„Jamaika-Aus“ zum Wort des Jahres 2017 gekürt

"Jamaika-Aus" ist Wort des Jahres 2017. Das teilte die Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden mit. Auf dem zweiten Platz landete "Ehe für alle".
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JamaikaFoto: iStock
Epoch Times8. Dezember 2017

„Jamaika-Aus“ ist das Wort des Jahres 2017. Auf dem zweiten und dritten Platz der jährlich von einer Jury erstellten Liste landeten „Ehe für alle“ und „#MeToo“, wie die Gesellschaft für deutsche Sprache (GFDS) am Freitag in Wiesbaden bekanntgab.

Die Sprachpfleger wählen stets Wörter aus, die ihrer Meinung nach politische oder gesellschaftliche Diskussionen in besonderer Weise widerspiegeln oder prägen.

Die Wendung „Jamaika-Aus“ bringe „prägnant den komplexen Sachverhalt ‚Abbruch der Sondierungsgespräche für eine schwarz-gelb-grüne Koalition“ zum Ausdruck, teilte die GFDS mit. Sie thematisiere nicht nur die Schwierigkeiten bei der Regierungsbildung nach der Bundestagswahl, sondern sei aus sprachwissenschaftlicher Sicht eine „interessante Wortbildung“.

Mit der Entscheidung für „Ehe für alle“ bezog sich die Jury auf die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare ab Oktober. Das Wort „Ehe“ habe so eine „Bedeutungserweiterung“ erfahren, erklärte sie. #MeToo“ ist der in sozialen Netzwerken verwendete Hashtag einer viel beachteten Kampagne, mit der Frauen auf der ganzen Welt sexuelle Übergriffe anprangern.

Im vergangenen Jahr hatte „postfaktisch“ das Rennen als Wort des Jahres gemacht, gefolgt von „Brexit“ und „Silvesternacht“ auf den Plätzen zwei und drei. Insgesamt gibt es stets zehn Wörter des Jahres. Die GFDS hebt auf diese Weise seit 1977 regelmäßig Wörter oder Wendungen heraus. Sie versteht dies als einen Beitrag zur Zeitgeschichte, nicht als inhaltliche Wertung.

Auch die Häufigkeit ihrer Verwendung ist kein Kriterium für die Einstufung. Die Jury besteht aus dem GFDS-Vorstand und den wissenschaftlichen Mitarbeitern der in Wiesbaden ansässigen Gesellschaft. Sie wählen die Wörter des Jahres aus tausenden Vorschlägen aus, die Bürger oder Medien bei ihnen einreichen.

In der Zehnerliste für 2017 finden sich darüber hinaus auch die Begriffe „covfefe“ (Platz vier), „Obergrenze“ (Platz sechs) und „Videobeweis“ (Platz acht). „Covfefe“ war eine kryptische Wortschöpfung des US-Präsidenten Donald Trump auf Twitter.

Der Streit um eine von der CSU geforderte „Obergrenze“ beim Zuzug von Flüchtlingen bestimmte dagegen 2017 die politische Debatte in Deutschland über längere Zeit. Die Einführung des Videobeweises in der Fußballbundesliga sorgte in diesem Jahr für erhebliche Kontroversen etwa über Objektivität im Sport. (afp)



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