Von Null auf Hundert … in nur zehn Monaten

Titelbild
Mirko Beyer: „Boxen unter der Raute, das ‚zieht‘ eben.“Foto: Steffen Andritzke/The Epoch Times
Von 20. November 2009

So viel Zulauf würden sich andere Vereine auch gerne wünschen: In nur zehn Monaten schafften es die Initiatoren der neu gegründeten Abteilung „Boxen“ des Hamburger Sport Vereins, die Schallmauer von 100 aktiven Mitgliedern zu durchbrechen.

Anfang diesen Jahres war es, als sich Michael Wendt und Mirko Beyer entschlossen, im altehrwürdigen HSV zusätzlich zu den bereits angebotenen Sportarten nun auch Boxen anzubieten. Dass es eine kluge Entscheidung war und der Bedarf offensichtlich ist, beweist der große Ansturm, den die neu gegründete Abteilung genießt. Die Epoch Times sprach mit Mirko Beyer, einem der Mitbegründer des HSV-Boxens.

Epoch Times: Herr Beyer, wann genau und vor allem warum wurde die Abteilung HSV-Boxen gegründet?

Beyer: Der HSV ist ein Traditionsverein und Boxen ist eine traditionelle, olympische Sportart. Deswegen tauchte bei uns die Frage auf, warum es eigentlich kein Boxen beim HSV gibt. Wir haben diese Frage beantwortet, indem wir diese Abteilung einfach neu gegründet haben. Michael Wendt ist ein sehr guter Box-Trainer und ich habe die nötigen Verbindungen und das organisatorische Know-how. Dies scheint offensichtlich eine gute Konstellation zu sein. Er kümmert sich hauptsächlich um das Sportliche und ich mich um`s Organisatorische. Das offizielle Gründungsdatum ist der 1. Februar 2009.

Epoch Times: Man hätte ja auch in einen anderen, schon bestehenden Boxverein gehen können…

Beyer: Ja, aber wir merken am derzeitigen Zulauf, dass es schon „zieht“, wenn die Raute (des HSV, Anm. d. Red.) davorsteht. Beim ersten Training waren gleich über 30 Leute da. Es wurde gleich am ersten Tag eng im Trainingsraum und es kommen immer noch Leute hinzu. Fast alle hatten schon vorher einen Bezug zum HSV. Und das ist, denke ich, auch bei den anderen Sportarten beim HSV so: Sie wollen, weil sie sowieso schon HSV-Fans sind, auch selber unter der Raute Sport treiben. Das ist das Geheimnis, weshalb unsere Abteilung so schnell wächst.

Natürlich gibt es in Hamburg unzählige Boxvereine. Bei manchen ist es vielleicht noch günstiger als bei uns. Es gibt auch ‘zig Vereine mit mehr Trainingszeiten und auch Vereine mit direkter Anbindung zum Leistungssport. Das haben wir alles nicht. Aber dafür sind wir eben eine lustige Truppe, die unter der Raute trainiert und eben genau das wollen die Leute.

Michael Wendt (l) und Mirko Beyer – die Gründer der HSV-Boxabteilung.Michael Wendt (l) und Mirko Beyer – die Gründer der HSV-Boxabteilung.Foto: Steffen Andritzke/The Epoch Times

Epoch Times: Das klingt so ein bisschen nach Familie oder „wir bleiben unter uns…“

Beyer: Nee, das gerade nicht. Jeder, der kommt, wird ganz schnell von der Gruppe aufgenommen. Alles ist total offen. Wir haben auch Frauen, die mitboxen und es herrscht eine entspannte Atmosphäre. Selbst unsere beiden Haupttrainer sind manchmal sehr lustig und dieses „disziplinierte Lustigsein“ oder das „lustige Diszipliniertsein“ kommt unheimlich gut bei den Leuten an. Jeder findet auch gleich seinen Einstieg und jeder kann jederzeit gerne kommen. Ich denke, das gute Klima liegt auch daran, dass wir bei Hankook im Sportstudio trainieren und mit der Geschäftsleitung einen super Partner haben. Dort gibt es keine großen Hallen und durch die Größe der Trainingsräume – mit 30 Leuten wird es da schon echt „kuschelig“ – entsteht eine sehr angenehme Atmosphäre im gesamten Studio.

Wir als „HSV Boxen“ haben auch schon mit den Hankook-Sportlern zusammen ein Grillfest gemacht. Das ist wirklich schon sehr familiär dort und das überträgt sich natürlich in unsere Abteilung.

Es ist bei uns nicht so, wie es gern in anderen Boxvereinen gelebt wird. Wenn du da das erste Mal hinkommst: „Aha, du willst Boxen; steig` gleich mal in den Ring – wir testen das erst mal“. Und dann bekommst du eins auf die Glocke nach dem Motto: „So, und jetzt kannst du dir überlegen, ob du überhaupt bleiben willst“. Das ist bei uns nicht so. Wer beim HSV-Boxen nicht kämpfen möchte, der muss auch nicht kämpfen. Wer kein Sparring machen will, der muss das nicht machen. Bei uns wird keiner schief angeguckt, wenn er nach fünf Minuten nicht mehr kann. Das ist hier kein Leistungssport, sondern Breitensport und wir machen auch keine Kämpfe.

Epoch Times: Dann liegt der Schwerpunkt eher beim Spaß und nicht bei der Höchstleistung?

Beyer: Ja, definitiv. Trotzdem wird natürlich sportlich gearbeitet und es herrscht Disziplin. Was natürlich nicht geht, ist: „Jetzt hab‘ ich gerade mal keine Lust, mich anzustrengen, da sabbel ich mal ‘ne Runde“ – das geht nicht. Trotz Spaß an der Freude wird vernünftig trainiert. Und wer einmal mittrainieren möchte, der schreibt kurz an [email protected], dann Sportsachen mitbringen, reinkommen und anfangen!

Das Interview führte Steffen Andritzke

 



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