Chinesische Redewendung: Male eine Schlange mit Füßen (畫蛇添足)

Titelbild
Zusätzlicher Aufwand ist überflüssig und kann von dem zu erreichenden Ziel ablenken. Zeichnung: Zona Yeh/Epoch Times
Von 17. November 2013

Während der Zeit der Streitenden Reiche (476-221 v. Chr.) in China, lebte ein frommer Beamter im Staat Chu.

Eines Tages, nach Abschluss seiner Anbetungs-Zeremonie für seine Vorfahren, gab er einen Krug mit Wein an seine teilnehmenden Diener.

Allerdings reichte ein Krug mit Wein nicht für alle. Plötzlich sagte einer der Männer: „Wir haben nur einen Krug mit Wein und er reicht nur für einen von uns. Also, lasst uns einen Wettbewerb darum machen. Wer als Erster die Zeichnung einer Schlange auf dem Boden fertig hat, bekommt den Wein.“

Dem Beamten gefiel die Idee und alle waren sich einig. Mit Ästen als Zeichenwerkzeuge begannen alle Diener Schlangen in den Schmutz zu zeichnen.

Ein Mann, der ein künstlerischer Fachmann war, war zuerst fertig mit seiner Schlange. Als Sieger konnte er die Kanne Wein für sich reklamieren. Jedoch als er bemerkte, dass die anderen immer noch nicht mit ihrer Zeichnung fertig waren, wurde er sehr arrogant und sagte: „Wie langsam ihr doch seid! Ich kann sogar meiner Schlange noch Füße geben!“

So fing er an, seiner Schlange noch Füße hinzuzufügen.

Bevor er damit fertig war, beendete ein zweiter Mann seine Schlange und nahm sofort den Krug mit Wein in Besitz und sagte: „Hast Du jemals solch eine Schlange gesehen? Schlangen haben keine Füße. Wie kannst du Füße an eine Schlange malen? Du bist überhaupt nicht der Erste, der mit der Zeichnung fertig ist! Ich habe gewonnen.“

Der Gewinner trank den Wein mit großer Freude und der erste Diener konnte nichts tun, als  zusehen, wie der andere den Preis genoss.

Die Redewendung „male eine Schlange mit Füßen“, (畫蛇添足) Huà Shé – Tiān Zú, bedeutet nun, dass zusätzliche Arbeit nach einer bereits zufriedenstellend abgeschlossenen Aufgabe unnötig ist und sogar die Wirkung der Arbeit ruinieren kann. Zusätzlicher Aufwand ist überflüssig und kann von dem zu erreichenden Ziel ablenken.

Sie passt auch auf eine Situation, in der man eine weitere Erklärung hinzufügt, nachdem man bereits etwas ganz klar beschrieben hat.

Die Moral dieser Geschichte ist, dass zu weit gehen manchmal so schlimm kann sein wie nicht weit genug gehen!



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion