Haben junge Männer in China Angst vor Amerikanerinnen?

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Ist eine Amerikanerin in der Nähe?Foto: Getty Images
Von 3. Januar 2013

 

Der rasante wirtschaftliche Aufschwung von China hat das Land auch für viele Studenten aus westlichen Ländern interessant gemacht, die es während eines Auslandssemesters kennenlernen wollen. Die Webseite ChinaReviewNews.com berichtete vor kurzem über die Eindrücke einer US-Amerikanerin, die ihre Masterarbeit an der Sun Yat-sen University im Bereich Wirtschaftswissenschaften schreibt. Diese Studentin erzählte über die Besonderheiten von China, die ihr aufgefallen sind. Wahrscheinlich ist sie nicht die Einzige, die ähnliche Erfahrungen gemacht hat.

Die Studentin heißt Nancy. Ihre Universität, die Sun Yat-sen University, zählt zu einer der besten Universtäten in China und liegt in der Stadt Guangzhou. Nancy scheint sich in dieser Millionenmetropole im Süden von China gut zurechtgefunden zu haben. Nach Beschreibungen der Webseite ChinaReviewNews.com spricht sie fließend Chinesisch und besucht gerne die vielen kleinen Garküchen auf der Straße, wie es jeder andere Student in China tut. Nachdem sie angefangen habe, über ihr Studium in China zu sprechen, sei sie kaum noch aufzuhalten gewesen.

Die jungen chinesischen Männer haben Angst vor amerikanischen Frauen

Vielleicht hätte Nancy gerne den einen oder anderen männliche Studenten näher kennengelernt. Aber sie fand heraus, dass die jungen Männer lieber hinter ihrem Rücken über sie diskutieren, anstatt direkt mit ihr zu reden. Insbesondere scheint es für sie ein Tabu zu sein, mit ihr über Gefühle und Beziehungen zu reden. Inzwischen denkt sie, dass die chinesischen jungen Männer wahrscheinlich von Geburt an Angst vor amerikanischen Frauen haben.

Einmal haben eine paar männliche Studenten sie gebeten, sich mit ihnen fotografieren zu lassen. Dabei wollte jeder von ihnen mit ihr Posen einnehmen, als ob sie sehr vertraute Freunde seien. Ohne sie zu fragen, haben sie die Fotos dann in ihrem Blog veröffentlicht. Möglicherweise wollten diese Männer damit angeben. Das hat Nancy sehr geärgert.

Mit Studentinnen sei es leichter gewesen, Freundschaft zu schließen. Aber ihrer Meinung nach haben die jungen Chinesinnen oft ein bestimmtes Ziel, wenn sie mit jemand befreundet sein wollen und die Freundschaft scheint ihr relativ oberflächlich zu sein.

Die Studentinnen machen bei ihr den Eindruck, dass sie sich zu sehr für Geld interessieren. Nancy meinte, dass die jungen Chinesinnen gerne darüber reden, wie man Geld verdient und wie man einen reichen Mann angelt. Sie seien sehr interessiert daran, einen westlichen Mann zu heiraten und auszuwandern, aber sie wissen nichts über das wahre Leben in den USA.

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Kein Interesse an Zahlen, Daten, Fakten

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Am Wirtschaftsstudium in China hat Nancy einiges an Kritik anzubringen. Ihrer Meinung nach sind die Professoren in ihrem eigenen Fach nicht sattelfest, sodass sie um wichtige Themen herumreden. Es sei nicht erwünscht, dass die Studenten selbst Umfragen durchführen oder Wirtschaftsdaten analysieren. Im Gegensatz dazu werden Theorien aufgrund anderer Theorien abgeleitet und die Schlussfolgerung werde als in Stein gemeißelte Tatsache dargestellt, die nicht angezweifelt oder diskutiert werden dürfe.

Die westliche Wirtschaftstheorie scheint in China sehr beliebt zu sein. So beliebt, dass ihr Professor sie gerne zu seinen Vorträgen mitnehme, damit die Zuhörer den Eindruck haben, dass er das hohe Niveau der westlichen Wirtschaftslehre beherrsche. Diese Strategie scheine gut zu funktionieren. Obwohl er immer wieder über die gleichen Dinge geredet habe und keine Ahnung über die wirkliche Wirtschaftslage habe, habe er viel Geld für seine Vorträge bekommen. Andere beneiden ihn, weil er eine amerikanische Assistentin hat. Nancy ist der Meinung, dass ihr Professor sie für ihre Anwesenheit bei seinen Vorträgen bezahlen sollte.

Die Studenten scheinen sich nur für die Noten und nicht für ihr Fach zu interessieren. Nancy meinte, dass die Studenten in China die Aussagen der Professoren nicht hinterfragen. Sie seien während der Vorlesung beschäftigt, Notizen zu machen, damit sie eine gute Note bekommen können. Nancy fühlte sich stark unter Druck gesetzt, weil sie viele Frage habe, aber weder mit den Lehrern noch mit den Studenten darüber reden könne.

Transparenz ist ein Fremdwort

Nancy hat offensichtlich den Eindruck, dass es der chinesischen Gesellschaft an Transparenz fehle. Die öffentlichen Institutionen in China wollen ihre Arbeit nicht in der Öffentlichkeit bekannt machen, geschweige denn Informationen an sie, eine Ausländerin, weitergeben. Daher sei es sehr schwer für sie, an Daten zu kommen und eine Untersuchung durchzuführen.

Die kaum vorhandene Transparenz in der Gesellschaft hat auch Auswirkungen auf die Menschen. Nancy fand, dass die Kultur in China sehr bedrückend sei und dass die Menschen ihre wahre Meinung hinter einer Maske verbergen. Um ihre Unzufriedenheit abzubauen, äußern die Chinesen gerne verantwortungslose und sarkastische Kommentare.

Nancy hat das Gefühl, dass sich viele Chinesen inzwischen an westlich aussehende Menschen gewöhnt haben. Auch auf den Dörfern werde sie, trotz ihrer roten Haare, nicht mehr angestarrt. Ein wirklicher Austausch auf geistiger Ebene habe jedoch nicht stattgefunden. Vielleicht sind die Berührungsängste doch noch zu groß.

 



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