanischen Sondergartens in Wandsbek. (/The Epoch Times Deutschland)
Von 5. Juni 2009

Der Riesenbärenklau, auch Herkulesstaude genannt, gehört nicht zu den Pflanzen, die jedermann sofort als problematisch ansieht. Und doch breitet sich die Staude bereits seit einigen Jahren immer stärker aus und sorgt aus gesundheitlichen und ökologischen Gründen bundesweit für Probleme. Auch in der Hansestadt Hamburg ist die Herkulesstaude in diesem Jahr wieder auf zahlreichen Flächen zu sehen und wird bekämpft.

Der Hamburger Stadtteil Eimsbüttel hat nun hinsichtlich der Bekämpfung der Staude neue Wege eingeschlagen. Anders als in anderen Stadtteilen, wo sich die Bekämpfungsmaßnahmen vorrangig auf das Abschneiden der Stauden vor der Blüte beschränken, werden hier in einem Pilotprojekt die Stauden in den nächsten sieben Jahren ausgegraben oder mit einer verwitterungsfesten Planen abgedeckt. Da die Samen der Herkulesstaude jedoch im Boden bis zu sieben Jahren keimfähig bleiben, muß auch die Folie so lange liegen bleiben.

Helge Masch, Leiter des botanischen Sondergartens in Wandsbek stellt diesem Konzept die besten Noten aus. „Die wirkungsvollste Bekämpfung der Herkulesstaude ist zweiffellos das Ausgraben, da wird die Pflanze mit einem Mal beseitigt“. Das Schneiden der Pflanzen sieht er eher kritisch: die Pflanzen müssten kontinuierlich über drei bis vier Jahre geschnitten werden und zwar mehr als einmal, da die Pflanzen nach einem einmaligen Schnitt eine Notblüte hervorbrächten.

Manche Bezirksämter schreiben jedenfalls private Gartenbesitzer an, wenn auf deren Grundstück  Herkulesstauden gefunden werden. Die Pflanze sei zwar auf öffentlichem Grund zu bekämpfen, nicht aber auf Privatgrund, so Sabine Meindl, zuständige Mitarbeiterin für die Bärenklaubekämpfung in Eimsbüttel. „Aber dann steht nebenan die Pflanze und blüht, so dass sich die ganzen Samen verbreiten, und dann hab ich sie wieder bei mir.“ Die Pflanze müssten auch von Privatgrund weg und darauf müsse man die Eigentümer eben hinweisen. Rechtlich zwingend sei dies in Deutschland aber nicht. „In Skandinavien ist es Gesetz und bei uns kann ich drauf hinweisen und informieren und auf Mithilfe hoffen“, so Meindl.

Info:

Der Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum) wurde Ende des 19. Jahrhundert vom Kaukasus als botanische Attraktion nach Europa eingeführt, wo sie verwilderte. Die Staude gehört zur Familie der Doldenblütengewächse und kann eine Höhe von 2 bis 4 Metern erreichen. Die weiAßen Blütendolden mit bis zu 50 cm Durchmesser, sind im Zeitraum von Juli bis September zu sehen. In Hamburg kann der Riesenbärenklau als Zierpflanze in Gärten oder verwildert an Ruderalflächen wie Bahndämme oder Bachläufen gefunden werden.

Für den Menschen sind die Pflanzen gesundheitsschädlich. Der direkte Hautkontakt mit der Herkulesstaude führt in Verbindung mit der UV-Strahlung des Sonnenlichts zu schweren, verbrennungsähnlichen Erscheinungen, die nur langsam wieder verheilen.

Für die heimische Pflanzenwelt ist die Pflanze eine Bedrohung, da sie sich als invasiver Neophyt  andere Pflanzen verdrängt. Da die Herkulesstaude zudem nur einmal im Jahr für rund vier Wochen blüht, stellt sie auch eine Gefährung für viele Insekten dar. Die dauernde Blüte verschiedener Pflanzen der heimischen Flora sichert nämlich die dauerhafte Nektarversorgung der Insekten.

Erschienen in The Epoch Times Deutschland Nr. 20/09



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