Chinas Premierminister Wen Jiabao verlässt die Bühne mit Bedauern

Titelbild
Wen Jiabao am 21. November vor chinesischen Geschäftsleuten in Thailand.Foto: BYNTVNews

 

Wen Jiabao, der amtierende Premierminister Chinas, dessen Job im März nächsten Jahres endet, gab kürzlich seine vielleicht letzte öffentliche Stellungnahme ab und bat dabei die chinesische Bevölkerung „ihn zu vergessen“. Damit wollte er sein Bedauern darüber ausdrücken, dass er nicht genügend in seinem Amt getan habe. Dabei zitierte er ein paar Zeilen klassischer chinesischer Poesie um zu zeigen, dass er ein Mann mit Integrität sei.

Er hielt die Rede vor führenden Geschäftsmanagern kurz nach seiner Ankunft in Thailand. Gerade hatte er den Ost-Asien Gipfel in Kambodscha beendet, wo er die territorialen Ansprüche der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) über das Südchinesische Meer verteidigte.

Wen sagte, er wäre „besonders bewegt“, zu der Versammlung zu sprechen und lobte Chinas wirtschaftliche Entwicklung der letzten 30 Jahre; dann wurde seine Miene ernster: „Um als ein Land den Respekt der Welt zu bekommen, braucht es nicht nur eine entwickelte Ökonomie, starke Wissenschaft und Technologie, sondern der nationale Charakter und die Moral müssen ebenfalls angehoben werden.“

Er benutzte die standardisierte Sprache chinesischer Führer darüber, „den Aufbau der nationalen Institutionen für die Justiz voranzutreiben“ und „Freiheit und Rechte für die Bevölkerung zu garantieren.“

Die Entwicklung von Recht und Freiheit, so Wen, ist eine Bedingung für Chinas echte nationale Stärke und Weiterentwicklung – eine Ansicht, die von vielen Geschäftsleuten im Westen geteilt wird, die den aktuellen Stand des staatlich gelenkten Wachstumsmodells derzeit zum Ende seiner Nutzungsdauer kommen sehen.

„Ich habe ständig das Gefühl, dass ich eine Menge Dinge noch nicht zu Ende gebracht habe, und eine Menge Dinge habe ich nicht gut gemacht“, sagte Wen, bevor er sich mit dem Poeten des Altertums verglich, der Selbstmord begangen hatte.

Er zitierte zwei bekannte Zeilen aus „Die Klage“, dem berühmten Gedicht, dessen Autor, so Wen, sein Lieblingspoet sei. Qu Yuan war ein aufrichtiger Minister zur Zeit der Streitenden Reiche (343-278 v.Ch.), der von den Adligen schlecht behandelt wurde. Er ging ins Exil, bevor er eine poetische Wehklage schrieb und sich schließlich in einem See ertränkte.

Wen rezitierte die Zeilen: „Doch seit mein Herz solche Reinheit liebt, würde ich es nicht bedauern, neun Tode zu sterben“, und „Ich wünsche mir nur, mich selbst rein zu halten und eines ehrlichen Todes zu sterben. Diese Art von Handlung wurde von den alten Weisen gelobt.“

Er fügte folgende Erklärung hinzu: „Der Wahrheit zu folgen, auch wenn ich neunmal sterben müsste; wäre nicht bedauerlich. Und um die eigene Unschuld zu beweisen, auch wenn man stirbt, man muss aufrichtig und aufrecht sterben.“

Er sagte weiter: „ Ich sagte erst vor kurzem, ich habe mich dem Land für über vierzig Jahre hingegeben. Ich hoffe, die Menschen vergessen mich … Aber ich werde niemals mein Heimatland und die Menschen vergessen.“

Der Premierminister war erst kürzlich beschuldigt worden, seine Familie habe sich seit seinem politischen Machtantritt bereichert.

Die chinesische Internetgemeinschaft war darüber gespalten: Einige sagten, er habe sein Bestes getan aber wurde von politischen Mächten außerhalb seiner Kontrolle blockiert; andere waren derb und zynisch.

Originalartikel in Englisch: Chinese Premier Steps Off Stage With Regrets

 



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion