China: Lebensmittel für 200 Millionen Menschen werden pro Jahr verschwendet

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Durch aufwendiges Essen kann ein Beamter in China seine Vorgesetzen beeindrucken.Foto: Lintao Zhang/ Getty Images
Von 25. Januar 2013

 

Das chinesische Schriftzeichen für „Beamter“ beinhaltet zweimal das Zeichen für „Mund“. Ein Sprichwort sagt, dass ein Mund zum Essen und ein Mund zum Angeben dient. Vielleicht ist dieser Spruch gar nicht so falsch. Nach Medienberichten werden in China pro Jahr umgerechnet 50 Millionen Tonnen Getreide verschwendet. Die chinesischsprachige Epoch Times, Dajiyuan, erklärte, dass ein großer Teil davon durch Restaurantbesuche von Beamten, die durch Steuergelder finanziert werden, verursacht werde.

In China wird das Essen nicht wie in Europa portionsweise bestellt. Auf dem Tisch werden mehrere Gerichte verteilt und jeder nimmt das, was er essen will auf den eigenen Teller. Es scheint so, dass der Gastgeber in China oft zu großzügig ist. Viel zu viel Essen bleibt übrig und wird vom Restaurant entsorgt. Nach Berichten der Webseite nandu.com werden in China pro Jahr Lebensmittel verschwendet, deren Nährwert 50 Millionen Tonnen Getreide entspricht. Dies sei fast ein Zehntel des gesamten Jahresertrages an Getreide in China und könne mindestens  200 Millionen Menschen ein Jahr lang ernähren.

Die Webseite nandu.com nennt einen Grund für die unmäßige Verschwendung beim Restaurantbesuch in China. Ihrer Meinung nach könne die chinesische Mentalität, in der das Wahren des Gesichtes eine große Bedeutung hat, eine Rolle für die unnötig vielen Bestellungen im Restaurant spiele. Allerdings ob eine solche Tradition jemals in der chinesischen Geschichte existiert hat, ist sehr fraglich. Angesichts vieler Überlieferungen wird der Eindruck erweckt, dass Essen hoch zu schätzen eher ein Teil der Tradition ist.

Dajiyuan zitierte Professor Zhou Zhengxiao von der Renmin University, dem zufolge das Problem aus der gängigen Praxis stamme, dass die Beamten häufig auf Kosten der Steuerzahler Restaurants besuchen. Laut Dajiyuan vertritt Zhu Xinxin, der ehemalige Redakteur eines Radiosenders in China, eine ähnliche Meinung. Er habe geäußert, dass bei einem privaten Restaurantbesuch nicht viel verschwendet werde. Das Volk sei sparsam und lasse oft den Rest vom Essen einpacken. Professor Deng Xiaogang von der University of Massachusetts habe erklärt, dass in China ein Beamter zum großen Teil nicht wegen seiner Leistung sondern wegen seinen Beziehungen befördert werde. Um gute Beziehungen zu den Vorgesetzten zu unterhalten sei die Einladung ins Restaurant eine häufig verwendete Methode. Durch aufwendiges Essen könne ein Beamter seine Vorgesetzen beeindrucken und somit ihre Entscheidung beeinflussen.

Inzwischen sind mehrere Lösungsvorschläge in den Medien zu finden. Yuan Longping, ein Spezialist für Landwirtschaft, äußerte gegenüber dem staatlichen Fernsehsender CCTV, dass eine Strafe für Verschwendung beim Restaurantbesuch verhängt werden solle. Professor Deng Xiaogang habe laut Dajiyuan vorgeschlagen, dass die hochrangigen Beamten der Partei mit gutem Beispiel vorangehen sollen, dann werden andere Beamte ihnen folgen. Außerdem habe Deng vorgeschlagen, dass die Partei die Summe veröffentlichen solle, die die Beamten jährlich für Restaurantbesuche ausgeben. Dies zu erfahren sei das Recht der Steuerzahler.

 



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