Chinas Rezession: „Das kann man nicht ’neue Normalität‘ nennen!“

Ein Wirtschaftsexperte aus dem Militärbereich konstatiert: Noch in diesem Jahr könnte es in China einen größeren Wirtschaftszusammenbruch geben. "Neue Normalität" sei kein Ausdruck für die derzeitige Lage.
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Wer wird nur all diese Autos kaufen? Internationale Hersteller schrauben ihre Verkaufsziele herunter, weil Chinas Rezession es verlangt. (Ein Parkplatz für Neuwagen in Wuhan, am 3. Aug. 2015)Foto: STR/AFP/Getty Images
Epoch Times5. August 2015

Anfang August erschien in chinesischen Medien ein Artikel über Chinas aktuelle Wirtschaftslage. Der Autor war Zhang Musheng, ein Wirtschaftsberater von Liu Yuan. Dieser ist Logistik-Leiter im KP-Militär und gilt in seiner Position als „rechte Hand“ von Staatschef Xi Jinping. Zhang ist also nicht irgendein Wirtschaftsanalyst, sondern jemand mit engem Verhältnis zur chinesischen Regierung.

Die Krisengefahr für Chinas Wirtschaft sei im Jahr 2015 sehr real und die Probleme weit schlimmer als erwartet, ist Zhangs These. Es könne noch dieses Jahr zu einem „erdrutschartigen Zusammenbruch“ kommen.

Realwirtschaft in der Krise

Das größte Problem liege in der Realwirtschaft. Jedes Jahr gehen in China rund 40 Prozent der kleinen und mittelständischen Unternehmen pleite. Mit dramatischen Folgen für die Gesellschaft, denn in dieser Art Unternehmen sind in China 70 Prozent aller Arbeitnehmer beschäftigt.

Existenzprobleme seien deshalb an der Tagesordnung, weil es für diese kleinen und mittleren Unternehmen keine Finanzierungsvorteile und Steuervorteile gibt. Das Kapital fließt immer in die virtuelle Wirtschaft, so Zhang, also Bereiche wie die Börse, Investment und Funds.

Und das ist Zhangs Bestandsaufnahme von den wichtigsten Industrieprovinzen:

Im Küstengebiet, in den Provinzen Guangdong und Jiangsu, wo die meisten kleinen Privatunternehmen angesiedelt sind, seien viele Unternehmen dabei, dicht zu machen. Ungut laufe es auch in Shanxi, dem Kohlepott Chinas, in Mittelchina. Von den dort ansässigen acht Kohlekonzernen habe jeder mehrere hundert Milliarden Yuan Schulden. In Nordostchina schließlich seien alle Wirtschaftszahlen derart gefälscht, dass man ein real bestehendes negatives BIP-Wachstum zu einem sechsprozentigem Plus hingebogen habe.

Das kann man nicht ’neue Normalität‘ nennen“

„Chinas Wirtschaft ist in eine neue Normalität mit weniger Wachstum eingetreten“, heißt die offizielle politische Botschaft dazu. Aber Zhang findet: „Soviele Probleme auf einmal kann man nicht als neue Normalität bezeichnen.“ Man müsste Tacheles über die Problem reden und sie in Angriff nehmen. Da dies aber nicht passiere, bestehe ständig die Gefahr eines „erdrutschmäßigen Zusammenbruchs“.

Unterfüttert wurde seine Einschätzung mit aktuellen Wirtschaftszahlen: Am 1. August wurde der neue Purchasing Managers Index PMI veröffentlicht. Im Juni lag er bei 50 Punkten, im Monat davor bei 50,2 . Die 50 ist genau die Grenzzahl, welche Aufschwung oder Rezession markiert. Eine Analyse des chinesischen Statistikamtes ergab laut einer Hongkonger Zeitung, dass Betriebe jeder Größenordnung im Juni rückläufige Aktivität verzeichnet hätten, egal ob große, mittlere oder kleine Betriebe.

Autobauer leiden unter Wirtschaftsflaute

Auch viele ausländische Unternehmen haben Probleme mit dem rückläufigem Wachstum. VW schraubte die Prognose für den Jahresumsatz herunter, weil China, bisher sein größter Markt und immer im zweistelligen Wachstum, jetzt stagniert. Südkorea veröffentlichte am 25. Juli, dass der Export nach China im Juli um 6,4 Prozent gesunken ist – der größte Rückgang im vergangenen halben Jahr.

Auch der französische Autobauer Peugeot Citroën hat seine Jahresprognose heruntergeschraubt. Statt 7 Prozent Wachstum für 2015 wird nur noch mit 3 Prozent gerechnet. Der US-amerikanische Hersteller Ford korrigierte sein Verkaufsziel erstmals seit 1990 nach unten. (yz / rf)



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