Nach Tianjin-Explosion: Gift-Wolke verbreitet sich hunderte Kilometer weit

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Kann man hier noch leben? Diese Frage sollen jetzt Versuchstiere beantworten, die in die Unglückszone gepackt wurden.Foto: China Foto Press / Getty Images
Epoch Times21. August 2015

Nach der verheerenden Chemie-Explosion von Tianjin hat sich toxischer Feinstaub im gesamten Golf von Bohai ausgebreitet.

Wohin sind die Giftwolken seit letzter Woche gezogen? In Chinas Medien konnte man dazu nichts erfahren. „Nicht nach Peking“ behaupteten die Behörden, deshalb habe es keinen Einfluss auf die chinesische Hauptstadt gehabt, die rund hundert Kilometer nordwestlich vom Unglücksort entfernt liegt. Das Gegenteil jedoch war der Fall.

Japanische Medien zitierten zwei Feinstaub- und Smog-Experten. Die Professoren der Yamagata und Tohoku Universität werteten NASA-Bilder des Satelliten MODIS aus. Sie stellten fest, dass giftiger Feinstaub sich bis zum 16. August über die gesamte Bohai-See und bis zur koreanischen Halbinsel ausbreitete. Auch bis in die Provinzen Hebei und Shandong verbreiteten sich die Staubwolken – Peking inklusive.

Mit großer Wahrscheinlichkeit werde der kontaminierte PM 2,5-Feinstaub noch bis nach Japan getragen werden, konstatierten sie. Die NASA-Fotos zeigten einen deutlichen Vorher-Nachher-Unterschied zwischen dem Tag der Explosion und den darauffolgenden Tagen.

Die Feinstaubbelastung in der Region am 12.,13. und 16. August. Das Gelbe sind die kontaminierten Wolken.Die Feinstaubbelastung in der Region am 12.,13. und 16. August. Das Gelbe sind die kontaminierten Wolken.Foto: Screenshot NASA / Modis

Offiziell wurde mittlerweile bestätigt, dass auf dem Gelände von Ruhai Logistics mindestens 2500 Tonnen Gefahrengüter und Gifte lagerten, darunter die 700 Tonnen Natriumcyanid.

Warnung vor giftigem Meersalz

Chinas Blogger beobachten unterdessen weiter die Folgen der Umweltkatastrophe: Die toten Fische, von denen wir gestern berichteten, sind mittlerweile nicht mehr öffentlich zugänglich. Das Flussufer wurde von der bewaffneten Polizei gesperrt. Leute, die das Fischsterben mit eigenen Augen sehen wollten, wurden verscheucht.

In einem Botanischen Garten der Öko-City Tianjin reagierten die Pflanzen empfindlich auf kontaminierten Regen. Am 19. August erschienen Fotos davon auf Weibo und sogar chinesische Medien berichteten davon. Enorm viele Pflanzen ließen nach dem Regen die Blätter hängen. Der Ort liegt 9,4 Kilometer von der Unglücksstelle entfernt.

Auch warnten Netzbürger vor vergiftetem Meersalz: Im Tianjiner Hafen befindet sich die größte Meersalz-Gewinnungsstätte Chinas, die ein Viertel des landesweiten Bedarfs produziert. Vermutlich produziert sie gerade seelenruhig weiter, denn anderes ist nicht bekannt. (mz / rf)



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