„Chinas Ex-Vizepräsident Zeng steht unter Hausarrest!“

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Der Fall ist klar: Chinas Staatschef Xi Jinping (links) hatte Ex-Vizepräsident Zeng Qinghong (rechts) schon länger auf der Abschuss-Liste.Foto: Feng Li / Getty Images
Von und 23. Mai 2014

Die Nummer 2 der berüchtigten „Jiang-Bande“, Chinas ehemaliger Vizepräsident Zeng Qinghong (74), steht unter Hausarrest. „Alle seine Außenkontakte wurden abgebrochen. Er steht unter strenger Überwachung und kann sich nicht mehr frei bewegen“, teilte ein anonymer Insider der EPOCH TIMES mit.

Der Hausarrest Zengs kommt nicht unerwartet: Im Machtkampf der Kommunistischen Partei Chinas (KP) hatte der amtierende Staats- und Parteichef Xi Jinping seit seinem Amtsantritt im November 2012 Schritt für Schritt begonnen, politische Widersacher zu beseitigen.

Der zweitmächtigste Mann der „Jiang-Bande“

Xi Jinpings schärfster Gegner ist Chinas 87-jähriger Ex-Diktator Jiang Zemin, der von 1989 bis 2002 regiert hatte. Nachdem Jiang von seinen Ämtern zurückgetreten war, hatte er ein weitverzweigtes Netzwerk aus Gefolgsleuten hinterlassen, das die Chinesen die „Jiang-Bande“ nennen. Bis heute versuchen Jiangs Getreue, Chinas politisches Geschick in dessen Sinn zu lenken und ihre eigene Macht zu erhalten.

Der nun unter Hausarrest gestellte Zeng Qinghong gilt als zweitmächtigster Mann der Jiang-Bande. Zeng war von 2003 bis 2008 Vizepräsident der Volksrepublik China. Seit dem war es still um ihn geworden.

[–Das sah schon länger nicht gut aus …–]

Dass es eng für Zeng werden würde, hatte sich schon seit Monaten angedeutet: Im Februar 2014 flüsterten Gerüchte, dass sein Sohn Zeng Wei, der seit Jahren luxuriös in Australien lebte, nach China zurückgekehrt sei und unter Hausarrest stehe. Am 14. April schließlich nahmen sich Wirtschafts- und Steuerprüfer ein Zeng nahestehendes Unternehmen vor – den staatlichen Stromversorger State Grid Corporation of China, kurz SGCC. Deren Vorsitzender hatte Zengs Sohn geholfen, im Energiebusiness zum Multimilliardär zu werden.

Staatsmedien schwiegen ihn tot

Am 14. Mai passierte noch etwas Merkwürdiges: Zeng besuchte ein Shanghaier Museum – zusammen mit dem Shanghaier KP-Chef und Jiang Zemins Sohn Jiang M. Die Jiang nahestehende Hongkonger Zeitung Ming Pao berichtete dies noch am selben Tag. Am 15. Mai kleckerte noch etwas Berichterstattung auf anderen kleinen, Jiang-affinen Websites hinterher. Sonst herrschte Schweigen im staatlich kontrollierten Blätterwald.

Radio France International stellte fest, dass dies Zengs erstes offizielles Erscheinen nach seiner Pensionierung im Jahr 2008 gewesen war.

China-Experte Shi Zangshan aus Washington sagte dazu: „Egal ob Zengs demonstrativer Auftritt nun von der KP-Spitze oder lediglich von der Jiang Zemin-Fraktion organisiert wurde – er zeigt auf jeden Fall Zengs missliche Lage.“

[–Razzien und Chaos in Zengs Hongkonger Kreis–]

Kurz nachdem Zeng durch die Medien gegeistert war, unternahm die Pekinger Regierung einige Schritte, die gegen Zengs Hongkonger Bastionen gerichtet waren.

So gab die Disziplinar-Kontroll-Abteilung am 16. Mai bekannt, dass gegen Wang Shuaiting, den Vize-CEO von China Resources (kurz CRC) Untersuchungen eingeleitet worden seien. Die CRC hat über 200.000 Mitarbeiter, ist eines der größten Konsumgüterunternehmen Chinas und einer von fünf Staatsriesen, die in Hongkong börsennotiert sind.

Am 19. April erwischte es auch den CEO: Song Lin wurde seiner Partei-Ämter enthoben, von der CRC gefeuert und verhaftet. Am 20. Mai wurde ihm die Mitgliedschaft in der „Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes“ aberkannt – der definitive Rausschmiss aus Chinas Macht-Elite. Song Lin war in Hongkong nicht nur Unternehmer gewesen: Er hatte auch aktiv den „Bösen Wolf“ Leung Chun-ying unterstützt. Der skrupellose Gefolgsmann Jiang Zemins hätte es ohne Hilfe Songs nie bis ins Amt des Honkonger Regierungschefs geschafft.

Chaos in der Spionage-Abteilung

Für Zeng waren die Ermittlungen bei der CRC ein schwerer Schlag, denn der Großkonzern war immer seine Bastion gewesen. Es gab dort sogar eine Abteilung, die als reines Agenten-Büro diente.

Dort herrscht nun Chaos an der Basis, wie ein weiterer Insider der EPOCH TIMES mitteilte. Wegen der Kontaktsperre, die über Zeng verhängt wurde, stünden seine Agenten nun ohne konkrete Befehle und Arbeitsanweisungen da.

Ähnliches wurde von einem Hongkonger „Jugendwohlfahrtsverein“ berichtet. Zeng hatte die Einrichtung exklusiv gegründet, um Menschenrechts-Demos und andere Aktionen von Hongkonger Falun Gong-Anhängern systematisch zu stören. Angestellte von dort erzählten: „Wir sind schon seit Tagen nicht mehr einsatzfähig. Wenn wir weiter kein Geld mehr von der Zentrale bekommen, können wir den Laden bald dicht machen.“



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