In Afrika sterben Tausende Esel für chinesische Wellness-Snacks

In Afrika werden jährlich Tausende Esel für den Export nach China geschlachtet – denn dort gelten die Inhaltsstoffe von Eselshäuten als gesundheitsfördernd.
Titelbild
EselFoto: MUJAHID SAFODIEN/AFP/Getty Images
Epoch Times25. März 2017

Das Geschäft läuft diskreter als beim Elfenbein, aber es ist genauso lukrativ und mörderisch: In Afrika werden jährlich Tausende Esel für den Export nach China geschlachtet – denn dort gelten die Inhaltsstoffe von Eselshäuten als gesundheitsfördernd. Tierschützern zufolge sterben die Esel einen grausamen Tod, bevor sie in Hinterhöfen und verborgenen Schlachthäusern gehäutet werden. In Südafrika wildern Banden die gutmütigen Lasttiere auf den Weiden und sogar in Ställen.

„Früher hatten wir nie dieses Problem, die Esel liefen frei herum, aber jetzt haben die Leute Angst“, sagt George Sising in Mogosani in der landwirtschaftlich geprägten Provinz Nordwest. Wie viele arme Dorfbewohner verdient der 65-Jährige seinen Lebensunterhalt mit den Tieren, sammelt mit einem Eselskarren Recycling-Material, Feuerholz und Sand zum Verkauf.

„Die Jobs hier sind knapp, und Esel sind eine Einnahmequelle“, erklärt der 25-jährige Ikgopeleng Tsietsoane. Im Oktober wurden sechs seiner neun Tiere gestohlen, die Wilderer wurden nie gefunden. „Der Diebstahl nimmt uns unseren Lebensunterhalt. Wenn nichts getan wird, sind hier bald keine Esel mehr übrig.“ Normalerweise kostet ein Esel umgerechnet rund 29 Euro, doch nun hat sich der Preis verfünffacht.

Die Gelatine in Haut und Hufen soll laut traditioneller chinesischer Medizin gegen Anämie und Wechseljahresbeschwerden helfen. Das in China Ejiao genannte Stärkemittel wird in heißen Getränken aufgelöst oder mit Nüssen als Snack serviert. China produziert 5.000 Tonnen Ejiao pro Jahr, was nach Angaben der Tageszeitung China Daily rund vier Millionen Eselshäuten entspricht. Im Norden Chinas offerieren Restaurants auch Eselfleisch – als Burger oder geschmort.

Experten zufolge setzt der internationale Schmuggel inzwischen Millionen Dollar um, während Chinas eigene Eselpopulation sich von elf Millionen in den 90er-Jahren auf sechs Millionen 2013 fast halbierte.

Vor allem afrikanische Länder spüren die Folgen des Geschäfts. Vor zwei Monaten entdeckte die Polizei in Johannesburg einen Container mit mehr als 5.000 Eselshäuten – der bisher größte Fund. Seither fanden die Behörden weitere große Lager in der Stadt, was auf einen wachsenden Handel hinweist. „In einem Fall wurden Eselshäute im Hinterhof eines chinesischen Gasthauses gefunden“, sagt ein Polizeisprecher.

Als Reaktion auf die öffentliche Empörung teilte die chinesische Botschaft im Januar mit, es gebe kein chinesisches Unternehmen, das auf legalem Wege Eselshäute aus Südafrika importiere. Doch um den illegalen Schmuggel einzudämmen, verhandeln die Behörden der Provinz mit der vermutlich größten Eselpopulation nun ein Exportabkommen mit der chinesischen Region Henan.

„Ziel war, Geschäftschancen für Leute in ländlichen Gebieten zu eröffnen, die diese Tiere besitzen“, sagt ein Sprecher der Landwirtschaftsbehörde. Nach der Ankündigung schossen die Preise für die langohrigen Tiere nach oben.

Eine mögliche Legalisierung rief Tierschützer auf den Plan, die auf die Brutalität der Schlachtung verweisen: „Die Tiere werden auf sehr grausame Weise getötet, mit einem Hammer auf den Kopf geschlagen oder erstochen“, sagt Kabelo Nkoane von der Highveld Horsecare Unit. Er vergleicht die Situation mit der Wilderei von Nashörnern im Land.

Legal führen bereits das benachbarte Botsuana sowie Kenia Eselprodukte nach China aus. Namibia will bald einen Schlachthof für den chinesischen Markt eröffnen. Burkina Faso, Mali, Senegal und Niger erließen hingegen nach der Dezimierung ihrer Bestände ein Exportverbot für Eselprodukte nach Asien. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion