Zweifel an Reformfähigkeit und hohes Schuldenrisiko: Moody’s stuft China erstmals seit 1989 ab

Zweifel an der Reformfähigkeit, sinkende Devisenreserven und vor allem das Schuldenrisiko: Die Ratingexperten von Moody's nennen viele Gründe, warum sie Chinas Bonität kritisch sehen. Die Regierung in Peking relativiert, und auch die Märkte reagieren kaum.
Titelbild
Eine Wanderarbeiterin auf einer Baustelle in Peking. Die US-Ratingagentur Moody's hat China zum ersten Mal seit 1989 abgestuft.Foto: JOHANNES EISELE/AFP/Getty Images
Epoch Times24. Mai 2017

Die US-Ratingagentur Moody’s hat China zum ersten Mal seit 1989 abgestuft. Das Rating werde von Aa3 auf A1 zurückgenommen, teilte Moody’s mit. Besonders die Schuldensituation im Land ist den Analysten ein Dorn im Auge.

Hier gebe es eine hohe Wahrscheinlichkeit von einem deutlichen Anstieg in allen Wirtschaftszweigen. Damit würden auch die Belastungen für den Staatshaushalt wachsen. Chinas Regierung relativierte das Rating in einer ersten Stellungnahme.

Den Ausblick hoben die Ratingexperten von negativ auf stabil an. Moody’s hatte Anfang März den Ausblick für die Kreditwürdigkeit Chinas reduziert und somit eine Abstufung des Ratings in Aussicht gestellt. Außer der Schuldensituation haben die Experten Zweifel an der Reformfähigkeit des Landes. Ebenso kritisch bewerten sie die sinkenden Devisenreserven der zweitgrößten Volkswirtschaft der Erde.

In einer Mitteilung auf der Seite des chinesischen Finanzministeriums versuchte die Regierung, die Kritik von Moody’s zu relativieren. Die Rating-Agentur unterschätze die Fähigkeit Chinas, Wirtschaftsreformen auf der Angebotsseite durchzuführen und die Nachfrage anzukurbeln. Das Finanzministerium sehe keine nennenswerten Veränderungen in ihren Risikoeinschätzungen für die Schuldenlage in den Jahren 2018 bis 2020.

Die Aktienmärkte in China verdauten die Abstufung gut. Zum Handelsstart ging es zunächst abwärts, im Verlauf machten die Indizes die Verluste aber fast ganz wieder wett. Die chinesische Währung Yuan (Renminbi) geriet kurz unter Druck, fing sich dann aber weitgehend wieder.

Chinas Wirtschaft war im ersten Quartal mit 6,9 Prozent überraschend schnell gewachsen, doch rechnen Beobachter für den Rest des Jahres eher mit einer Abschwächung. Im vergangenen Jahr waren 6,7 Prozent Wachstum erreicht worden, während die Vorgabe für dieses Jahr bei rund 6,5 Prozent liegt. Nach Meinung von Wirtschaftsexperten hält Peking die Wirtschaft vor allem durch Konjunkturprogramme am Leben. (dpa)



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