Xinhua.net befürwortet Klagen gegen deutsche Medien

Mit freien Meinungsäußerungen, selbst in Deutschland, haben die Kommunisten Chinas ein Problem: sie führen dazu, ihre Machtposition zu untergraben. Um von sich selbst abzulenken verunglimpft man daher lieber andere.
Titelbild
Methode der Kommunisten: Abschalten. (AFP Photo/Robert Saiget)
Von 2. September 2008

Xinhua.net, das Sprachrohr des chinesischen Regimes, sieht es als gerechtfertigt an, deutsche Medien zu verklagen, die angeblich in großem Ausmaß Verleumdungen über China in die Welt setzen: „Wir müssen den deutschen Medien, die uns so skrupellos angreifen, eine Lektion erteilen“, fordert der Autor Xu Boyuan am 30. August in einem Artikel mit der Überschrift: „Betrachtung der Pressefreiheit in Deutschland.“

Dass „die deutschen Medien kaum ein gutes Wort über China sprechen“, gefällt Xu offenbar gar nicht, seine Wahrnehmung ist anders: „Medienberichte geben zur Zeit den Anschein, als ob die ganze Welt China lobte. … Trotz der ganzen Lobesworte gab es auch schrillen Lärm, insbesondere in den deutschen Medien.“

Die Berichterstattung über China in den deutschen Medien scheint den Propaganda-Strategen von Gnaden der Kommunistischen Partei ein immer größerer Dorn im Auge zu sein, denn am 24. Juli erschien die Schlagzeile „Unverschämte ARD soll angeklagt werden“. Man sah gar am 29. August den „Nazi-Geist“ in der Medienlandschaft „wiederbelebt“.

Selbst moralisch vorbildlich sein

Dass Xinhua sich so auf die deutsche Presse einschießt, scheint etwas mit dem Fall Zhang Danhong zu tun haben. Dass die stellvertretende Redaktionsleiterin der Deutschen Welle, die „ein paar anständige Worte für China ausgesprochen“ hat, für ihre Worte ein so großes Negativecho in der deutschen Medien- und Politiklandschaft hervorrief, ist ein gefundenes Fressen für Xinhua.

Bei den nach Meinung von Xinhua „anständigen Worten“ von Frau Zhang handelte es sich unter anderem um Folgendes: Zur Sperrung kritischer Internet-Seiten von Falun Gong und Free Tibet durch Peking zog Zhang den Vergleich, in Deutschland könne man „auch nicht Seiten zur Kinderpornografie aufmachen“.

Diejenigen, die selbst während der Olympischen Spiele keinen freien Zugang ins Internet ermöglichten, wagen sich sogar, Ratschläge zu erteilen: „Die antichinesischen Äußerungen der deutschen Medien bestehen im Wesentlichen aus Kritik daran, dass die chinesische Regierung Menschenrechte verletzt und mit Füßen tritt. Wenn man auf einen anderen mit den Fingern zeigt und ihn beschimpft, muss er selbst natürlich moralisch vorbildlich sein.“ In dieser Hinsicht haben sich die Deutschen disqualifiziert, denn Frau Zhang sei der Meinungsfreiheit „brutal beraubt worden.“

Frau Zhang ist jedoch weiter in ihrer Redaktion tätig, sie wurde bis zur Klärung des Sachverhalts von ihrem Arbeitgeber nur von ihrem Arbeitsplatz am Mikrophon zurückgezogen.

Den guten Ruf wieder gewinnen

Xinhua schlussfolgert: „Sie kritisierten, dass unsere Meinungsfreiheit noch nicht groß genug wäre und forderten, dass wir vom Westen lernen sollten. Wir müssen die sozialistische Demokratie vergrößern und erweitern, da ist kein Problem. Aber es ist ein Missverständnis zu denken, dass der Westen das Vorbild sein sollte. Das gibt auch ein paar Leuten in unserem Land eine Lektion.“

Vor einer Prozessflut scheinen die deutschen Medien keine Angst haben zu müssen, denn die aufhetzenden Worte gelten wahrscheinlich hauptsächlich dazu, dem eigenen Volk Sand in die Augen zu streuen. Xu möchte mit Klagen gegen die deutschen Medien erreichen, „unseren guten Ruf wieder (zu) gewinnen.“



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