Tschechischer Rundfunksender entschleunigt Zuhörer mit Geräuschen aus dem Wald

Ein tschechischer Rundfunksender erfreut sein Publikum neuerdings mit der Direktübertragung von Geräuschen aus dem Wald – vom Vogelzwitschern über quakende Frösche bis hin zu Igeln, die im Laub rascheln.

Nach einer Woche verzeichne das Programm eine Reichweite von 1600 Hörern, sagte der Reporter Vaclav Nyvlt am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Die Aufnahmen erfolgen mit Hochleistungs-Mikrofonen, die an einem Baum im Südwesten Tschechiens angebracht und über ein hundert Meter langes Kabel mit der Relaisstation verbunden sind.

„Die schwierigste Aufgabe bestand darin, den richtigen Platz zu finden“, erläuterte Nyvlt, der mit drei Kollegen das Konzept des entschleunigten Programms beim Sender iDnes.cz entwickelte. An den meisten Stellen, an denen Vögel, Strom und Internet zugleich anzutreffen seien, gebe es auch „Zivilisation – eine Straße, eine Bahnstrecke oder eine Fabrik“.

Ornithologen hätten geholfen, eine geeignete Stelle für die Aufnahme ausfindig zu machen. Preisgeben wollte Nyvlt den Standort nicht, weil er befürchtet, dass sonst jemand die Aufnahmen stören könnte.

Umgehend stellten die Nutzer Kommentare auf die Homepage des Senders. Ein Zuhörer teilte mit, er habe gedacht, dass eine Biene durch sein Zimmer fliege. „Es ist sehr schön. Aber ich musste alle Fenster schließen, weil das Gezwitscher der Vögel störte“, schrieb Zdenek Karlik.

Das veranlasste Karel Prochazka zu der Bemerkung, es komme ihm „ein bisschen befremdlich“ vor, wenn jemand seine Fenster schließe, damit der Vogelgesang in seiner Umgebung nicht den Vogelgesang im Rundfunk störe. „Die Welt ist verrückt geworden“, schloss Prochazka. (afp)