Chinas KP und die Natur:
Darf’s ein bisschen Grün sein?

Feng Shui für die Genossen
Titelbild
Kunming, die Hauptstadt der Provinz Yunnan, legt großen Wert auf ihr gepflegtes Erscheinungsbild. (Foto: Getty Images)
Von 20. März 2007

Die Hauptstadt der Provinz Yunnan mit ihrer wunderschönen Lage auf einem etwa 2.000 Meter hohen Plateau ist eine Touristenattraktion. Auf drei Seiten ist die Stadt Kunming von Bergen umrahmt, auf der vierten Seite liegt der See Dianchi. In einen der Berge, den Laoshoushan, wurde vor etlichen Jahren ein Steinbruch gehauen und damit die Landschaft nachhaltig verschandelt. Das durch den Steinbruch entstandene Loch im Berg wurde im Sommer vorigen Jahres „begrünt“, aber nicht mit Pflanzen, sondern es wurde regelrecht angestrichen.

Wie den Stadtbewohnern inzwischen dämmerte, war dies geschehen, um ein neu erbautes Gebäude des Fumin Distriktkomitees der Kommunistischen Partei, das dem Berg gegenüber liegt, nach den Prinzipien des Feng Shui mit seiner Umgebung zu harmonisieren [Feng Shui – alte chinesische Lehre über die Harmonisierung der physischen Umgebung sowohl im Haus als auch in der Landschaft] und den KP-Funktionären den Anblick eines gähnenden Loches im Berg zu ersparen.

Erst kürzlich rückte diese Absurdität durch einen Artikel der chinesischen Dushi Times ins Rampenlicht. Darin berichteten einige Bürger über die Geschichte des Steinbruchs. Die Anwohner hatten schon vor sieben oder acht Jahren gegen den Steinbruch protestiert, Ihre Proteste blieben aber erfolglos. So war nach der Abtragung der Felsen ein hässliches Loch in dem wegen seiner Schönheit einst berühmten Berg zurück geblieben.

Zehn Mann besprühen einen Berg

Die Bitten der Bürger um Bepflanzung der kahlen Stelle führten auch nicht zum Erfolg. Stattdessen rückte ganz überraschend ein Trupp von Arbeitern an, um den Berg grün anzumalen und anzusprühen. Die Einwohner berichteten, „Mehr als zehn Mann besprühten den Berg 20 Tage lang, dafür war eine ganze LKW-Ladung Farbe nötig.“ Um eine Fläche von 1.000 Quadratmetern zu „begrünen“, waren etwa 200 Kilo Farbe und mehrmaliges Besprühen notwendig. Das ist laut Technikern der Huitai Decoration Company auf die besondere Absorbierungsfähigkeit des dortigen Gesteins zurückzuführen.

Es ist sogar damit zu rechnen, dass die Erde dann und wann wieder hervorbrechen wird. Dann wird man wieder eine Schicht Farbe auf den Felsen auftragen müssen und die Bürger werden wieder gesundheitliche Schäden davon tragen. Ein Einwohner wurde so zitiert: „Wenn man für das viele Geld ein paar junge Bäume gekauft hätte, dann hätte man gleich mehrere kahle Berge wieder in Ordnung bringen können.“

Die Bürger sind schockiert, die Behörden hüllen sich in Schweigen

Es interessierte die Behörden nicht, dass während der „Verschönerungsarbeiten“ merkwürdige Gerüche auftraten, dass es bei den Anwohnern zu Schwindel und Atemschwierigkeiten kam, dass sie aus Angst das Haus nicht verließen. Schockiert waren die Bürger der Stadt, als sie von den Arbeitern hörten, der Zweck dieser kostspieligen und gesundheitsschädigenden „Verschönerungsarbeiten“ sei es, dem Parteigebäude nach der Lehre des Feng Shui ein harmonisches Gegenüber zu verschaffen.

Der Direktor der Distrikt-Forstverwaltung, Initiator der „Begrünung“, lehnte eine Stellungnahme zu den Vorgängen ab mit der Begründung, er sei zu beschäftigt. Der Leiter der städtischen Forstbehörde lehnte es ab, die Begrünungs-Aktion zu kommentieren, wegen, wie er sagte, Mangel einer rechtlichen Basis.

Ähnliche Begrünungsbemühungen wurden in der Vergangenheit bekannt, als sich Peking um die Austragung der Olympischen Spiele 2008 bewarb. Da hatte sich vor dem Besuch des Internationalen Olympischen Komitees manch kahler Flecken von einem Tag auf den anderen in strahlendes Grün aus dem Farbtopf verwandelt. Wie man weiß, ist damals die Rechnung der Pekinger KP- Führung aufgegangen und Peking hat den Zuschlag erhalten.



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