Baby-Wischtücher mit Chemikalien: Das sollten Sie wissen!

Feuchttücher in der Kritik: Immer wieder gibt es Probleme mit konservierenden Inhaltsstoffen, die Hautausschläge verursachen. In den USA laufen Experten gerade Sturm wegen der problematischen Chemikalie MI. Diese und andere Stoffe werden auch in Europa verwendet. Eine Übersicht.
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Konservierungsmittel in Baby-Wischtüchern verursachen HautproblemeFoto: fotolia.com/Baby
Epoch Times28. Mai 2016

Die Organisation Ökotest testete neulich Babyfeuchtücher: Mehr als die Hälfte wurde für „gut“ befunden, die andere Hälfte erhielt meist „mangelhaft“ – aufgrund von zu vielen problematischen Inhaltsstoffen. Die Ergebnisse wurden im März 2016 veröffentlicht.

Laut Ökotest würden die Hersteller auf dem deutschen Markt zwar auf bedenkliche Inhaltsstoffe wie Parabene, Formaldehyd/-abspalter oder Methylisothiazolinon (MI) inzwischen weitgehend verzichten. Die Produkte seien aber weiterhin das, was sie schon immer waren: Wasser plus Chemie. Das Produkt Feuchttücher kann ohne Konservierungsgifte nicht auskommen, da sonst der Inhalt aufgrund der Feuchtigkeit schnell verschimmeln und austrocknen würde.

Was ist MI?

In Europa wurde MI (Methylisothiazolinon) seit 2006 als Konservierungsstoff in Kosmetika verwendet. Mittlerweile rät der Kosmetik-Hersteller Verband „Cosmetics Europe“ davon ab, den Stoff in „Leave-on-Produkten“ zu verwenden – also denjenigen Produkten, die auf der Haut verbleiben. Es gebe Hinweise auf Kontaktallergien und allergische Kontaktdermatitis. Verboten ist MI in Europa noch nicht, wird aber laut Ökotest zunehmend weniger verwendet.

Chemikalien kleben auf der Haut

Das Problem ist, dass eine Chemikalie wie MI wie Klebstoff auf der Haut bleibt und schwer zu entfernen ist. Dr. Ron Jones, ein britischer Kinderarzt erklärt laut „NaturalNews“: „Es funktioniert wie eine Art giftiger Efeu und kann einen bösartigen Hautausschlag verursachen. Wenn Sie diese Art von Wischtuch verwenden, denken Sie: ‚Warum kann ich es nicht abwaschen?‘ Das ist das Problem, weil es an der Haut klebt und die Allergie verursacht. Sobald Sie diese Wischtücher verwenden, wird es dort für mehrere Tage haften.“ Baby-Wischtücher sind nur eines von vielen Produkten, die MI enthalten.

US-Experten sagen, dass das Ausmaß der allergischen Reaktionen auf die Chemikalie, die seit 2005 in den USA zunehmend verwendet wurde, alarmierend ist. Dermatologen und andere Haut-Experten empfehlen, MI aus allen Produkten zu entfernen, welche direkt auf der Haut verwendet werden. MI verursachte bereits Hautausschläge, Klumpen, Blasen, juckende Augen und Schwellungen im Gesicht, so NaturalNews.

Ähnliche Stoffe in vielen Kosmetika

Wie „AnnMarieGianni.com“ berichtet, sind MI und verwandte Stoffe in Baby-Feuchttüchern und vielen anderen Körperpflegeprodukten enthalten: „Shampoos, Conditioner, Haarfarben, Körperwaschmittel, Waschmittel, flüssige Handseifen, Schaumbad, Geschirrspülern und Shampoo/Conditioner-Kombinationen“, sowie Kosmetika und Lotionen.

MI wirkt wie Nervengift

Brisant: Laut einer aktuellen Studie verursachen Methylisothiazolinone schon bei niedrigen Expositionswerten Nervenschäden.

In einer Studie mit Hirnzellen von Ratten wurden schwere Schäden an den exponierten Neuronen festgestellt, wenn diese für lediglich 10 Minuten dem giftigem MI ausgesetzt waren. Die Studie wurde im „The-Journal-of-Neuroscience“ veröffentlicht.

Technisch wird MI als Biozid eingestuft. Mit anderen Worten: Es tötet Mikroorganismen. Aber es gehört auch zu einer Klasse von ähnlichen Verbindungen, die Isothiazolinone genannt wird.

In die selbe Gruppe gehören auch die folgenden Chemikalien, welche ebenfalls in Kosmetika auftauchen: Chlormethylisothiazolinon (CMIT), Benzisothiazolinon (BIT), Octylisothiazolinon (OIT) und Dichlorooctylisothiazolinone (DCOIT).

Die Forscher stellten auch fest, dass die toxischen Wirkungen von MI bereits bekannt und berichtet worden waren. Sie interessierten sich deshalb für die weit verbreitete niedrige Menge MI, mit der die Bevölkerung täglich in Berührung kommt.

Mit anderen Worten: Es sollten dringend Langzeit-Studien gemacht werden, welche die Gesundheitsrisiken von ständigem, niedrig dosiertem MI-Kontakt erforschen.

Feuchttücher: Was sind Alternativen?

„Ökotest“ berichtete in seinem Test zu Feuchttüchern über die Alternativen, die aktuell statt MI verwendet werden. Doch auch hier sind noch viele Fragen offen:

Das Konservierungsmittel Polyaminopropyl Biguanide (PHMB) ist inzwischen als Gefahrstoff eingestuft – und wird noch immer verwendet.

Besonders häufig kommt auch Phenoxyethanol vor, das derzeit vom Beratergremium der EU (Scientific Committee on Consumer Safety) wegen möglicher toxischer Wirkung bewertet wird.

Feuchttücher mit diesen Stoffen bekamen deshalb von Ökotest schlechte Noten: Die gesündere Alternative ist der gute alte Waschlappen.

Aufgrund der ungeklärten Erfahrungslage mit diesen Chemikalien ist es nicht empfehlenswert, stark chemisch konservierte Körperpflegeprodukte – vor allem für Babys und Kinder – zu verwenden.

(mh)



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