Die Geschichte des Eine-Million-und-Ersten türkischen Gastarbeiters

Ein noch nie erzähltes Kapitel Deutschlands
Titelbild
Auf nach Almanya! So folgten viele Türken dem deutschen Ruf nach Arbeitern in der Wirtschaftswunderzeit.Foto: Roxy Film 2010
Von 19. Februar 2011

„Was sind wir denn jetzt?! Türken oder Deutsche?“ fragt der sechsjährige Cenk (Rafael Koussouris) seine versammelte Familie. Die Antworten lauten: „Deutsch!“ und „Türkisch!“. Das hilft dem Kleinen nicht weiter, der in seiner Schulklasse nicht als deutsches Kind wahrgenommen wird, aber auch kein Türkisch spricht.

Um Cenk ein wenig zu trösten, erzählt ihm seine 22-jährige Cousine Canan (Aylin Tezel) die Geschichte ihres Großvaters Hüseyin (Fahri Yardim / Vedat Erincin), der Ende der 60´er Jahre als türkischer Gastarbeiter nach Deutschland kam und später seine Familie nach „Almanya“ nachholte. Balancierend auf der Grenze zwischen Orient und Okzident, nimmt der Zuschauer an einer großen kultur- und generationenübergreifenden Familiengeschichte teil.

Eines Abends überrumpelt Hüseyin beim großen Familientreffen seine Lieben mit der Nachricht, er habe in der Türkei ein Haus gekauft und wolle nun mit ihnen gemeinsam dorthin reisen. Widerworte werden nicht geduldet und so bricht die ganze Familie nach Anatolien auf. Die Frage nach Identität durchzieht den Film als Leitmotiv und so wird für Cenk aus einer Familien- eine Selbstfindungsreise.

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Die neue Komödie der Produzentinnen des Publikumshits Wer früher stirbt ist länger tot entwickelte sich zu einem sehr persönlichen Film der Samdereli-Schwestern, der zum Teil auf eigenen Erlebnissen beruht. Regisseurin Yasemin Samdereli wurde 1973, ihre Schwester und Drehbuchautorin Nesrin Samdereli 1979 in Dortmund geboren. Die beiden arbeiteten als Autorinnen an der mehrfach ausgezeichneten ARD-Fernsehserie „Türkisch für Anfänger“ mit. 2002 drehte Yasemin Samdereli nach eigenem Drehbuch die Multi-Kulti-Liebeskomödie „Alles getürkt!“

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Streckenweise sprechen Deutsche in „Almanya“ eine irritierende Kunstsprache, die ein Gefühl der Fremde für den Zuschauer erschafft und einem die amüsante wie  bereichernde Erfahrung ermöglicht, sich in die Rolle der gerade erst eingereisten Familienmutter zu versetzen.

Die leichte Familienkomödie verzichtet auf Zynismus und komplizierte Konflikte. Das Kinodebüt der Schwestern mit anatolisch-bunter Lebensfreude und deutschem Zackzack ist gelungen und garantiert einen unterhaltsamen Nachmittag, wobei der Blickwinkel der Gastarbeiter auf die deutsche Alltagskultur für besseres, gegenseitiges Verständnis und einige Schenkelklopfer sorgt. Nicht zuletzt dank gelungener Gastauftritte von Axel Milberg, Walter Sittler und Katharina Thalbach.

Der Film lief im Wettbewerbsprogramm der Berlinale außer Konkurrenz. Deutscher Kinostart: 10. März 2011

 



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