Militärischer Drill in chinesischen Unternehmen

Titelbild
Ein Ausschnitt des Videos über den Morgenappell von Mitarbeiterinnen eines Hotels.Foto: Screenshot aus der Webseite youku.com/Epoch Times Deutschland
Von 21. Januar 2013

 

Ein Video des Morgenappells von Mitarbeiterinnen eines Hotels erregte kürzlich die Aufmerksamkeit vieler Chinesen. Der Titel des Videos sagt viel aus: „Haben sie alle Drogen genommen?“ In dem Video ist zu sehen, dass viele junge Mädchen nach den Befehlen ihrer Chefin exerzierten, absurde Parolen brüllten und sinnlose Bewegungen machten. Im Hintergrund ist Klatschen und Lachen zu hören, das vermutlich von den Chefs des Hotels stammt. Militärischer Drill außerhalb des Militärs? Manche Chinesen sehen eine solche Unternehmenskultur eher als Gehirnwäsche und fragen, warum solche Unternehmen in China so verbreitet sind.

Nach Angaben der Webseite news.qq.com hat ein Hotel in der Provinz Liaoning bestätigt, dass das Video ihr Hotel zeige. Ein Manager des Hotels sagte gegenüber Journalisten der Webseite, dass diese Aktion mit Versklaven der Mitarbeiter und Gehirnwäsche nichts zu tun habe. Das Ziel sei, den Zusammenhalt der Mitarbeiter zu fördern und die Unternehmenskultur zu formen.

Solche Szenen sind in China nicht selten zu beobachten. News.qq.com berichtete von einem anderen Fall, in dem ein Restaurant seine Mitarbeiter nicht wie Menschen behandelte. Dabei handelt es sich um eine sehr erfolgreiche Restaurantkette in China mit dem Namen Haidilao. Einmal erkundigte sich ein Gast bei einer Bedienung des Restaurants, wie viel sie verdiene. Das Mädchen antwortete: „Geld ist nicht wichtig, glücklich zu sein ist entscheidend.“ Der Gast fragte weiter, ob sie für mehr Geld bei ihm arbeiten würde. Sie antwortete robotermäßig: „Mein Chef hat gesagt, Kündigen ist wie eine Scheidung. Scheidung ist Verrat. Verrat bedeutet Bankrott. Bankrott bedeutet Hoffnungslosigkeit und Armut.“ Ob ihr klar ist, dass sie hier sinnlose Phrasen wiederholt, lässt sich nicht feststellen. Ein anderer Mitarbeiter der gleichen Restaurantkette berichtete, dass er in einem ganzen Jahr keinen einzigen Tag frei gehabt und damit einen Rekord aufgestellt habe.

Die Webseite news.qq.com erklärte ferner, dass solche Szenen in der Gastronomie und der Friseurbranche häufig zu sehen seien. Die Mitarbeiter der chinesischen Dienstleistungsbranche und der Industrie gehören sowohl in der Gesellschaft als auch in den Unternehmen zur schwachen Gruppe. Deshalb haben sie kaum eine Chance, sich gegen solche psychische Kontrolle zu wehren. Selbst wenn sie sich nicht kontrollieren lassen wollen, müssen sie an diesem menschenverachtenden Training teilnehmen. Es gebe auch Analysen, die besagen, dass die Arbeit in Hotels und bei Friseuren nur wenig Geld einbringe und dass die Mitarbeiterinnen kaum andere Perspektiven haben. Damit diese Mitarbeiterinnen nicht kündigen, rede ihnen das Management Selbstzweifel ein und mache sie möglichst abhängig von der scheinbar herzlichen Atmosphäre des Unternehmens. Somit bleiben die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Firma und lassen sich weiterhin ausbeuten.

Die Kommentare der Internetnutzer zeigen andere Aspekte des Problems. Einer bemerkte, dass der Chef eines solchen Unternehmens keine Mitarbeiter mit eigenständigem Denken haben wolle, weil er sich gerne wie ein Kaiser fühle. Einige sehen darin den Einfluss der politischen Bewegungen der Kommunistischen Partei, bei denen die Massen ebenfalls sinnlose Parolen wiederholt haben und Kritik lebensgefährlich war. Einer vertrat die Meinung, dass die Ignoranz der Regierung und das Fehlen funktionsfähiger Betriebsräte die Wurzel des Problems seien.

 

 



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