Revolutionäre erklären, dass sich die Dinge planmäßig entwickeln

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Polizeiaufgebot in Pekings Einkaufszentrum an der Wanfujing Straße zum Zeitpunkt der angesagten Termine für einen demonstrativen Spaziergang.Foto: Peter Parks/AFP/GettyImages

Mit ihren plumpen Reaktionen auf die Aufrufe zu einer chinesischen Jasmin-Revolution hätten sich die Behörden in China ein Eigentor getreten. Das sagen die Revolutionäre selbst.

Eine männliche Person Ende zwanzig, die sich „Gracchus“ nennt und ein führendes Mitglied in der Gruppe (der Revolutionäre) ist, sagte der „Epoch Times“ in einem Interview, dass die westlichen Medien die Auswirkung nicht verstanden hätten, die der Ruf nach einer Jasmin-Revolution in China hat.

Die Ankündigung friedlicher Demonstrationen jeden Sonntag in den größeren Städten Chinas und die paranoide Reaktion der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) darauf, wären für die Sache der Revolutionäre tatsächlich nur hilfreich gewesen, erklärt er.

Ein Offener Brief zum Beispiel, den die Organisatoren am 5. März an Chinas Jugend richteten, führte zu Blockaden von Universitätscampus durch Sicherheitskräfte im ganzen Land. „Ein solch ungewöhnliches Vorgehen bringt die Jugendlichen nur gegen die Partei auf und regt ihre Neugier an, der Sache auf den Grund zu gehen“, schrieb Gracchus.

Gracchus bezeichnet sich selbst und seine Mitstreiter als „hingebungsvolle und professionelle Revolutionäre für eine konstitutionelle Demokratie.“ Sie seien nur wenige und befänden sich in China und in den Vereinigten Staaten. Gracchus wollte nicht sagen, wo er sich aufhielt. „Wir haben keine hierarchische Struktur. Jeder weiht sich auf hohem Niveau dem Zusammenhalt der Gruppe.“

Obwohl nur einige auf die Straßen gegangen sind, weil sie sich vor Verfolgung fürchteten, weist dieses jedoch nicht auf die Gesamtheit der Auswirkungen hin.

„Im größten Polizeistaat der Welt, wo die bürgerlichen Freiheiten gefährdeter sind als im Iran, misst sich die Resonanz beim Beginn einer gesellschaftlichen Bewegung nicht an der Anzahl der Leute, die um politische Zentren herum strömen, sondern daran, wie sie sich in steigendem Maße von ihrer Furcht lösen. Auch so wird der Impetus nach sozialer Veränderung erzeugt“, schrieb Gracchus.

Sie stehen auch in Kontakt mit hochrangigen, Reformen nicht abgeneigten Parteimitgliedern, „die ihnen mitteilten, dass die Leute, die zurzeit vorübergehend wegen ihrer Teilnahme an den friedlichen Demonstrationen festgenommen sind, nicht viel zu befürchten haben, weil sie nicht zu den Organisatoren dieser Bewegung gehören.“

Der Name Gracchus kommt wahrscheinlich von einem römischen Politiker, der im zweiten Jahrhundert vor Christus die Interessen einer Elite bedrohte. Er wurde ermordet.

Gracchus erklärte, dass, falls er oder einer seiner Mitstreiter gefangen genommen würde, sie mit lebenslanger Haft bestraft würden. „Unsere Motivation rührt von unserer Liebe zum Land her“, schrieb er. Sie erhielten täglich Viren nach dem Vorbild des trojanischen Pferdes in ihren E-Mails, die wahrscheinlich von chinesischen Staatsagenten geschickt werden.

Ihr gegenwärtiges Ziel bestehe darin, den Schwung für friedliche Demonstrationen aufrecht zu erhalten. Sie hofften darauf, dass „in naher Zukunft“ ein größeres Ereignis stattfinden wird, das die Unterstützung durch die Öffentlichkeit beschleunigen wird. Diese „nahe Zukunft“ könnte innerhalb eines Jahres bis zu drei Jahren sein, erklärte Gracchus.

„Der Westen wird bald darüber staunen, wie schlecht seine Voraussagen bei der politischen Analyse waren“, schrieb Gracchus. „Der Grad der Unzufriedenheit ist hoch genug, aber viele Leute, die unzufrieden sind (Opfer verschiedenster Art) leben immer noch in blinder Hoffnung.

..Darum stellen sie Beschwerdeanträge in Peking.“

Die Unwilligkeit des chinesischen Volkes, das System für seine Probleme verantwortlich zu machen, wird sich im Laufe der Zeit ändern, schrieb er. „Sie sind sich noch nicht dessen vollständig bewusst, dass der Hauptgrund (für ihre Probleme) das Regime ist.

Es braucht seine Zeit und die Anzahl der Opfer steigt im ganzen Land drastisch an. Wenn erst einmal alle Hoffnungen zunichte geworden sind, dann wird ihr Beschwerdeantrag nur noch darin bestehen, dass das Regime verändert werden muss“, schrieb Gracchus.

Er erklärt, dieses sei ein natürlicher Prozess und würde auch schon in einigen Fällen sichtbar. Ein bemerkenswerter Fall ist Hu Jia. „Er begann als Umweltschützer und wurde später eine Art von Anwalt für eine Änderung des Regimes.“

Optimismus bei der augenblicklichen Richtung des Landes ist unangebracht, erklärte er in einer späteren E-Mail. „Das Muster von Chinas Inlandsentwicklung ist die Staatsmacht (eingesetzt von elitären Kräften, die verdienen wollten), um das Wachstum der zivilen Gesellschaft auf Kosten der Umwelt und menschlichen Würde zu unterdrücken. Das ist offensichtlich.“

„Menschen aus dem Westen, die die Herrschaft der KPCh unterstützen, befinden sich in einer ähnlichen Position wie die Expansionisten der Kolonien, die glauben, dass Krieg der bessere Weg ist, um den Eingeborenen zu helfen.“

Die KPCh fürchtet die Forderung nach Freilassung politischer Gefangener und nach mehr Redefreiheit und Pressefreiheit, sagte Gracchus. Die Gruppe, zu der Gracchus gehört, hat eine Webseite unter dem Namen „Chinesische Jasmin-Revolution“.

Ein Artikel auf dieser Webseite zeigt, dass die KPCh in einem Versuch, die Unterstützung dieser Bewegung zu behindern, die Bezahlung für das Militär um 40 Prozent angehoben und die Basis gelegt hat, um die Ausgaben medizinischer Behandlung von Hochschulstudenten zu übernehmen.

Sie hat Pläne angekündigt für die strengere Beobachtung der „chengguan“ (Streifenpolizisten, die berüchtigt sind für ihre willkürlichen Gewaltattacken und Korruption) und sie hat die Steuerlast für die Ärmsten gesenkt.

„Aber dieses sind nur kurzfristig wirkende Maßnahmen“, sagt Gracchus, „und die allgemeine Unzufriedenheit wird eventuell überkochen.“

„Das können die ‚Laobaixing’ (das einfache Volk) selber tun“, erklärte Gracchus und fügte hinzu: „Wenn erst Gespräche am runden Tisch stattfinden, dann werden die professionellen Revolutionäre sich am Treffen beteiligen.“

Er betonte, dass sie aber keine Macht für sich selbst wollten.

Originalartikel auf Englisch: China’s Jasmine Revolutionaries Say Things Going According to Plan



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