Warum die Ausländer China verlassen

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Seit August 2012 gibt es in internationalen Medien zunehmend Meldungen darüber, dass Ausländer China verlassen.Foto: AFP/Getty Images/
Von 24. August 2013

 

Seit August 2012 gibt es in internationalen Medien immer häufiger Meldungen darüber, dass Ausländer China verlassen. Wie die Webseite des Mikroblogs Tengxun (news.qq.com) berichtete, habe Mark Kitto im Magazin Prospect den Artikel „You will never be Chinese“ veröffentlicht. Darin erklärte er, obwohl er seit langem in China lebe und eine chinesische Frau habe, beabsichtige er, das Land zu verlassen. Ähnliche Meldungen erschienen im März und April 2013 auf CNN und bei der Financial Times.

Im April berichtete China Radio International, dass ein Manager der internationalen Umzugsfirma Santa Fe Relocations für Nordchina für diesen Sommer Hochbetrieb erwarte, da immer mehr Ausländer China verlassen wollen.

Aber warum verlassen die Ausländer massenhaft China? Diese Frage war auf der Webseite von Tengxun (news.qq.com) Tagesthema am 23. August. In der Analyse wurden zahlreiche Gründe genannt, darunter Umweltverschmutzung und Rezession. Dieses Thema hat offenbar das Interesse der Blogger geweckt. Mehr als 210.000 Blogger nahmen an der Abstimmung teil und 96 Prozent von ihnen meinten, dass sie die Flucht der Ausländer für verständlich halten. Nicht wenige Blogger kommentierten, dass auch sie gerne China verlassen würden.

Rezession und Umweltverschmutzung

Als Hauptgrund für die Fluchtwelle der Ausländer hat Tengxun die Rezession genannt. Die Rezession in China und die Verbesserung der Wirtschaftslage in Japan und den USA mache China unattraktiver. Neben der Rezession spielen auch die Umweltverschmutzung und die Lebensmittel(un)sicherheit eine große Rolle. Die Webseite präsentierte dazu ein Bild: ein Ausländer, der mit Gasmaske auf dem Fahrrad durch Peking fuhr. Ein Anblick, der mittlerweile in der Hauptstadt nicht mehr so selten ist. Tengxun meinte dazu, dass die Luftverschmutzung im Norden von China und die vielen Lebensmittelskandale die Menschen unsicher machen.

Korruption ist Alltag

Möglicherweise wird in China ein unterschiedlicher Maßstab an ausländische und inländische Unternehmen angelegt und dies erschwert das Geschäftsleben für Ausländer zusätzlich. Es ist zwar schon allgemein bekannt, dass in China „unausgesprochene Regeln“ für das Geschäftsleben gelten, worunter man unter anderem Korruption versteht, aber Tengxun zitierte dazu einen Kommentar von Businessweek, dass von Ausländern erwartet werde, nach dem Gesetz zu handeln, obwohl Korruption und andere illegale Handlungen in China das Alltagsleben bestimmen. Nach der Meinung von Tengxun sei der neulich aufgetretene Korruptionsskandal des britischen Pharmaunternehmens GlaxoSmithKline ein typisches Beispiel dafür.

Kommentar im Mikroblog: „Auch wir wollen weg!“

Wie sehen die vielen Internetnutzer die Fluchtwelle der Ausländer? 96 Prozent von den über 210.000 Abstimmungsteilnehmern meinten, dass sie diesen Trend verstehen können. Viele Blogger kommentierten, nicht nur die Ausländer, auch sie wollten weg.

Der Blogger: „emenhenxingfu“ kommentierte: „Ich als Chinese will auch weg, geschweige denn die Ausländer. […] In China lebt man unter großem Druck. Neben Lebensmittelsicherheit, Umweltverschmutzung und Korruption muss man sich noch Sorgen um gesellschaftliche Beziehungen machen. Man kann das, woran man denkt, nicht direkt sagen. Die ganze Kraft wird bei den zwischenmenschlichen Konflikten verschwendet. Das Leben ist so mühsam!“

Der Blogger „Yuanju“ meinte, dass er die Fluchtwelle der Ausländer verstehen könne. Die reichen Chinesen wollen auch das Land verlassen nur das normale Volk habe dazu leider keine Möglichkeit. Die Luft und die Lebensmittel seien in diesem Land nicht sicher. Trotz der bekannten Liebe der Chinesen zu ihrem „Mutterland“ mit stark nationalistischen Zügen, fragte er offen, wer überhaupt noch in China bleiben wolle.

 



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