«Herzilein» blieb größter Hit der Wildecker Herzbuben

Wildeck (dpa) - Der Mega-Hit „Herzilein“ machte die Wildecker Herzbuben bekannt wie bunte Hunde. Das schwergewichtige Volksmusik-Duo feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bühnenjubiläum. Am 30. April 1990 gaben die Herzbuben ihr erstes…
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Schwergewichte der Volksmusik: Die Wildecker Herzbuben.Foto: Bodo Schackow/dpa
Epoch Times29. April 2015
Der Mega-Hit „Herzilein“ machte die Wildecker Herzbuben bekannt wie bunte Hunde. Das schwergewichtige Volksmusik-Duo feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bühnenjubiläum.

Am 30. April 1990 gaben die Herzbuben ihr erstes richtiges Konzert, wie sich Wilfried Gliem (68), einer der beiden Schunkelstars, erinnert. „Wir waren beide unheimlich aufgeregt. Wir waren ja plötzlich berühmt und mussten uns erstmal an die Situation gewöhnen“, sagt Gliem der Deutschen Presse-Agentur über den ersten Auftritt.

Der Debüt-Ort: Ein Café im nordhessischen Schwalmstadt. Ein paar Hundert Zuschauer seien damals gekommen. Sie alle wollten von ihm und seinem Partner Wolfgang Schwalm „Herzilein“ hören. Mit dem am 4. Oktober 1989 – einige Monate vor dem ersten Konzert – veröffentlichten Hit wurden sie reich und berühmt.

Der Gassenhauer war ein Fall für sich: „Der schnörkellose Liedtext bedient Klischees der heilen Welt und der Liebe. Der ist so eingängig, dass ihn jeder Dorfdepp schnell mitsingen kann“, urteilte Musik- und Radio-Experte Jürgen Christ von der Musikhochschule Karlsruhe.

Beim ersten Konzert ging es recht bodenständig zur Sache: Beginn am Nachmittag, knappe Stunde Spielzeit, Halb-Playback mit Musik vom Band – „und nach dem Auftritt haben wir noch eine Tasse Kaffee getrunken und sind wieder nach Hause gefahren“, schildert Gliem. Die Gagenhöhe von damals weiß er noch, will sie aber nicht verraten. Gliem redet nicht gern über Geld.

Nach dem ersten Auftritt kamen die Anfragen am laufenden Band. „Es war ein anstrengendes Jahr“, sagt Gliem. 1991 sei es noch heftiger gewesen. „Ich glaube, rund 370 Jobs im Jahr – das war Rekord.“ Im Laufe der Zeit haben es die Herzbuben auf 3500 bis 4000 Auftritte gebracht, wie Gliem überschlägt. Aktuell sind es nur noch 30 bis 60 pro Jahr – mit großer Bandbreite. „Mal singen wir auf einer Hochzeit, mal in einem Fußballstadion wie 2014 in Luzern“, erzählt Gliem.

Vor rund einem Jahr haben die Herzbuben ihr jüngstes Album herausgebracht. Der Titel: „Sommer, Sonne, Herzilein“. „Da haben wir deutsche Schlager modern aufgepeppt. Mit einem ordentlichen Beat etwas zum Tanzen. Aber es hat sich nicht so gut verkauft.“ Das sei nicht verwunderlich. „Der Markt ist insgesamt nicht mehr vorhanden wie früher.“ Es sei schwieriger geworden, mit Musik Geld zu verdienen. Angesichts vieler Musik-Streaming-Plattformen seien viele Menschen nicht mehr bereit, im Einzelverkauf für Alben Geld auszugeben.

Ob die Herzbuben noch ein Album aufnehmen – da ist sich Gliem unsicher: „Es macht eigentlich keinen Sinn mehr.“ Es koste schließlich Zehntausende Euro. „Aber man macht es immer wieder in der Hoffnung, dass es mal wieder so richtig knallt.“ So wie „Herzilein“.

Kurios an der „Herzilein“-Story: Die Herzbuben kamen durch Zufall an den eingängigen Song, erinnert sich Gliem. Keiner wollte ihn singen. Angeboten worden sei er zuvor unter anderem Peter Alexander und Gottlieb Wendehals (Werner Böhm). Erst Sänger G.G. Anderson, der bei der Schallplattenfirma Hansa unter Vertrag stand, sagte: „Das ist was für die beiden Dicken aus meiner Band.“ Der Rest ist Geschichte.

(dpa)

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