Brillante Legenden: Geschichte und Geschichten um den Diamant

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Foto: Peter Macdiarmid/Getty Images
Von 10. Januar 2011

Feuer und Glamour von Diamanten sind nicht nur durch Dame Shirley Basseys Song „Diamonds are Forever“ sprichwörtlich geworden. Seit einigen Jahren wechseln hochwertige Farbdiamanten zu Liebhaberpreisen den Besitzer, die weit über den handelsüblichen Preisen für farblose Diamanten liegen. Dabei zählen farbige Diamanten, sogenannte „Fancys“, zu den seltensten Preziosen im Edelsteinhandel.

Während bei grünen Diamanten natürliche Radioaktivität für die Farbe verantwortlich ist, verleiht dem blauen Diamanten das Element Bor seinen Reiz. Natürlich blaue Steine sind ausgesprochen rar und dementsprechend begehrt.

Der Blaue Wittelsbacher

Ein Stein, dessen Geschichte sich bis 1667 zurückverfolgen lässt, war der berühmte „Blaue Wittelsbacher“. Das einstige Kronjuwel von Österreich und Bayern wurde im Dezember 2008 bei einer Auktion von Christie’s, für 18,7 Millionen Euro, vom Juwelier Laurence Graff ersteigert. Bis zum 16. November 2010 blieb dieser Preis der höchste, der je bei einer Auktion für einen Diamanten erzielt wurde.

Ein Skandal wurde durch das Umschleifen des Steins ausgelöst: Der jahrhundertealte Kissenschliff, samt mindestens vier Karat, wichen zugunsten der Farbintensität des Steins. Nach diesem Eingriff gab man dem Stein den Namen „Wittelsbach-Graff“. Sein Nachfolger auf der Rekordliste, der teuersten je versteigerten Diamanten ist übrigens ebenfalls ein Farbdiamant: Wieder war es der Londoner Juwelier Graff, der alle anderen Bieter überbot und für mehr als 46 Millionen Dollar, das pinkfarbene Objekt der Begierde einheimste.

24.78 Karat in Pink.24.78 Karat in Pink.Foto: Fabrice Coffrini/AFP/Getty Images

Hoffnungsschimmer aber kein Glück

Die spektakulärsten Diamanten der Welt haben meist Folgendes gemeinsam: Sie stammen aus Indien und kamen auf verschlungenen Wegen nach Europa. Dazu ranken sich um sie Fluch-Legenden und mysteriöse Geschichten. So wird vom farblosen Diamanten Koh-I-Noor gesagt, er könne nicht von Männern getragen werden, denn er bringe ihnen den Tod. Der 110-karätige Diamant ist heute Teil der britischen Kronjuwelen – als Bestandteil der Krone der Königin.

Der weltweit größte und sagenumwobenste Farbdiamant ist der Hope-Diamant, ein 45 Karat schwerer Stein aus Indien. Zwischen 1640 und 1667 wurde er von einem französischen Abenteurer gekauft und an Frankreich verkauft, vorher hatte ihn angeblich die Statue einer Gottheit geziert. Der Coup brachte dem Verkäufer kein Glück, denn kurz darauf wurde er getötet.

Der Sonnenkönig kaufte den Stein, ließ ihn umschleifen und fortan wurde er „Le bleu de France“ genannt. Die nächste Besitzerin, die der „Fluch“ ereilte, war Königin Marie Antoinette. Nach der Französischen Revolution blieb der Stein zunächst verschollen. Ein Hoffnungsschimmer fiel auf den englischen König George IV. und den Bankier Henry Philip Hope (Namensgeber des Hope-Diamanten), die ihn daraufhin in den Händen hielten: Beide waren scheinbar immun gegen Magie. Das änderte sich jedoch für die darauffolgenden Besitzer. Fürst Kanitowski samt seiner schönen Liebe, die Frau des türkischen Sultans Abdul Hamid II., der er den Stein schenkte, sowie eine Amerikanerin namens McLean, die neben dem Stein leider auch ein Ticket für die Titanic erwarb… Sie ahnen es bereits: Alle tot.

Der Stein ging durch viele weitere warme Hände, wie die von Aristoteles Onassis, bis er 1958 im Juwelensaal des Smithsonian National Museum of Natural History in Washington anlangte und dort seine Ruhe fand.

Pinkes Entzücken

Was selten ist, das erst ist kostbar. Das gilt besonders für Diamanten, deren Farben von pink bis rosé reichen, was durch spezielle Kristallunreinheiten erzeugt wird. Pinkfarbene Diamanten waren lange Zeit so rar, dass nicht einmal ein Markt für Liebhaber entstehen konnte. Trotzdem wurde ein pinker Diamant legendär. Im 18. Jh. wurde der Darya-I-Noor, „Ozean des Lichts“, in Indien in derselben Mine wie der Koh-i-Noor entdeckt. Heute ist der prächtige Stein, wegen dem angeblich viele orientalische Herrscher ihr Leben verloren, ironischerweise in iranischem Besitz. Ab 1985 wurde die australische Argyle-Mine erschlossen, in der neben rauen Mengen von champagner- und cognac-farbigen auch rosafarbige und die noch selteneren roten Diamanten gefunden wurden.

Entscheidende C´s

Wer sich einen Stein als Kapitalanlage zulegen möchte, sollte auf die entscheidenden „4 Cs“ achten:

1. Cut (Schliff), 2. Carat (Karat), 3. Clarity (Reinheit), 4. Color (Farbe).

Doch seit einiger Zeit hat sich noch ein fünftes „C“ blitzend und feurig wie die edlen Steine ins Bewusstsein der Menschen gebrannt: Es steht für „Conflict“. Spätestens seitdem der Film „Blood Diamonds“ in die Kinos und der Begriff „Blutdiamanten“ in aller Munde kam, möchte sich niemand mehr mit Steinen belasten, die mit sozialen Spannungen und Kriegsgräueln behaftet sind. Dieser ethische Aspekt lässt Käufer zurückweichen und mindert den Wert der Ware. In Afrika werden aktuell mehrere Bürgerkriege, z. B. im Kongo, mit Diamanten finanziert. Als Tauschmittel für Waffen werden sie unter menschenverachtenden Umständen illegal geschürft, da sie leicht zu verstecken und wertstabiler als die lokalen Währungen sind. Um die Herkunft der Steine nachvollziehbar zu machen, besteht die Möglichkeit, Identifikationsnummern einzulasern. Auch sind papierene Zertifikate üblich, in denen aufgeführt wird, aus welcher Mine die Diamanten stammen und wo sie weiterverarbeitet wurden.

Foto: Peter Macdiarmid/Getty Images


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