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Abgewiesener Asylbewerber zog Tod der Folter vor
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Chinesische Asylbewerber in Australien sind sehr verunsichert.Foto: Getty Images

Ein Asylbewerber, der nach China abgeschoben wurde, nachdem ihm in Australien ein Visum verweigert wurde, hat vorige Woche Selbstmord begangen. Er wollte nicht erneut verhaftet und gefoltert werden, sagte eine für Flüchtlingsfragen zuständige Anwältin.

Francis Milne von „Balmain for Refugees“, ein Projekt zur Unterstützung von Flüchtlingen, sagte, sie habe mit dem ehemaligen Schullehrer, der acht Jahre in Australien lebte, bevor er voriges Jahr nach China abgeschoben wurde, regelmäßig gesprochen. Er sei völlig ohne Hoffnung gewesen.

Zhang hatte gegenüber ABC Radio erwähnt, zurück in China sei er verhaftet und von der Polizei geschlagen worden. Seither müsse er sich versteckt halten. Er war Teilnehmer eines Programms australischer Flüchtlingsorganisationen, abgeschobene Asylbewerber zu beobachten. Milne sagte, sie habe bei der Einwandererbehörde und dem Minister für Immigration vorgesprochen, um Zhang nach Australien zurückzuholen, aber nie eine schriftliche Antwort darauf erhalten. „Ich rief ständig an – zwischen den monatlichen Briefen und Mitteilungen über den aktuellen Stand – aber wir bekamen nie auch nur einen Brief zurück von den Bürokraten, die sich mit seinem Fall beschäftigten.“ Stattdessen wurden ihre Anrufe damit beantwortet, dass „die Sache in Bearbeitung ist.“ Oder „ihr Anliegen auf dem Schreibtisch des Ministers liegt“ und „wir uns hier in unbekannten Gefilden befinden“ erzählt Milne.

Der Minister für Immigration, Chris Evans, sagte gegenüber ABC Radio: „Es ist offensichtlich, dass es uns treffen wird, sollte eine Person bei ihrer Rückkehr ins Heimatland gelitten haben.“ Er wäre über den Fall nicht informiert gewesen und werde ihn weiter verfolgen.

„Mich interessiert die Antwort von Chris Evans, dass er nichts davon wusste, was wahrscheinlich zutrifft“, sagte Milne der Epoch Times. Zhangs Pass habe eigentlich nur darauf gewartet, vom Minister abgestempelt zu werden, damit Zhang ihn in der australischen Botschaft in Peking hätte abholen und damit nach Australien fliegen können.

Konnte nicht mehr länger ausharren, Zeit war abgelaufen

Trotz finanzieller Unterstützung und unermüdlichen Ermutigungen an Zhang, weiterzumachen, „deutete er an, nicht länger warten zu können“, sagte Milne. „Immer häufiger fanden Durchsuchungen durch die örtliche Polizei statt, um unregistrierte Personen aufzustöbern, und er dachte einfach, dass seine Zeit abgelaufen war und er nicht mehr länger ausharren könnte.“

Sein Tod, sagt sie, war kein feiger Akt, sondern zeuge vielmehr von Mut. „Er hat mehrmals gesagt: ‚Versteh doch, selbst wenn ich scheitere, wenn ich von der Polizei verhaftet und umgebracht werde oder wenn ich, um dem zu entgehen, mich umbringe – wenn dann bekannt wird, dass Australien einen Fehler begangen hat, dann ist mein Tod nicht vergeblich. Dann hat mein Leben und mein Sterben einen Sinn, denn es könnte das Leben von jemand anderem retten.‘ Es war eine sehr heroische Haltung.“

Zhang war ein entschiedener Menschenrechtsaktivist in China zur Zeit der Demonstrationen auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1989. Er wurde in China gefangen gehalten bevor er nach Australien entkam. Seine Bewerbung um Asyl wurde jedoch abgelehnt und nach einer längeren Zeit in Verwahrung im Flüchtlingsheim in Villawood wurde er abgeschoben. Milne sagt, dass die Nachricht von Zhangs Tod unter den in Villawood lebenden Flüchtlingen die Runde machte und sie – die meisten sind Chinesen – sehr verunsicherte.

„Sie sind sehr, sehr darauf bedacht, dass der Minister ihnen versichert, dass, falls jemand fälschlicherweise nach China abgeschoben wird und so zu leiden hat, Australien ihn zurückholen wird,“ sagt Milne.

Text erschienen in Epoch Times Deutschland Nr. 26/08



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