Wie Spione für China „gemacht“ werden

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Dr. Wang Lian.Foto: James Burke/The Epoch Times

Der jüngste Fall von mutmaßlicher Spionage eines Chinesen in Deutschland, gerichtet gegen die Falun Gong Bewegung, ruft einen anderen Fall in Erinnerung, der sich vor drei Jahren in Hongkong ereignete. Alle diese Fälle sind nach Ansicht von Kennern der Szene eher die Spitze von Eisbergen. Wer die Stasi-Aufklärung verfolgt, weiß wie solche Systeme arbeiten.

Der dreißig Jahre alte Wang Lian aus Hongkong traf an einem Februartag im Jahr 2007 in Sydney, Australien, ein. Mit einem Besuchervisum war er seiner bedrückenden Situation entkommen. Unserer Reporterin schilderte er seinen Fall.

Er war Mitarbeiter der Epoch Times in Hongkong, die von dem kommunistischen Regime in Peking als Störenfried angesehen wird, steht sie doch nicht unter staatlicher Kontrolle.

Wang Lian, seit 2002 bei der The Epoch Times als Verantwortlicher technischer Betreuer angestellt, beschreibt seine „Rekrutierung“ als Teil eines riesigen Spionagenetzwerks.

Der Terror beginnt

Wangs „Rekrutierung“ begann am 12. September 2006 auf einer Reise nach Zhu Hai City in China. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Macau Universität für Wissenschaft und Technologie war er nach Zhu Hai City gereist, um ein mögliches Projekt zusammen mit einer anderen Universität zu diskutieren. Während der Zollabfertigung wurde Wang von chinesischen Behörden entführt.

„Als ich die Zollabfertigung in Gongbei (Provinz Guangdong) durchlief, wurde ich unerwarteterweise eingesperrt. Ich wurde in einen kleinen Raum gebracht und zwei Stunden später traten 10 Leute ein, einige in Polizeiuniform, andere in Zivil. Nachdem sie meine Identität nachgeprüft hatten, verbanden sie mir die Augen, nahmen meine Uhr und mein Handy weg und zwangen mich in einen Van, der draußen geparkt war.”

„Ich wusste nicht, wie lange wir in dem Van gefahren sind, aber zum Schluss wurde ich in einen Raum gebracht und zu Boden gedrückt”, sagt Wang in einer Aussage.

In diesem Raum, nicht größer als drei mal drei Meter, blieb Wang für die nächsten dreieinhalb Tage.

„Alle Fenster in dem Zimmer waren mit Nägeln verschlossen und die Vorhänge waren zugezogen. Es gab in dem Zimmer eine Kamera. Drei Männer warteten hinter einem Schreibtisch zum Verhör. Ein kleiner Hocker stand vor dem Schreibtisch. Augenscheinlich sollte ich während des Verhörs dort sitzen.”

„Die drei sagten mir, dass sie von der nationalen Geheimdienstbehörde in Zhu Hai seien. Ich fragte sie, wieso ich gekidnappt worden war und sie antworteten: „Du solltest deine eigenen Probleme kennen.”

„Ich sagte ihnen, ich wüsste nicht und nach einer kleinen Weile sagten sie: „Es ist, weil du für die Epoch Times in Hongkong arbeitest.”

Die Polizisten, die ihn entführt hatten, waren angeblich von der Behörde für Nationale Sicherheit, welche die Befehlsgewalt über die normalen Polizeikräfte hat.

Ihre Absicht war, Wang dazu zu zwingen, ein „Maulwurf“ im Hongkong-Büro der Epoch Times zu werden und dessen Betrieb durch „Auflösung von Innen heraus“ zu sabotieren.

Mentale Qual am schmerzhaftesten

Wang wurde unter 24-Stunden Beobachtung gestellt während er gefangen war. Er erinnert sich an die konstanten Drohungen, die ihn in mentale Pein brachten. Ihm wurde vorgeworfen, das „Verbrechen“ des Verbreitens der Artikelserie „Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas“ begangen zu haben, eine Leitartikel-Serie der Epoch Times, die detailliert die Hintergründe und die inneren Abläufe der kommunistischen Parteiherrschaft in China aufzeigt.

