China: Ist die längste Hochgeschwindigkeitstrasse der Welt ein Verlustgeschäft?

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Eröffnung der Hochgeschwindigkeitstrasse von Peking nach Guangzhou am 26. Dezember 2012.Foto: AFP/Getty Images
Von 1. Januar 2013

 

Kurz nach Eröffnung der weltweit längsten Hochgeschwindigkeitstrasse für Eisenbahnen in China werden bereits Stimmen laut, die ein langfristiges Verlustgeschäft voraussagen. Der Grund liege in exorbitanten Investitionskosten, hohen Betriebskosten und zu hohen Preisen für die Fahrkarten. Inzwischen kritisieren sogar parteinahe Zeitungen, dass das Bruttoinlandsprodukt durch solche Infrastrukturprojekte künstlich in die Höhe getrieben wird.

Die Hochgeschwindigkeitsstrecke von Peking nach Guangzhou wurde am 26. Dezember 2012 eröffnet und ist einer Gesamtlänge von 2284 km die weltweit längste Eisenbahntrasse für Hochgeschwindigkeitszüge. Sie verbindet als eine der wichtigsten Schlagadern des chinesischen Schienennetzes in Nord-Süd-Richtung die beiden Metropolen Peking und Guangzhou. Die alte Strecke bleibt weiterhin bestehen und soll zukünftig größtenteils für den Güterverkehr eingesetzt werden.

Nach Berichten den Webseite people.com.cn vom 30. Dezember 2012 haben die Kosten des sieben Jahren dauernden Bauprojektes 400 Milliarden Yuan (etwa 48,5 Milliarden Euro) betragen. Als Internetsprachrohr der größten Tageszeitung in China und damit wichtiges Parteiorgan, äußerte die Webseite people.com.cn überraschenderweise auch Kritik an diesem Großprojekt. Zum einen sei diese Hochgeschwindigkeitstrasse ein verzweifelter Versuch der Regierung, durch Investition in Infrastruktur das Bruttoinlandsprodukt in die Höhe zu treiben. Zum anderen seien die Tickets von Billigfliegern eine ernstzunehmende Konkurrenz für die Hochgeschwindigkeitseisenbahn. Insbesondere für eine so lange Strecke haben die Hochgeschwindigkeitszüge keinen deutlichen Preisvorteil gegenüber Flugangeboten. Das Eisenbahnministerium habe bis Ende des dritten Quartals 2012 zwar einen Schuldenberg in Höhe von 2,66 Billionen Yuan (etwa 322,8 Milliarden Euro) angehäuft. Dennoch sei es möglich, dass sich die Investitionen für diese Strecke nach zehn bis zwölf Jahren amortisiert haben werden.

Die chinesischsprachige Epoch Times, Dajiyuan, ist da weniger optimistisch. Dajiyuan zitierte Professor Zhao Jian von der Beijing Jiaotong University, der prophezeite, dass diese Eisenbahnstrecke auf jeden Fall Verluste machen werde. Er meinte, dass derzeit alle Hochgeschwindigkeitseisenbahnen in China rote Zahlen schreiben. Beispielsweise mache die Hochgeschwindigkeitsstrecke von Peking nach Tianjin jährlich Verluste in Höhe von 700 Millionen Yuan (etwa 85 Millionen Euro). Seiner Meinung nach seien die Bau- und die Betriebskosten so hoch, dass durch den Fahrscheinverkauf nicht einmal die laufenden Kosten gedeckt seien, geschweige denn die Tilgung der Kredite. Professor Zhao sei der Meinung, dass China derzeit keine Eisenbahnstrecken benötige, auf denen Züge schneller als 300 km/h fahren. Maximal 200 km/h seien vollkommen ausreichend. Er habe hinzugefügt, dass im letzten Jahr viele andere Eisenbahnprojekte wegen des gewaltigen Schuldenberges im Eisenbahnministerium unterbrochen worden seien.

 



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