#MeToo: Nach Twitter-Aufrufen berichten Tausende Frauen von sexuellen Übergriffen

Vor dem Hintergrund der Vorwürfe gegen den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein machen auf Twitter derzeit zehntausende Frauen gegen sexuelle Übergriffe mobil.
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Hollywood-LogoFoto: ROBYN BECK/AFP/Getty Images
Epoch Times16. Oktober 2017

Angesichts des Skandals um Hollywood-Mogul Harvey Weinstein melden sich immer mehr Opfer sexueller Belästigungen zu Wort. Beim Kurzbotschaftendienst Twitter gaben sich nach entsprechenden Aufrufen zehntausende Frauen als Opfer von Übergriffen zu erkennen.

Zudem erhob sich eine weitere prominenten Stimme, um das Unwesen in der Filmbranche anzuprangern: Die isländische Sängerin Björk machte ihre Erfahrung mit sexueller Belästigung durch einen Regisseur öffentlich.

Siehe: Auch Björk beklagt sexuelle Belästigung in Filmbranche – „Regisseure können Schauspielerinnen anfassen, so viel sie wollen“

Mehr als 30.000 Menschen reagierten inzwischen auf einen Twitter-Aufruf der US-Schauspielerin Alyssa Milano. „Wenn du sexuell belästigt oder angegriffen wurdest, antworte ‚Ich auch‘ auf diesen Tweet“, schrieb Milano. #MeToo (deutsch: Ich auch) war am Sonntag der am häufigsten verwendete Hashtag.

Parallel startete die französische Journalistin Sandra Muller einen ähnlichen Aufruf: Unter dem Schlagwort #balancetonporc (etwa: Entlarve das Schwein) berichteten Frauen über Erfahrungen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz oder auf der Straße – ebenfalls mit großer Resonanz.

Weinstein hat jahrzehntelang Frauen sexuell belästigt

Zuletzt war bekannt geworden, dass der lange einflussreiche US-Filmproduzent Harvey Weinstein offenbar seit Jahrzehnten Frauen sexuell belästigt hatte. Mindestens fünf Frauen erhoben zudem Vergewaltigungsvorwürfe. Insgesamt haben sich mehr als zwei Dutzend Frauen mit Belästingunsvorwürfen gegen Weinstein zu Wort gemeldet, unter ihnen Topstars wie Angelina Jolie, Gwyneth Paltrow und Rosanna Arquette. Milano, die vor allem durch ihre Rollen in den Serien „Wer ist hier der Boss?“ und „Charmed“ bekannt ist, gehörte nicht dazu.

Für Weinstein könnten einige Vorwürfe durchaus juristische Folgen haben: Wie die britische Nachrichtenagentur PA am Sonntag berichtete, dehnte die Londoner Polizei ihre Untersuchungen in dem Fall aus. Die Ermittler gingen demnach drei Anschuldigungen einer zweiten Frau nach. In der vergangenen Woche hatte die Polizei in der britischen Hauptstadt bereits mitgeteilt, sie gehe Hinweisen einer anderen Frau auf eine mutmaßlich in den achtziger Jahren in London verübten sexuellen Attacke nach.

Siehe: Fall Weinstein: Woody Allen, selbst des sexuellen Missbrauchs beschuldigt, warnt vor „Hexenjagd“ – er will weiter „zuzwinkern“

Scotland Yard bestätigte AFP in einer Erklärung, dass es nunmehr Anschuldigungen zweier Frauen gegen einen Mann gebe. Dabei handele es sich in dem zweiten Fall um drei sexuelle Übergriffe aus den Jahren 2010 bis 2015. Nach Informationen der Nachrichtenagentur PA geht es auch dabei um Vorwürfe gegen Weinstein.

Gegen Weinstein laufen zudem polizeiliche Untersuchungen in New York. Viele der im Zuge des Skandals ans Licht kommenden Vorwürfe sind inzwischen verjährt, da es sich nach der Gesetzeslage um kleinere Delikte handelt. Anders verhält es sich unter Umständen bei Vergewaltigung. Diese Straftat verjährt beispielsweise nach den in New York geltenden Gesetzen nicht.

Filmbranche billigt sexuelle Belästigung

Zuletzt schloss sich ein australisches Model den Vorwürfen der mehr als zwei Dutzend Frauen an. Dem australischen Fernsehsender Channel Nine sagte Zoe Brock, 1997 während des Filmfestivals in Cannes habe Weinstein sich in ihrer Gegenwart ungebeten ausgezogen, sie berührt und eine Massage von der damals 23-Jährigen verlangt. „Ich bin aufgestanden und weggerannt“, sagte sie.

Sängerin Björk warf unterdessen einem nicht namentlich genannten Regisseur vor, sie sexuell belästigt zu haben. „Nachdem ich den Regisseur wiederholt zurückgewiesen habe, war er beleidigt und bestrafte mich“, schrieb die 51-Jährige am Sonntag auf Facebook. Ihr sei bewusst geworden, wie verbreitet es sei, „dass ein Regisseur seine Schauspielerinnen anfassen und belästigen kann, so viel er will“ – die Filmbranche billige derartiges Verhalten. (afp)



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