Seine Ehefrau und sein dreijähriger Sohn wurden von den Vernehmungsbeamten benutzt, um ihn zur Aufgabe zu erpressen.

„Sie sagten: „Du hast Familie, du hast eine Frau, du hast deine Eltern, du hast ein kleines Kind … denk darüber nach … was wird ihnen passieren … denk darüber nach“, erinnert sich Wang.

Wang wurde auch durch wieder und wieder dieselben Fragen zur Epoch Times gequält. Er stand unter ständiger Beobachtung und ihm wurde der Schlaf entzogen.

„Man kann überhaupt nicht schlafen. Kein Schlaf für 72 Stunden … sogar wenn ich wollte konnte ich nicht schlafen”, sagt er. „Ich war in einem kleinen Raum. Blieb dort 24 Stunden lang. Wenn ich zur Toilette gehen musste, gab es keine Türen. Sie haben immer zugesehen.“

Eine über fünf Zentimeter dicke Akte

Anscheinend war Wang jahrelang überwacht worden, bevor er zum Schluss für das Spionagenetzwerk rekrutiert wurde. Er sagt, es gab einen detaillierten Bericht über ihn, über die letzten vier Jahre. Er enthielt Informationen über sein Privatleben, seine Arbeit und seinen Glauben. Das beinhaltet auch sein Üben von Falun Gong seit 1998. Er erinnert sich an eine Akte im Verhörraum, die mehr als fünf cm dick war.

„Es war alles über mich. Ich war offensichtlich von einem anderen Agenten als ‚Gutes Material’ beschrieben worden.”

Noch erstaunlicher ist, dass er schätzt, dass mindestens 30 Beamte sich um seinen Fall kümmerten. Etwa zehn Leute begleiteten ihn vom Zoll und während der Zeit des Eingesperrtseins gab es eine konstante Rotation von paarweisen Wachen, die vier bis fünf Mal wechselten.

Das Spionieren beginnt

Nach Tagen der Einschüchterung wurde Wang Lian schwach und unterschrieb eine Aussage, in der er zustimmte für die KPCh zu arbeiten. Er sagt, dies war die schmerzhafteste Entscheidung, die er in seinem Leben treffen musste.

„Ich musste es selbst schreiben. Nachdem ich fertig war, sagten sie mir, ich solle einen Extra-Satz ans Ende schreiben, der lautete „Ich werde kommen, wann immer es erwartet wird und tun, was auch immer mir gesagt wird”, sagt er.

„Nachdem ich unterschrieben hatte, lachten sie und entspannten sich. Ich fühlte mich sehr schmutzig. Ich konnte nicht arbeiten und andere Mitarbeiter der Epoch Times ausspionieren. Wir sind Freunde, gute Freunde. Ich kann nicht so leben, nicht mal für einen Tag“, so Wang.

In den nächsten fünf Monaten entfernte er bestimmte Dateien von den Computern der Epoch Times, aber er war vorsichtig, um zu vermeiden sensitive Informationen wegzugeben. Unter den Informationen, die er den Agenten der KPCh gab, waren auch Dateien der vergangenen Editionen der Zeitung.

Er wurde auch gezwungen, den detaillierten Computerplan des Büros zu enthüllen, mit Informationen, wer welche Maschine zu welchen Zeiten benutzte. Wang glaubt, dass dies das Hacken in die Systeme durch die KPCh-Beamten erleichtern sollte.

„Ich fühlte mich innerlich gefoltert. Wenn ich diese Arbeit weiterhin tun würde und eines Tages die KPCh zusammenbricht … meine Familie, meine Frau und Kinder werden einen schlechten Ruf haben … sagen zu müssen das ich ein Spion war”, sagt Wang.

Er entschloss sich zu fliehen und entkam nach Australien.

 

Artikel auf Englisch: Chinese Lecturer-Turned-Spy Flees to Australia Seeking Asylum

 

 

 

 



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