Entwickler über neues Patientenportal: Mehr Selbstbestimmung bei ausreichend Datenschutz

Die Healthcare Solutions der T-Com hat auf der conhIT das Sichere Patientenportal als Messe-Neuheit vorgestellt, mit dem Patienten sich in Zukunft ihren Termin im Krankenhaus schnell selbst aussuchen können. Wir interviewten dazu Entwickler Michael Mieth und fragten auch beim Thema Datensicherheit nach.
Titelbild
Der Entwickler Michael Mieth und Andre Sturm von der Jackson Mobile GmbHFoto: Deutsche Telekom AG
Epoch Times4. Mai 2016

Während Patienten in der Vergangenheit oft einen halben Tag verloren und lange in der Warteschlange von Krankenhaus-Hotlines verweilten, nur um sich einen wichtigen Termin im Krankenhaus geben zu lassen, ermöglicht es das auf der Healthcare IT-Messe conhIT vorgestellte Sichere Patientenportal der T-Com den Menschen, ihren Termin im Krankenhaus aktiv mitzubestimmen und ihn in Minuten zu fixieren.

Wir fragten den Entwickler Michael Mieth, wie genau das Sichere Patientenportal funktioniert und wollten wissen, wie diskret die bald auf den Markt kommende Anwendung mit Patientendaten umgeht:

EPOCH TIMES: Das Internet gibt es schon lange. Wieso wurde die Idee des Sicheren Patientenportals erst jetzt umgesetzt?

Michael Mieth: Die Deutsche Telekom AG stellt in Deutschland ihr komplettes Netz bis 2018 auf IP-Technologie um (http://www.telekom.com/medien/ip-umstellung). Damit wurde auch die Grundlage für Mehrwertdienste wie das Sichere Patientenportal geschaffen. Die Idee stammt von dem Berliner Startup-Unternehmen Jackson Mobile GmbH, mit dem wir kooperieren. Dessen Geschäftsführer Andre Sturm hat eine einfache und sichere Lösung, die für jedermann nutzbar ist und für die man keine App benötigt, entwickelt.  Wir haben diese Lösung mit dem notwendigen Datenschutz versehen und in die sichere Telekom Cloud gebracht. Jetzt können wir den Dienst jedem Nutzer eines Smartphones anbieten.

ET: Wie können zum Beispiel Patienten ihren Termin im Krankenhaus mit dem Sicheren Patientenportal buchen?

Mieth: Der Nutzer benötigt ein Smartphone mit SMS-Funktion und ein Programm zum Öffnen einer HTTPS-Seite, also einfach gesagt ein internetfähiges Smartphone. Der Patient ruft im Krankenhaus an, bekommt einen Link per SMS zugesandt, über den er dann seinen Termin auswählen kann.

ET: Welche Krankenhausinformationssysteme (KIS) sind gemeint?

Mieth: Unser Sicheres Patientenportal ist ein Cloud-Dienst der Deutschen Telekom. Dieser ist nicht an ein bestimmtes KIS gebunden, sondern offen und auch in andere Backendsysteme integrierbar, wie sie zum Beispiel in Arztpraxen und medizinischen Einrichtungen eingesetzt werden.

Nur der behandelnde Arzt sieht die Patientendaten

ET: Es ist die Rede von "Freischaltung der persönlichen Patientenakte". Wer darf diese dann sehen? Ist das nicht der Weg zum gläsernen Patienten?

Mieth: Es geht bei unserem Sicheren Patientenportal um die Freischaltung von medizinischen Daten des Patienten für einen behandelnden Arzt. Die Daten des Patienten liegen bereits in medizinischen Portalen und der Arzt bekommt die Freischaltungsgenehmigung direkt vom Patienten.

ET: Inwiefern sind die Patientendaten vor Hackern geschützt, da der Austausch über SMS oder Browser funktioniert?
 
Mieth:
Die Kommunikation läuft über sichere und verschlüsselte Protokolle, die durch Firewalls und Antivirenprogramme geschützt sind. Die SMS selber wird dabei nur an die anrufende Rufnummer versendet. Hier wird die Kommunikation über spezielle Limitierungswege, so genannte Time Outs, geschützt.

Ein Novum in der Patientenkommunikation

ET: Für wie innovativ halten Sie das Sichere Patientenportal?

Mieth: Die Lösung ist in dieser Form – auch in Bezug auf die Sicherheit der Daten – einmalig in Deutschland. Die Kombination von mobilen Datendiensten, SMS und Telefonie bietet hier eine Vielzahl von Anwendungen, die schnell und sicher eingerichtet und weltweit genutzt werden können. Und dazu benötigt der Nutzer keine App.

ET: Die Patienten sollen Medikationsinformationen einsehen können. Sind diese für den medizinischen Laien verständlich verfasst?
 
Mieth:
Wir werden eine einfache und verständliche Form der Medikationsinformation anbieten. Und in einem weiteren Schritt zum Beispiel mit Bildern von Tabletten ergänzen.

Schon jetzt: Den Geburtstermin im St. Joseph-Krankenhaus Berlin "vormerken"

ET: Wann gehen Sie an den Markt?

Mieth: Offizieller Marktstart war zur conhIT, der weltgrößten Fachmesse für Gesundheits-IT. Der erste Kunde ist das St. Joseph-Krankenhaus in Berlin, das mit rund 4.000 Geburten die Topklinik in diesem Bereich in Deutschland ist. Dort wird das System im Juni in den Livebetrieb gehen. Unsere Zielgruppen sind Hersteller von medizinischen IT-Lösungen, die direkt mit Kunden respektive Patienten kommunizieren.

Vielen Dank, Michael Mieth. Das Gespräch führte Dr. Kornelia Fischer.

 
 



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