Han Yu, der Ahn der „Bewegung der klassischen Prosa“ in China

Titelbild
Han Yu, der Ahn der „Bewegung der klassischen Prosa“Foto: Zeichnung Zhiching Chen / Epoch Times
Von 19. Dezember 2013

Han Yu (768 – 824 n. Chr.) war während der mittleren Tang-Dynastie ein berühmter Dichter und Essayist. Er hatte bedeutenden Einfluss auf Politik und Literatur und führte eine Reform der Prosa durch. Sie ging als die „Bewegung der klassischen Prosa“ in die Geschichte der chinesischen Literatur ein. Mit ihr wurden Dichter von der damaligen allgemein üblichen Eitelkeit weg und wieder zurück zur Prosa des chinesischen Klassikers geführt, die sich mehr auf Inhalt und Klarheit konzentriert.

Han Yu war ein sachkundiger, geradliniger, freundlicher und leidenschaftlicher Mann und erhielt  im Literaturkreis breite Unterstützung. Seinen beharrlichen Bemühungen war Erfolg beschieden und die auffällige Art der Literatur wurde allmählich durch die klassische Prosa ersetzt.

Aber Hans geradlinige Persönlichkeit geriet mit mächtigen Eunuchen und Kaiserbeamten in Konflikt; dementsprechend turbulent war seine Karriere am Kaiserhof.

Zu dieser Zeit waren Buddhismus und Taoismus populär, und der Kaiser glaubte, dass Frieden und Wohlstand der Nation gesegnet werden könnten, wenn die Phalanx des Buddhas (Sakyamunis Fingerknochen) regelmäßig unter hohen Kosten zur Zeremonie der Anbetung an den Kaiserhof geholt würde. Han jedoch schrieb dem Kaiser einen Brief, in dem er die verschwenderischen Kosten dieser Zeremonie kritisierte. Der Brief erzürnte den Kaiser und Han wurde augenblicklich in eine entlegene und trostlose Gegend strafversetzt.

Sein Gedicht an seinen Neffen, der ihn noch sah, wie er inmitten eines Sturms den kaiserlichen Hof verließ, wurde ein Klassiker. Dies ist die Bedeutung des Gedichtes:

Han Yu: "Auf die Gefahr, mein Leben zu verlieren, trat ich vor den Kaiser, ihm meine aufrichtige Meinung zum Wohle unserer Dynastie zu bekunden."Han Yu: "Auf die Gefahr, mein Leben zu verlieren, trat ich vor den Kaiser, ihm meine aufrichtige Meinung zum Wohle unserer Dynastie zu bekunden."Foto: Zeichnung Zhiching Chen / Epoch Times

Es war heute Morgen, als ich mich zum Hofe des Kaisers begab, meine Meinung dem Kaiser darzutun.
Jetzt ist noch nicht die Zeit der Dämmerung, doch schon befinde ich mich auf dem Weg zu meinem trostlosen Exil, tausende Meilen von der Hauptstadt fern.
Auf die Gefahr, mein Leben zu verlieren, trat ich vor den Kaiser, ihm meine aufrichtige Meinung zum Wohle unserer Dynastie zu bekunden.
Wolken verhüllen die Straße in die Berge und Schneesturm heult meinem treuen Pferd entgegen.
Mein Neffe kam den ganzen Weg herbei zum Abschied; er könnte es sein, der wenigstens mein Gebein heimholt, wenn ich starb durch des Flusses Gifthauch.

In seinem ganzen Leben machte sich Han Yu für den „Ruf nach Gerechtigkeit“ stark und unterstützte öffentlich Verfasser, in ihren Arbeiten soziale Ungerechtigkeiten aufzugreifen. Von seiner Sichtweise her sollten die Moral und die Gemütsregung der Autoren in ihren Arbeiten vollständig reflektiert werden als die persönlichen Erfahrungen der Verfasser. Das heißt, ein guter Artikel reflektiert die gute Moral des Autors. Das bezeichnete man mit: „Der Geist eines Artikels ist der Geist des Verfassers.“



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