Pop-Art Künstler Richard Hamilton in der Tate Modern

London (dpa) - Von Pop über Design zu Blumengemälden und politischem Protest: Der britische Künstler Richard Hamilton (1922-2011) war vielseitig und blieb nie stehen. Die Tate Modern in London zeigt nun erstmals in einer großen Retrospektive…
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Pop-Art-Gemälde von Richard Hamilton in der Tate Modern in London.Foto: Andy Rain/dpa
Epoch Times12. Februar 2014
Von Pop über Design zu Blumengemälden und politischem Protest: Der britische Künstler Richard Hamilton (1922-2011) war vielseitig und blieb nie stehen.

Die Tate Modern in London zeigt nun erstmals in einer großen Retrospektive das Genre übergreifende Schaffen des vor zwei Jahren gestorbenen Künstlers, der als Vater der Pop-Art gilt. Riesige Installationen und Bilder des Protestes gegen Krieg und Gewalt wechseln sich ab mit Ölgemälden bunter Blumensträuße und sanfter Landschaften, provokativen Collagen und Zeichnungen von jungen Damen auf Klopapier.

„Hamilton war mehr als ein Pop-Art-Künstler. Er war Maler, Designer, Grafiker, Kurator und politischer Aktivist,“ sagte Tate Direktor Chris Dercon bei der Pressevorbesichtigung. Die Ausstellung „Richard Hamilton“ wird von diesem Donnerstag (13. Februar) bis zum 26. Mai gezeigt. Hamilton, der im September 2011 im Alter von 89 Jahren starb, hatte noch selbst an der Planung der Retrospektive mitgearbeitet.

Die Ausstellung zeigt unter anderem die für Hamilton bahnbrechende Installation „Fun House“, die seine erste Begegnung mit der Konsumgesellschaft der USA nach dem Zweiten Weltkrieg reflektiert. Hamiltons durch einschlägige Werbung angefachte Begeisterung für Design wird später in Darstellungen von Toastern und elektrischen Zahnbürsten der Marke Braun deutlich. Ölgemälde von Badenden – ausgeliehen vom Museum Ludwig in Köln – sind ebenso zu sehen wie Collagen zu Marilyn Monroe und Hamiltons letzte Installation – „Lobby“ (1988) – die Darstellung einer von ihm als „kalt und klaustrophobisch“ empfundenen Hotellobby in Berlin.

Protest äußert sich in „Swingeing London 67“, einer Serie von Bildern über die Festnahme von Mick Jagger nach angeblichem Drogenkonsum. Dem Rolling Stone legt Hamilton auf einem der Collagen echte Handschellen an. Gemälde zum „schmutzigen Protest“ ehemaliger IRA-Häflinge in Nordirland sind ebenso aufrüttelnd wie die Serie „Kent State“ über Studentenproteste in den USA.

In einem Bild über den ersten Golfkrieg quillt Blut unter dem Fernsehschirm hervor. Der frühere Premierminister Tony Blair wird auf dem Gemälde „Shock and Awe“ als blutrünstiger Cowboy mit zwei Revolvern im Halfter proträtiert. Und die Stimme von Ex-Premierministerin Margaret Thatcher auf dem Fernsehschirm der Installation „Treatment Room“ (Behandlungszimmer) ist auf stumm gestellt.

Laut Kurator Mark Godfrey lag Hamilton daran, seinem großen Mentor Marcel Duchamp zu folgen und sich „nie zu wiederholen, sondern im Gegenteil Stil und Genre ständig zu wechseln.“ Die Vielfalt der von Hamilton genutzten Themen und Materialien mache ihn so zum „Vorreiter des multi-medialen Umfelds, in dem die Künstler von heute arbeiten.“

(dpa)


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