Heilender Therapieansatz für Zöliakie?

Epoch Times7. September 2010

Die wichtigsten Auslöserproteine der Dünndarmerkrankung Zöliakie sind jetzt durch die Arbeit eines Forscherteams aus dem australischen Parkville identifiziert. Laut den Forschungsergebnissen geht die Entstehung der Zöliakie auf einige genau beschriebene Bestandteile des Klebereiweißes Gluten zurück. Eine neue Therapiemöglichkeit soll basierend auf den Forschungsergebnissen die Aussicht auf Heilbarkeit der Zöliakie in Sicht bringen, die die Symptome der Erkrankung deutlich lindern könnte.

Der Anteil an Patienten, die an Zöliakie leiden, nimmt auch in der deutschen Bevölkerung stetig zu. Die Zöliakie befindet sich auf dem Weg, sich zu einer Volkskrankheit zu entwickeln. Mehr als eine halbe Millionen Betroffener warten allein in Deutschland auf neue Therapiemöglichkeiten. Bisher gibt es keine anerkannte Therapie für eine nachhaltige Heilung der Krankheit.

Die wichtigsten Auslöser sind drei Proteinfragmente

In einem mehrjährigen Projekt sind Forscher unter der Leitung von Bob Anderson aus Parkville, Australien, der Ursache der weit verbreiteten Getreideunverträglichkeit nun deutlich näher gekommen. Die Wissenschaftler haben herausgefunden, welche Proteinfragmente die Beschwerden bei Zöliakie verursachen und so die Möglichkeit der Entwicklung einer Immuntherapie entdeckt.

Genauer betrachtet verursachen in erster Linie drei Fragmente in dem Klebereiweiß Gluten hauptsächlich die Beschwerden, wie das Forscherteam nachgewiesen hat. Diese Eiweißbruchstücke tragen bislang keinen bestimmten Namen. Als feste Bestandteile des Glutens und lassen sie sich nicht gezielt aus den Getreideprodukten entfernen.

Die Aufdeckung der drei wichtigsten Allergieauslöser ermöglicht jedoch ein bestimmtes Therapieverfahren, das in ähnlicher Form schon bei anderen Allergieformen wie dem Heuschnupfen oder Asthma als Desensibilisierungstherapie angewendet wird. Hierbei werden die Patienten einer steigenden Konzentration allergieauslösender Stoffe ausgesetzt, wobei sich der Körper langsam an diese Stoffe gewöhnen und sie fortan tolerieren soll, ohne eine allergische Reaktion auszulösen.

Das Eiweißcocktail aufgeschlüsselt

Bei näherer Analyse des Glutens zeigt sich, dass im Gluten mehr als 2700 Eiweißbruchstücke enthalten sind. 60 Jahre nach der Entdeckung des Proteins haben australische Forscher nun die darin enthaltenen giftigen Stoffe weiter untersucht. Sie ließen über 200 Patienten drei Tage lang Glutenprodukte essen und analysierten detailliert die Reaktion des Immunsystems.

Laut der Veröffentlichung in dem Fachjournal „Science Translational Medicine“ sind es 90 der insgesamt untersuchten 2700 Eiweißbruchstücke, die die Reaktionen des Immunsystems hervorrufen. Unter diesen Substanzen erwiesen sich drei als besonders allergieauslösend. „Diese drei Stoffe verursachen den größten Teil der Immunreaktionen auf Gluten, die bei Zöliakie-Patienten auftreten“, sagt Bob Anderson aus Parkville.

Infobox: Wenn das Immunsystem die Dünndarmoberfläche zerstört

Bei der so genannten Heubner-Herter-Krankheit entwickelt der Körper der Betroffenen eine Unverträglichkeitsreaktion auf das Klebereiweiß Gluten. Diese Eiweißkombination kommt in verschiedenen Getreidearten wie Weizen, Roggen, Gerste oder Dinkel vor. Die Betroffenen leiden bei der Zöliakie an einer chronischen Erkrankung der Dünndarmschleimhaut: Sobald der Körper in Kontakt mit dem Gluten kommt, wird das Immunsystem aktiviert und versucht, die großen Mengen des Glutens zu zerstören, das über die Nahrung aufgenommen wurde. Da das Immunsystem aber realisiert, dass es den Kampf gegen die überwältigenden Massen an Gluten im Nahrungsbrei nicht gewinnen kann, werden immer aggressivere Abwehrstoffe im Dünndarm vom Immunsystem freigesetzt.

Diese Abwehrmechanismen schädigen mit der Zeit auch die gesunden Zellen der Dünndarmschleimhaut immer mehr. Im fortgeschrittenen Stadium dieser Krankheit sind schließlich die Zellen der Dünndarmschleimhaut zu solch einem Grad geschädigt, dass sie ihre Aufgabe nicht mehr wahrnehmen können. Das bedeutet, dass die Nährstoffe nicht mehr in den Körper aufgenommen werden können, der Betroffene leidet unter Nährstoffmangel.

Nach aktueller Therapie müssen die Betroffenen Einstriche in ihrer Ernährung hinnehmen; Sie können keine gewöhnlichen Getreideprodukte mehr essen. Die Erkrankten müssen auf glutenfreie Speziallebensmittel zurückgreifen, um einer schwerwiegenden Schädigung der Dünndarmoberfläche durch das Immunsystem zu entgehen.

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