Chinas Mindestlohn einer der niedrigsten in der Welt

„World Wage Research“ zeigt fundamentales Problem auf – Liu Zhirong, chinesischer Wissenschaftler und Autor des „WWR“, im Gespräch mit Radio Free Asia (RFA)
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Foto: China Photos/Getty Images
Von 1. März 2010

Chinas Mindestlohn ist niedriger als der in 32 afrikanischen Ländern und ist fast der niedrigste in der Welt. Das erklärt „World Wage Research“ („Welt Lohn Forschung“) in einem Bericht, der auf Chinas wichtigsten Webseiten und Blogs zirkuliert.

„Chinas durchschnittlicher Jahreslohn beträgt weniger als 15 Prozent des Durchschnittslohns in der Welt und rangiert an 158ster Stelle,“ sagte Liu Zhirong, ein unabhängiger chinesischer Wissenschaftler und Autor des „WWR“, in einem Gespräch mit Radio Free Asia (RFA)

Seine Nachforschungen haben ergeben, dass das niedrigste Jahreseinkommen in 183 Ländern und Regionen bei etwa 6.078 US-Dollar liegt, während es in China nur 896 US-Dollar beträgt.

Lius Untersuchungsergebnisse beruhen auf offiziellen Informationen, wie zum Beispiel Statistiken der Weltbank, des Internationalen Währungsfonds und nationaler Regierungsstellen einschließlich derer von Arbeitsministerien in vielen Ländern. „Wenn die Information auf den Gefühlen eines durchschnittlichen Chinesen beruhte, so fürchte ich, sähe das Ergebnis dieser Analyse noch schlechter aus.“

Su Ming, ehemaliger Professor an der Universität Peking, der jetzt in Kanada lebt, sagte, dass die Information verlässlich sei. Er erklärte, dass im Jahre 2008 ein Hacker in die Webseite des Staatsministeriums des chinesischen Regimes eingedrungen sei und Insider-Informationen enthüllt habe.

„Zu der Zeit lebten 230 Millionen Chinesen von einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von 44 US-Dollar,“ sagte Su. „Der letzte Standardlohn, der von den Vereinten Nationen festgelegt wurde, betrug 1 US-Dollar pro Person pro Tag. Das bedeutet, dass die Anzahl der Menschen in China, die unter der Armutsgrenze lebten, wenigstens 600 bis 700 Millionen betrug.“

Der unabhängige Kommentator Dr. Cheng Xianong, der gegenwärtig in den Vereinigten Staaten lebt, ist der Überzeugung, dass die Anzahl noch steigen würde, wenn man die Arbeitslosen in den Städten und die jungen College-Absolventen mit ihren sehr niedrigen Einkommen noch hinzunehme. Die Anzahl würde auf 800 bis 900 Millionen steigen.

Die kommunistischen chinesischen Beamten sorgen schon dafür, dass ihre eigenen Gehälter den internationalen Standards entsprechen, wohingegen sie die Löhne der einfachen Leute ignorieren, kommentierte Liu im Bericht des „WWR“.

Die Interessen der Elite werden geschützt

Dr. Cheng erklärte: „Der ‚WWR‘ zeigt ein großes Problem auf. Es besteht darin, dass Chinas sogenannte Entwicklung soziale Gerechtigkeit vollkommen ignoriert. Diese Entwicklung favorisiert lediglich den Schutz der Interessen einer Elitegruppe.“

Liu beteuerte gegenüber Radio Free Asia, dass das chinesische Volk nur gerecht behandelt werden will. „Diejenigen, die arbeiten, sollten natürlich auch mehr verdienen (als diejenigen, die nicht arbeiten). Doch was geschieht? Viele Arbeiter in China, vor allem die Wanderarbeiter und Leute auf dem Lande führen extrem schwere Arbeiten durch und doch sind ihre Löhne sehr niedrig.“

„Andererseits steigen die Gehälter der Staatsbediensteten und Angestellten staatseigener Betriebe und Monopolgesellschaften in einem alarmierenden Maße. Hinzu kommt noch, dass diese Leute großzügige Bonuszahlungen erhalten, während es für die gering verdienenden Klassen noch nicht einmal ein soziales Sicherheitssystem gibt“, sagte Cheng zu dem Thema.

Chinas Steuereinkommen sind mit einer jährlichen Wachstumsrate von 19,5 Prozent in den vergangenen 20 Jahren dreißig Mal gestiegen – viel höher als die Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts. Aber im Vergleich zu anderen zivilisierten Ländern ist der Betrag dieses Geldes, das für das Gesundheits- und Bildungswesen ausgegeben wurde, ausgesprochen gering.

Nach Berichten auf der Webseite von ‚China News‘ betrugen die Aufwendungen für das Bildungswesen 2,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, also halb soviel wie der internationale Durchschnitt. Die Aufwendungen für das Gesundheitswesen liegen bei ungefähr 4 Prozent, in den Vereinigten Staaten dagegen und in Deutschland, Großbritannien und Frankreich liegen sie bei 15 Prozent.

Im Bericht des „WWR“ wird auch dargelegt, dass der große Anteil der gering Verdienenden zu einem Kaufkraftschwund der Bevölkerung führt und es so für China schwer wird, einen dauerhaften finanziellen Wohlstand zu gewährleisten.

„Wenn 80 bis 90 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze leben, so hat die wirtschaftliche Entwicklungspolitik für das eigene Land offensichtlich ein ernsthaftes Problem. Es besteht darin, dass diese Politik sich nicht auf die Interessen des Volkes richtet, sondern auf die Interessen der Elitegruppen,“ erklärte Dr. Cheng.

 

Originalvideo auf Chinesisch: 中国禁闻】最低工资研究 中国全球垫底

Artikel auf Englisch: China’s Minimum Wage One of the Lowest in the World

 

Foto: China Photos/Getty Images


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