Der Maler Peter von Hess

Titelbild
Anekdote aus dem Krimkrieg von Peter von Hess (Foto - Aus Katalog "Die Gemäldesammlung von Hofrat Joseph Benzino)
Von 4. Oktober 2005

Der in Darmstadt 1755 geborene Carl Ernst Christoph Hess, schon früh verwaist und in Augsburg als Kupferstecher ausgebildet, ahnte damals sicher nicht, welch große Bedeutung der Name Hess einmal mit seinen drei Söhnen und vier Enkeln in der Münchner Malerei des 19. Jahrhunderts haben würde.

Sein ältester Sohn Peter wurde1792 in Düsseldorf geboren, als Carl Ernst Christoph Hess dort an einem Auftrag für das Galeriewerk arbeitete. Als die Galerie und Akademie 1806 von Düsseldorf nach München verlegt wurden, folgte der Vater dorthin und so kam der Bub mit seinen Eltern nach München. Als Schüler seines Vaters hatte er bereits mit 10 Jahren großartige Tierstücker adiert. Mit 16 Jahren wurde er Schüler der Münchner Akademie, die er jedoch nach kurzer Zeit wieder verließ, weil ihm die damals dort gelehrte klassizistische Malweise nicht behagte und er seinen eigenen Weg zum Naturalismus suchte. Nachdem er bereits als Darsteller militärischer Szenen aufgefallen war, erhielt er die Genehmigung, von 1813 bis 1815 an den Befreiungskriegen unter dem Fürsten Wrede teilzunehmen. Durch häufige Aufenthalte im Gebirge und durch seine1818 durchgeführte Italienreise entwickelte er sich zusätzlich zu einem Genre- und Landschaftsmaler.1820 wurde er von König Ludwig I. zum Hofmaler und1824 zum Ehrenmitglied der Münchner Akademie ernannt. 1833 begleitete er König Otto nach Griechenland, wo unter anderen sein bekanntes Bild „Einzug König Ottos von Griechenland in Nauplia“ entstand, das in der Neuen Pinakothek in München zu sehen ist. 1839 erhielt er vom russischen Zaren eine Einladung und besuchte gemeinsam mit seinem Sohn Eugen und dem Baumeister Leo von Klenze St. Petersburg. 1861wurde Hess mit dem Ritterkreuz der bayerischen Krone geehrt und erhielt damit den persönlichen Adel. Er starb nach einem reichen Lebenswerk 1862 in München, sein Grab befindet sich im dortigen alten Südlichen Friedhof, der seit 1942 offen gelassen ist und mit seinen Gräbern heute ein stiller Zeuge Münchner Stadtgeschichte ist.

Peter von Hess hat die Schlachtenmalerei von Wilhelm von Kobell weiterentwickelt. Die beiden Bilder der Schlacht von Arcis-sur-Aube sind zwischen1821 und 1826 aus seinen Eindrücken während der Befreiungskriege entstanden. Sie zeigen noch eine Anlehnung an die Kunstauffassung Kobells. Während die später nach seiner Rückkehr aus Russland geschilderten Schlachten, wie die von Borodino oder dem Übergang über die Berisina, seine persönliche Entwicklung verdeutlichen. An diesem Auftrag des Zaren arbeitete Peter von Hess ganze 15Jahre. Er schuf für den russischen Regenten insgesamt 8 große und 4 kleinere Schlachtengemälde.

Dass er aber auch mit einem gewissen Humor Szenen aus Kriegszeiten schildern konnte, zeigte in auf Leinwand gemaltes Bild aus der Gemäldesammlung von Hofrat Joseph Benzino. Um 1856 entstand mit dem Bild „Reitknecht des englischen General Raglan“ eine Szene aus dem Krimkrieg. Sie zeigt, wie der Reitknecht seinem Herrn, trotz Abmahnung von allen Seiten, mitten im Kugelhagel und Pulverdampf das Frühstück bringen will.



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