Neue Hoffnung für schwache Herzen

Titelbild
(DeBakey Heart Assist/Micromed)
Von 25. Oktober 2009

Die weltweit erste Implantation eines neuartigen Kunstherzens im Rhein-Neckar-Raum lässt die Hoffnung auf eine Alternative zu Herztransplantationen aufleben. Heidelberger Herzchirurgen haben Ende Juli erfolgreich bei einer 50-jährigen Frau ein innovatives Kunstherz implantiert, das besonders effektiv und schonend die Pumpfunktion der linken Herzkammer ersetzen soll.

Schwerwiegende Herzkrankheiten gehören zu den äußerst schwer zu behandelnden Krankheiten. Insbesondere, wenn der Herzmuskel vernarbt ist oder die Herzwand dem Druck nachgegeben hat, also ausgeleiert ist, sind die Behandlungsmöglichkeiten sehr eingeschränkt. Die Herzleistung lässt sich durch Medikamente in den meisten Fällen zwar verbessern, doch können die bekannten Herzmedikamente die weitere Schädigung des Herzmuskels oder der Herzwand nicht aufhalten, sodass viele Patienten schnell an die Grenzen der medikamentösen Therapie stoßen.

Herztransplantationen sind für viele dieser Patienten die letzte Hoffnung auf ein Weiterleben – doch in der Regel sind sie mit einer langen Wartezeit auf ein Spenderorgan sowie einem relativ hohen Operationsrisiko behaftet. Ganz abgesehen von dem Gefühl, mit dem schlagenden Herzen eines unbekannten Verstorbenen in der Brust leben zu müssen. Brigitta Bunzel, Professorin am Allgemeinen Krankenhaus in Wien, spricht aus Erfahrung – sie hat sich über 20 Jahre mit den rätselhaften psychologischen Problemen nach Herztransplantationen beschäftigt. Der Zeitschrift „Der Beobachter“ gegenüber sagte sie, dieses Thema sei „(…) etwas, worüber Transplantierte nicht gerne sprechen“. Für das Ausmaß an den psychologischen Komplikationen bei Herztransplantationen spricht auch, dass jeder fünfte Patient nach der Operation an Depressionen leidet.

Ein verlängertes Leben ohne Herztransplantation

Das Kunstherz soll indessen bei einem Teil der Patienten mit einem sehr schwachen Herzen Abhilfe schaffen können. Dr. Arjang Ruhparwar, Oberarzt der Heidelberger Herzchirurgie, meinte, dass das Kunstherz prinzipiell zumindest „als Überbrückung“ eingesetzt werden könne. Da das Kunstherz die Funktion der linken Herzkammer vollständig ersetzen kann, wird auch im Allgemeinen Krankenhaus in Wien in Erwägung gezogen, Dutzenden von Patienten, die auf der Warteliste stehen, ein solches Kunstherz zu implantieren.

Es ist mit einem Gewicht von 92 Gramm handlich und kompakt, sodass es im Brustkorb neben dem biologischen Herzen problemlos Platz findet. Die Pumpe verbindet die Herzspitze mit der Hauptschlagader, sodass sie das biologische Herz direkt unterstützen kann, das Blut durch den Körper zu pumpen. Die Patienten können mit Hilfe dieser leisen Unterstützungspumpe zu Hause wieder ein normales Leben führen. Zudem kann die Funktion des Kunstherzens nonstop elektronisch überwacht werden.

Ein großes Problem bleibt jedoch weiterhin, dass sich an den Kunststoffoberflächen des Kunstherzens leicht Blutgerinnsel bilden können. Außerdem weist das Kunstherz nicht die erstaunliche Regulierungsfähigkeit des menschlichen Herzens auf. Auch wenn diese Unterstützungspumpe der linken Herzkammer deutlich bei ihrer Arbeit helfen kann, so bleibt das menschliche Herz mit all seiner Dynamik und seinem Regulationsvermögen ein unerreichbares natürliches Organ ohne Konkurrenz.

Erschienen in The Epoch Times Deutschland Nr. 32/09

{h:1}



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion